Anlagen der Petrochemie (Symbolbild).
Mittwoch, 30.11.2016 18:41 von | Aufrufe: 689

AKTIE IM FOKUS 2: Linde-Aktionäre jubeln über neues Angebot von Praxair

Anlagen der Petrochemie (Symbolbild). pixabay.com

(neu: Schlusskurse, Details zu Kepler, Warburg Research)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Industriegase-Konzern Praxair hat den Aktionären von Linde ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk beschert: Für viele Anleger überraschend haben die Amerikaner den Deutschen erneut eine Fusion angeboten. Die Linde-Papiere machten daraufhin einen Sprung nach oben und schnellten am Mittwoch an der Spitze des freundlichen Dax um 4,73 Prozent auf 157,20 Euro nach oben.

Im frühen Handel waren die Linde-Anteilsscheine sogar um rund 8,5 Prozent angesprungen und hatten den höchsten Stand seit exakt einem Jahr erreicht. Auch die Anleger jenseits des Atlantiks hatten sich gefreut: Die Papiere von Praxair waren am Dienstag in New York rund 3 Prozent höher aus dem Handel gegangen, lagen am Mittwoch jedoch wieder mehr als 1 Prozent im Minus.

PRAXAIR HAT WOHL NACHGEBESSERT

Am Dienstagabend teilte Linde mit, Praxair habe einen "überarbeiteten" Vorschlag gemacht. Man werde ihn prüfen.

"'Überarbeitet' kann eigentlich nur bedeuten, dass der Vorschlag seitens der Amerikaner verbessert wurde", sagte ein Börsianer. Im September waren Fusionsgespräche noch gescheitert. Laut Linde-Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle war dafür auch ein Streit zwischen dem damaligen Linde-Finanzchef Georg Denoke und Vorstandschef Wolfgang Büchele verantwortlich. Denoke musste inzwischen seinen Hut nehmen und Büchele hatte mitgeteilt, dass er nicht für eine zweite Amtszeit zur Verfügung stehe.

KARTELLRECHTLICHE HÜRDEN

Im Falle eines Zusammenschlusses sieht Analyst Eggert Kuls von Warburg Research beide Industriegase-Anbieter als Gewinner. Wegen der deutlichen Bewertungslücke dürften die Linde-Aktionäre aber noch etwas stärker von der Transaktion profitieren. Sein Kursziel von 162 Euro je Linde-Aktie könnte im Falle einer Fusion klar überschritten werden.

Derweil bleibt aber unklar, ob die Fusion im zweiten Anlauf tatsächlich zustande kommt. Zwar erhoffen sich die Anleger erhebliche Einsparungen, allerdings gibt es eine Reihe möglicher Fallstricke. So müssten sich die beteiligten Konzerne wohl in erheblichem Ausmaß von Unternehmensteilen trennen, um die Zustimmung der Kartellbehörden zu erhalten. Dabei seien jedoch für diese Geschäftssparten wohl keine hohen Verkaufserlöse zu erwarten, da es in der Branche nur einige Firmen gebe, die als Käufer in Frage kämen, schrieb Martin Rödiger vom Analysehaus Kepler Cheuvreux.


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FUSION UNTER GLEICHEN?

Rödiger rechnet im Erfolgsfall mit einem Zusammenschluss unter Gleichen. Dieser könne aufgrund des höheren Marktwertes der Amerikaner beispielsweise durch die Ausschüttung einer Sonderdividende realisiert werden, schrieb er in seinem Kommentar vom Mittwoch. Angenommen, es seien Verkäufe in einem Volumen von 3,3 Milliarden Euro nötig, um eine Genehmigung der Wettbewerbshüter zu erhalten, wäre der Deal bei einer Milliarde Euro an Synergien für die Aktionäre noch wertsteigernd.

Jeremy Redenius von Bernstein Research hingegen schrieb, dass der angestrebte Deal wohl eher keine "Fusion unter Gleichen" sei. Denn im Grunde würden die Amerikaner Linde vermutlich faktisch übernehmen wollen. Der Kauf eines derart großen deutschen Unternehmens durch einen US-amerikanischen Konzern aber sei bislang in der Geschichte ohne Beispiel. Redenius rechnet damit, dass vor allem die Deutschen die Hauptlast in puncto Kostensenkungen tragen dürften.

LINDE BEENDEN EINJÄHRIGE SCHWÄCHEPHASE

Analyst Thorsten Strauß von der NordLB argumentierte ähnlich: Fusionsverhandlungen würden eine Einigung mit den Arbeitnehmervertretern bei Linde, die für den im Rahmen des Sparprogramms vorgesehenen Stellenabbau erforderlich ist, nicht gerade erleichtern.

Vor fast einem Jahr waren die Anteilsscheine nach einem verdüsterten Ausblick um mehr als 14 Prozent abgesackt - ein Verlust, von dem sie sich erst jetzt erholt haben. Die Talfahrt endete Mitte Februar bei 113,50 Euro und der erste Fusions-Vorstoß von Praxair sorgte Mitte August für deutlichen Auftrieb. Sein Scheitern brachte die Aktie dann aber nochmals vom Erholungskurs ab./la/tos

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