Ein Bürogebäude in der Sonne (Symbolbild).
Mittwoch, 14.12.2016 11:44 von | Aufrufe: 1149

AKTIE IM FOKUS: Furcht vor Altlasten statt Dividendenfreude bei Pfandbriefbank

Ein Bürogebäude in der Sonne (Symbolbild). © PPAMPicture / E+ / Getty Images http://www.gettyimages.de

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die drohende Haftung für Altlasten der Hypo Real Estate (HRE) anstelle einer satten Sonderdividende hat am Mittwoch Anleger aus den Papieren der Deutschen Pfandbriefbank (PBB) fliehen lassen. Investoren reagierten mit massiven Aktienverkäufen auf die Nachricht, dass die PBB als Rechtsnachfolgerin der im Zuge der Finanzkrise 2007 verstaatlichten HRE möglicherweise für Verluste aus deren britischen Hypothekenverbriefungen von umgerechnet 134 Millionen Euro haften muss.

Am späteren Vormittag brachen die Aktien der PBB im kaum veränderten MDax bei hohem Handelsvolumen um 8,78 Prozent auf 8,940 Euro ein. Bei 8,536 Euro war sie zeitweise auf den tiefsten Stand seit Anfang Oktober gefallen.

EIN GUTACHTER SOLL NUN ENTSCHEIDEN

Während die PBB sich laut einer Mitteilung vom Dienstagabend weiterhin zuversichtlich gibt, die Verluste auf die Käufer der Verbriefung abwälzen zu können, bezweifelt die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte die Rechtmäßigkeit dieses Vorhabens. Sie ist Treuhänder der damaligen Verbriefungsaktion der HRE. Nun soll ein Gutachter entscheiden. Das Bündeln von Krediten in Wertpapiere und der danach folgende Weiterverkauf an Investoren gilt als einer der Hauptgründe für die Finanzkrise, die 2007 begann und 2009 einen Höhepunkt erreichte.

"Das ist ganz klar eine negative Überraschung", kommentierte Analyst Philipp Häßler von der Investmentbank Equinet die Neuigkeiten vom Vorabend. Im schlimmsten Fall könnte dies die Bank 130 Millionen Euro kosten, schrieb er. Die Expertenentscheidung sei, wenn sie einmal gefällt ist, bindend und könne nicht mehr gerichtlich angefochten werden.

Sollte der Gutachter den Fall in den nächsten drei bis vier Monaten negativ entscheiden, lässt sich dies laut Häßler allerdings mit positiven Sondereffekten verrechnen. Die Pfandbriefbank hatte nach einer Einigung mit der österreichischen Abwicklungsanstalt der Hypo Alpe Adria, Heta, im Streit um Anleihen einen Vergleich angenommen. Aus diesem fließen ihr 132 Millionen Euro zu.

VERZICHT AUF SONDERDIVIDENDE WAHRSCHEINLICH

"Das würde jedoch bedeuten, dass die PBB nicht in der Lage wäre, die aus dem Vergleich in Aussicht gestellte Sonderdividende zu zahlen", schrieb Häßler. "Und die normale Dividende würde dann nur 0,40 Euro betragen."

Die Experten vom Wertpapierhandelshaus Alpha sehen die von den Anlegern erwartete Sonderdividende nun ebenfalls als gefährdet an: "Wenn der schlimmste Fall eintritt, dann würde dies fast die Hälfte des Vorsteuergewinns der PBB für das Geschäftsjahr 2016 verschlingen. Dass es dann noch eine Sonderdividende gibt, darf bezweifelt werden."/ck/ag/fbr


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