FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Die Serie an Negativmeldungen aus der deutschen Textilbranche nimmt kein Ende und treibt die Anleger aus den Modeaktien. Zuletzt senkten die Adler Modemärkte und deren Hauptaktionär Steilmann ihre Jahresprognosen. Die Aktien verloren am Mittwoch deutlich und zogen die Titel von Tom Tailor und Gerry Weber mit in den Keller.
Die Aktien der Adler Modemärkte brachen zeitweise um annähernd 15 Prozent auf den tiefsten Stand seit fast zwei Jahren ein. Gegen Mittag standen sie noch 4,94 Prozent im Minus bei 9,649 Euro. Börsenneuling Steilmann, dem die Mehrheit an dem im Mittelpreissegment angesiedelten Textilunternehmen gehört, rutschte zwischenzeitlich sogar um 24 Prozent ab. Zuletzt lag die Aktie 14,99 Prozent im Minus bei 2,865 Euro.
MILDES WETTER MACHT ZU SCHAFFEN
Den Adler Modemärkten und Steilmann hatten nach eigenen Angaben der ungewöhnlich milde November und Dezember das Geschäft verhagelt. Die gesamte Branche leide unter dem Wetter, sagte Alexander Langhorst von GSC, einem auf kleine und mittlere Werte spezialisiertem Analysehaus. "Zudem zeichnet sich seit Juli 2014 ab, dass die Leute in Deutschland weniger Geld für Bekleidung ausgeben." Das sei für dieser Branche, die ohnehin unter hohem Konkurrenz- und Preisdruck durch Billiganbieter stehe, ein Problem. Zudem belaste der Russland-Konflikt den Großwarenhandel.
Auch andere Modehäuser hatten bereits ihre Prognosen gesenkt und damit eine Talfahrt der Aktienkurse ausgelöst. Die jüngste Gewinnwarnung beschleunigte diesen Abwärtstrend. Im freundlichen SDax sackten die Aktien von Tom Tailor um zuletzt 7,25 Prozent auf 3,301 Euro ab und lagen damit am Indexende. Den Papieren des Rivalen Gerry Weber erging es nur wenig besser. Sie lagen mit einem Minus von 4,28 Prozent auf 11,620 Euro auf dem vorletzten SDax-Platz.
ANALYSTEN SIND SICH UNEINS
Für die Adler Modemärkte rechnet Analyst Jörg Philipp Frey von Warburg Research in einer ersten Einschätzung zwar mit einem leichten Rückgang der Verkäufe auf vergleichbarer Basis im vierten Quartal. Das operative Ergebnis (Ebitda) in dem Zeitraum sollte aber dank eines nachlassenden Margendrucks steigen, erwartete er. Frey rechnet zudem mit einer weiterhin hohen Dividende. Er empfiehlt die Aktie zum Kauf.
Volker Bosse von der Baader Bank hingegen sieht sich durch die Gewinnwarnung in seiner Verkaufsempfehlung bestätigt. Er verwies auf die schwache Branche, aber auch darauf, dass eine teure Werbekampagne offensichtlich nicht gefruchtet habe.
HUGO BOSS (Hugo Boss Aktie) HÄLT SICH STABIL AM TAGE
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Nur ein Unternehmen der Branche konnte sich der Negativstimmung entziehen: Die Aktien des im hochpreisigeren Segment angesiedelten Modekonzerns Hugo Boss verteuerte sich um 1,06 Prozent und waren damit etwas besser als der MDax. Allerdings haben die Boss-Aktien seit Jahresbeginn schon fast ein Viertel an Wert verloren und sind damit der zweitschlechteste Wert im Index der mittelgroßen Werte.
Die Aktien von Gerry Weber büßten seit Jahresbeginn um zwei Drittel und die Anteilsscheine von Tom Tailer sogar um mehr als 70 Prozent ein. Die bisherige Jahresverlust der Papiere der Adler Modemärkte fällt mit knapp 30 Prozent damit noch vergleichsweise gering aus./mzs/das
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