SJB FondsEcho. Fidelity Thailand .

Donnerstag, 05.12.2013 17:14 von SJB - Aufrufe: 386

 

SJB FondsEcho. Proteste. Lautstark. Fidelity Thailand (LU0048621477).

 

Aus der thailändischen Hauptstadt Bangkok sind derzeit chaotische Bilder in den Medien zu sehen. Tausende von Demonstranten versuchen Regierungsgebäude zu stürmen und liefern sich Straßenschlachten mit der Polizei. Die Protestbewegung fordert den Rücktritt der Regierungschefin Yingluck Shinawatra, der sie Verschwendung von Steuergeldern und korruptes Verhalten vorwerfen. Für viele Oppositionelle reichen ein Rücktritt Shinawatras und anschließende Neuwahlen aber nicht aus; sie fordern die Einsetzung eines Volksrates, der einen neuen Ministerpräsidenten ernennen soll.

Die Lage in einer der größten Volkswirtschaften Südostasiens ist damit überaus instabil; Regierungsvertreter appellieren an die Demonstranten, das Image und die Wirtschaft des Landes nicht weiter zu beschädigen. Die Börse in Bangkok hat auf die Geschehnisse längst reagiert: Der SET Index Thailand gab die in der ersten Jahreshälfte erzielten Kursgewinne wieder vollständig ab und rutschte zuletzt ins Minus: Die seit Jahresbeginn erzielte Rendite liegt aktuell bei -2,75 Prozent. Für antizyklische Investoren könnte sich damit eine attraktive Einstiegschance in einen langfristig äußerst attraktiven Emerging Market auftun. Denn wer als Anleger den Mut hatte, beispielsweise im Umfeld der Asienkrise 1997 in einen Thailand-Fonds zu investieren, kann sich heute über hohe Gewinne freuen. Ein Klassiker in diesem Segment ist der Fidelity Thailand Fund (WKN 973268, ISIN LU0048621477), der bereits seit dem 1. Oktober 1990 am Markt ist. Seit seiner Auflegung konnte der Thailand-Fonds eine beeindruckende Wertentwicklung von +485,8 Prozent in der FondsWährung US-Dollar verzeichnen und damit eine mehr als doppelt so hohe Rendite wie sein Vergleichsindex Bangkok SET Capped erzielen (+192,5 Prozent). Der Fidelity Thailand verfügt über ein FondsVolumen von 583,8 Millionen Euro und besitzt ein breit diversifiziertes Portfolio von 53 Einzeltiteln. FondsManager Eric Choe hat das Management des Fonds im April 2012 übernommen und führt die für Fidelity typische Stockpicking-Strategie fort. In der Branchen- und Titelgewichtung ist er frei. Wie sieht Choes Investmentstrategie im Detail aus?

 

FondsStrategie. Fundamentalanalysen. Praktiziert.

Der Fidelity Thailand Fund strebt ein langfristiges Kapitalwachstum mit relativ niedrigen laufenden Erträgen an und legt hierzu mindestens 70 Prozent seines FondsVermögens in Aktien an, die an der Börse von Thailand notiert sind. Die Investmentstrategie von FondsManager Eric Choe basiert auf Fundamentalanalysen nach dem Bottom-up-Prinzip. Dabei wird die Zusammensetzung des FondsPortfolios in erster Linie durch die gezielte Titelauswahl bestimmt. Hierbei favorisiert Choe erstklassige Unternehmen mit einem überzeugenden Geschäftsmodell. Zentrale Anforderung an eine für das Portfolio interessante Aktie ist das günstige Verhältnis von Risiko und Ertrag. Choe sucht intensiv nach Firmen, in deren Aktienkurs sich die Verbesserung der Fundamentaldaten noch nicht widerspiegelt. Besonders interessieren ihn Unternehmen mit hochkarätigem Management, soliden Bilanzen und einem hohen freien Cashflow. Zudem bevorzugt Choe Branchen mit hohen Eintrittsbarrieren. Eine wichtige Rolle in seinem Investmentprozess nehmen Unternehmensbesuche ein. Wie stellt sich das FondsPortfolio im Detail dar?

 

FondsPortfolio. Finanzwerte. Favorisiert.

