Volkswagen will führende Rolle bei Elektromobilität einnehmen

Der wegen der Manipulation von Abgaswerten unter Druck geratene Automobilkonzern Volkswagen will bei der Elektromobilität eine führende Rolle einnehmen. „Wir wollen das Elektroauto zu einem neuen Markenzeichen von Volkswagen machen“, sagte Matthias Müller, Vorsitzender des VW-Vorstands, gestern bei Vorlage des Jahresabschlusses 2015. Schon in den kommenden vier Jahren will VW demnach mehr als 20 neue E-Modelle auf den Markt bringen. Mit dem "Modularen Elektrifizierungsbaukasten", kurz MEB, entwickele Volkswagen derzeit eine eigene Architektur speziell für E-Fahrzeuge.

Derzeit arbeitet der Konzern nach Angaben von Müller intensiv an der Weiterentwicklung seiner Strategie, die Mitte des Jahres vorgestellt werden soll. Darin soll den großen Zukunftsthemen der Branche wie Digitalisierung, Vernetzung, Elektromobilität und neue Mobilitätsdienste Rechnung getragen werden. Zwar besetze VW schon heute die Themen, etwa mit der eingeleiteten E-Offensive. „Künftig werden wir das aber deutlich konsequenter und fokussierter tun“, sagte Müller.

Die Veröffentlichung des Jahresabschlusses hatte VW aufgrund vieler offenen Fragen in Zusammenhang mit dem Abgasskandal im Frühjahr zunächst verschoben. Bereits in der vergangenen Woche war bekannt worden, dass Volkswagen für das Geschäftsjahr 2015 wegen der hohen Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten, Autorückkäufe und -reparaturen im Zusammenhang mit dem Abgasskandal unter dem Strich den Rekordverlust von 1,6 Milliarden Euro verkraften muss. Der Konzern hat Vorstandsboni auf Eis gelegt und will die Dividende zwar nicht ganz streichen, aber stark kürzen. Der Vorschlag des Vorstands sieht vor, dass je Stammaktie 0,11 Euro und je Vorzugsaktie 0,17 Euro gezahlt werden. Noch im Vorjahr bekamen Aktionäre 4,86 Euro pro VW-Vorzugsaktie und 4,80 Euro für jede VW-Stammaktie ausbezahlt.