Frankfurt am Main ist einer der wichtigsten Finanzplätze Europas. (Symbolfoto)
Freitag, 28.08.2015 17:02 von | Aufrufe: 1446

WOCHENAUSBLICK: Aktienanleger brauchen weiter gute Nerven

Frankfurt am Main ist einer der wichtigsten Finanzplätze Europas. (Symbolfoto) pixabay.com

FRANKFURT (dpa-AFX) - Aktienanlegern dürfte es nach den jüngsten Turbulenzen auch in der neuen Woche nicht langweilig werden. Zwar hielt sich der deutsche Leitindex Dax zuletzt über dem Niveau des Kurseinbruchs am vergangenen Montag. "Dennoch wäre es verfrüht, nun auf eine anhaltende Schönwetterphase zu setzen", warnte Analystin Claudia Windt von der Landesbank Helaba - zumal der September traditionell einer der schwierigsten Aktienmonate sei.

Unter besonderer Beobachtung stehen Konjunktur und Börsenkurse in China. Sorgen über einen Wachstumsrückgang der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft hatten auch Ängste über die Entwicklung der globalen Konjunktur geschürt. Die überraschende Abwertung der Landeswährung und der zwischenzeitliche Kurseinbruch an Chinas Handelsplätzen wirbelten dann die Finanzmärkte weltweit durcheinander.

"China bleibt das Zünglein an der Waage", betonte Marktexperte Andreas Paciorek vom Wertpapierhändler CMC Markets. Wenn neue enttäuschende Daten die Ängste vor einer "harten Landung" der chinesischen Wirtschaft und damit die Sorgen um eine Beeinträchtigung der Weltwirtschaft verfestigten, blieben insbesondere langfristig und strategisch orientierte Anleger dem Markt fern. Die jüngste Stabilisierung an Chinas Börsen gehe zudem nur auf Maßnahmen von Regierung und Notenbank zurück.

US-ARBEITSMARKTBERICHT UND GELDPOLITIK IM FOKUS

Zudem werden die Investoren weiter mit Argusaugen auf Wirtschaftsdaten aus den USA schauen. Insbesondere vom Arbeitsmarktbericht am Freitag versprechen sie sich Hinweise darauf, ob die US-Notenbank Fed bereits bei ihrer Sitzung am 17. September die lang erwartete Wende ihrer Geldpolitik einläutet. Daran waren jüngst immer mehr Zweifel aufgekommen - trotz guter amerikanischer Wirtschaftsdaten.

Die erste Zinserhöhung in den USA seit über neun Jahren würde die Attraktivität von Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren schmälern. Andererseits wäre sie auch ein positives Signal, dass die Fed der amerikanischen Wirtschaft nach zuletzt guten Daten eine weitere Erholung zutraut. Auch die Geschäftsentwicklung und die Aktienkurse börsennotierter Unternehmen könnten von Hoffnungen profitieren, dass die Vereinigten Staaten China als Wachstumslokomotive ablösen.

Die Expertenmeinungen zum Zeitpunkt der US-Zinswende gehen auseinander. "Ein erneut starker Arbeitsmarktbericht dürfte darauf hinweisen, dass es eigentlich keinen Grund gibt, erneut abzuwarten", meint Helaba-Analystin Windt. "Die amerikanischen Wirtschaftsdaten bleiben gut, aber unverändert nicht gut genug, um die Zinspolitik entscheidend zu verändern", halten indes die Autoren des Bernecker-Börsenbriefs "AB-Daily" dagegen.

DAX KÖNNTE TIEFPUNKT SCHON ERREICHT HABEN

Der zwischenzeitlich starke Dax-Einbruch ist für sie "an sich ein erstes Zeichen für einen Schlussakkord einer schwierigen Konsolidierung gewesen". Die anschließende Erholung sei erst einmal nur eine charttechnische Gegenbewegung "aus der überverkauften Marktlage heraus", allerdings mit einem erstaunlich hohen Umsatzvolumen. Nun stünden die Chancen für eine weiter positive Kursentwicklung 50 zu 50.


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Auch den Marktexperten der DZ Bank zufolge könnte der Dax seinen Tiefpunkt inzwischen erreicht haben. Mit einem mehr als 20-prozentigen Rückgang seit dem Rekordhoch bei 12 390 Punkten im April "erfüllt der aktuelle Kursrutsch die gängige Definition eines 'Crashs", heißt es in einem aktuellen Kommentar. Der Marktabsturz in China habe die Indizes der Industrieländer "schneller als bisher erwartet zur notwendigen Anpassung an das fundamental gerechtfertigte Niveau geführt, inklusive einer üblichen Übertreibung nach unten".

Wegen der aktuell fairen Bewertung mit Kursen unterhalb der charttechnisch wichtigen 200-Tage-Linie sei es zu früh, deutschen und europäischen Aktien den Rücken zu kehren, so die DZ-Experten weiter. Auch Analyst Daniel Saurenz von Feingold Research ist optimistisch: "Wer im Ausverkauf mutig war oder in den kommenden Wochen Rückschläge am Markt nutzt, kann in Deutschland durchaus solide Aktien zu vernünftigen Preisen einsammeln und sich in den kommenden Jahren womöglich auf einen schönen Mix aus Dividendenertrag und Kursgewinn freuen."

RISIKEN DROHEN VON US-TECHNOLOGIESEKTOR

Risiken drohen laut Saurenz allerdings vom US-Technologiesektor mit immer noch "absurd hoch" bewerteten Titeln wie Facebook (Facebook Aktie), Google oder Netflix - hier seien die jüngsten Kursrückschläge "nur ein Tropfen auf den heißen Stein". Helaba-Analystin Windt erinnerte zudem an die am 20. September anstehende Parlamentswahl in Griechenland als Unsicherheitsfaktor.

Neben etlichen Konjunkturdaten aus Europa, den USA und China - insbesondere dem US-Arbeitsmarktbericht am Freitag - sollte auch die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag einen Blick wert sein. Die Postbank-Experten gehen allerdings von keiner Abweichung der Währungshüter von ihrem Kurs des billigen Geldes aus.

Unternehmensseitig sieht die Agenda dünn aus. Am Montag nach US-Börsenschluss entscheidet sich, ob der Medizinkonzern Fresenius (Fresenius Aktie) im EuroStoxx 50 den Platz von RWE einnimmt. Der Abstieg des Energiekonzerns aus dem Eurozonen-Leitindex gilt als recht sicher. Und am Donnerstag - ebenfalls nach der Schlussglocke an der Wall Street - gibt der Arbeitskreis Aktienindizes der Deutschen Börse die kommenden Veränderungen bekannt. Nach drei Jahren ohne Veränderung ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass mit Deutsche Annington (zukünftig Vonovia) der erste Immobilienkonzern in den Dax einzieht. Seinen Platz dafür räumen muss wohl der Chemiekonzern Lanxess (Lanxess Aktie)./gl/she/he

--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---

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