In der Branchenallokation des Fidelity Thailand Fund liegen Finanzunternehmen mit 29,5 Prozent Portfolioanteil mit großem Abstand auf dem ersten Platz. Entsprechend zahlreich sind thailändische Banken unter den Top 10 des Fonds vertreten: Neben der Kasikornbank und der Bangkok Bank befindet sich auch die Aktie der Siam Commercial Bank unter den zehn größten Einzelpositionen des Fonds. Den zweiten Platz in der Branchenstruktur des Thailand-Fonds nehmen Telekommunikationsdienstleister mit 16,7 Prozent ein. Die Branche wird innerhalb der Top 10 durch Mobilfunkanbieter wie Advanced Info Service und Thaicom repräsentiert. Die dritte relativ stark gewichtete Branche innerhalb des Fidelity-Fonds sind Energietitel mit 12,1 Prozent Anteil am FondsVolumen. Auch die größte Einzelposition des Fonds, die Aktie der PTT Public Company (6,2 Prozent Portfolioanteil) entstammt diesem Bereich. Durchschnittlich stark gewichtet sind im Fonds von Eric Choe die Sektoren Roh- und Werkstoffe (11,5 Prozent) sowie Industrieunternehmen (10,8 Prozent). Hinzu kommen Konsumtitel (4,7 Prozent Portfolioanteil) und Bestände im Bereich der Grundbedarfsgüter (4,6 Prozent). IT-Titel (3,9 Prozent), Gesundheitswerte (2,9 Prozent) sowie Versorger (2,0 Prozent) runden die Portfoliostruktur ab. Per Ende Oktober hält der Fonds eine Cashquote von 1,3 Prozent.

 

FondsVergleichsindex. Korrelation. Deutlich.

Der Fidelity Thailand Fund wird in unserer unabhängigen SJB FondsAnalyse dem Dow Jones Thailand Stock Index gegenübergestellt. Das Ergebnis der Korrelationsanalyse zeigt eine hohe Übereinstimmung. Die Korrelation zwischen Fonds und Vergleichsindex liegt über drei Jahre bei 0,96, für ein Jahr geht sie auf 0,90 zurück. Die Kursentwicklung von Fidelity-Fonds und gewählter Benchmark vollzieht sich damit weitgehend parallel, wie auch der Blick auf die Kennzahl R² beweist. Diese liegt für drei Jahre bei 0,92, über ein Jahr fällt sie mit 0,82 etwas geringer aus. Damit haben sich mittelfristig acht Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 18 Prozent. Hier zeigt sich, dass FondsManager Choe mit seiner individuellen Titel- und Branchenselektion zuletzt stärker vom Referenzindex abgewichen ist. Der Tracking Error ist moderat und liegt über drei Jahre bei 3,86 Prozent. Welche Schwankungsneigung hat der Fidelity-Fonds unter diesen Voraussetzungen aufzuweisen?

 

 

FondsRisiko. Schwankungen. Kontrolliert.

Der Fidelity Thailand Fund weist für drei Jahre eine Volatilität von 20,82 Prozent auf, die einen knappen Prozentpunkt unter dem Niveau liegt, das der Dow Jones Thailand Stock Index mit 21,61 Prozent zu verzeichnen hat. Über ein Jahr fällt die Schwankungsneigung des aktiv gemanagten Aktienfonds nahezu gleich hoch wie diejenige der passiven Benchmark aus: Hier beträgt die „Vola“ des Fonds 21,06 Prozent, wohingegen der Referenzindex eine Schwankungsbreite von 20,98 Prozent aufzuweisen hat. Insgesamt hat das Fidelity-Produkt seine Kursschwankungen damit gut unter Kontrolle. Was tragen die Beta-Werte des Fonds zur Charakterisierung seines Risikoprofils bei?

Der Fidelity Thailand Fund kann mit einem noch unter Marktniveau liegenden Beta überzeugen, das über drei Jahre einen Wert von 0,95 annimmt. Auf Jahressicht liegen die Wertschwankungen des Portfolios praktisch auf Marktniveau – hier liegt die Kennzahl bei 0,99. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte zeigt, dass innerhalb der letzten drei Jahre das günstigere Risikoprofil mehrheitlich bei dem aktiv gemanagten Thailand-Fonds zu finden ist. Die Risikokennziffer liegt in 26 der letzten 36 betrachteten Einzelzeiträume unter dem Marktrisikofixwert von 1,00 und nimmt dabei Werte von zutiefst 0,79 an. Lediglich in zehn Zeitspannen präsentiert sich der Fonds von Eric Choe volatiler – hier gab es Beta-Werte bis 1,11 in der Spitze zu verzeichnen. Als Endresultat der Beta-Analyse sind Vorteile auf Seiten des Fidelity-Produktes zu konstatieren: Der Fonds überzeugt in der Mehrzahl der Fälle durch moderatere Schwankungen als die Benchmark, die Risikostruktur stimmt. Wie präsentieren sich die Renditeergebnisse?

 

FondsRendite. Alpha. Positiv.

Über drei Jahre hat der Thailand-Fonds eine kumulierte Wertentwicklung von +29,82 Prozent in Euro erzielt und damit eine attraktive Rendite von +9,08 Prozent p.a. aufzuweisen (Stand 02.12.2013). Damit kann er den Dow Jones Thailand Stock Index klar übertreffen: Dieser hat im letzten Dreijahreszeitraum eine Gesamtrendite von +18,43 Prozent in Euro erwirtschaftet, was einem Ergebnis von +5,79 Prozent p.a. entspricht. Die Performancezahlen auf Jahresbasis bestätigen erneut, dass der Fidelity-Fonds im Renditewettstreit vorne liegt: Über ein Jahr fällt die Wertentwicklung des Fidelity Thailand mit -2,55 Prozent rund drei Prozentpunkte besser als diejenige des Dow-Jones-Referenzindex aus, der es auf ein Minus von -5,25 Prozent bringt. Damit weist der Fonds kurz- wie mittelfristig einen attraktiven Renditevorsprung zum breiten thailändischen Aktienmarkt auf.

Die positiven Alpha-Werte bestätigen die Qualität des Thailand-Fonds. Über drei Jahre liegt die Performancekennzahl bei 0,28, auf Jahressicht befindet sich das Alpha mit 0,23 ebenfalls im grünen Bereich. Im rollierenden Zwölfmonatsvergleich über drei Jahre zeigt sich, dass der Fidelity Thailand fast durchweg erfolgreicher als die Benchmark agierte. In 35 der letzten 36 Einzelperioden konnte ein positives Alpha bis 0,83 in der Spitze generiert werden, nur ein einziges Mal fiel die Kennzahl mit -0,20 negativ aus. Erfreulich für FondsManager Eric Choe zudem: Von Februar 2011 bis Dezember 2013 lag durchgängig eine Mehrrendite zum Dow Jones Thailand vor, die auch in ihrer absoluten Höhe überzeugt. Die über drei Jahre erzielte Information Ratio des Fonds von 0,81 bestätigt, dass erzielte Renditen und eingegangene Risiken in einem guten Verhältnis stehen. Sobald sich der thailändische Aktienmarkt stabilisiert, sind demnach wieder attraktive Performanceergebnisse zu erwarten.

 

SJB Fazit. Fidelity Thailand.

Trotz der aktuellen Proteste gegen Regierungschefin Shinawatra und der unsicheren politischen Lage bleibt Thailand einer der aussichtsreichsten asiatischen Schwellenmärkte. Nachdem sich das Wirtschaftswachstum 2013 auf 3,1 Prozent abkühlen dürfte, wird schon für 2014 ein erneuter Anstieg des BIP um 5,2 Prozent erwartet. Antizyklische Investoren können die Chance nutzen, einen langfristig erfolgreichen Thailand-Fonds ins Depot zu nehmen: Der Fidelity Thailand vereint die Outperformance zum breiten Markt mit moderaten Kursschwankungen – eine gelungene Kombination!

 

 

Erläuterungen

 

Alpha

Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Das Alpha beziffert jenen Teil der FondsRendite, der auf aktive Titelauswahl zurückzuführen ist. Je höher das Alpha, umso besser hat sich der Fonds im Verhältnis zum Markt entwickelt. Beispiel: Ein Alpha von 5,0 zeigt an, dass der Fonds im Vergleich zu seiner Benchmark in den gewählten Betrachtungszeiträumen einen durchschnittlichen Mehrertrag von 5,0 Prozent erzielt hat. Ein positives Alpha deutet darauf hin, dass durch aktives Portfoliomanagement eine Mehrrendite für den Investor erwirtschaftet wurde. Insofern ist die Kennziffer ein Leistungsindikator für erfolgreiches FondsManagement. Gerade im Wettbewerb mit passiven ETFs ist das Alpha das Aushängeschild für Fonds.

 

Beta

Gilt als Risikomaß. Das Beta ist ein Indikator dafür, wie stark die Erträge eines Fonds tendenziell auf Wertschwankungen am Markt reagieren. Die Kennzahl bemisst die relative Volatilität eines Investmentfonds in Bezug auf den Gesamtmarkt. Anders ausgedrückt: Beta ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Benchmark. Deshalb wird bei der Investmentanalyse einem Index als Repräsentant des Marktes der feste Wert Beta = 1 zugesprochen. Hat ein Fonds ein Beta von 1, ist sein Risiko identisch mit demjenigen des Index. Ein Beta > 1 bedeutet, das FondsRisiko ist überproportional, seine Wertschwankungen sind ausgeprägter. Ein unter 1 liegendes Beta lässt auf geringere Kursschwankungen eines Fonds schließen, er ist risikoärmer. Ein Beispiel: Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht sie 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein hohes Beta bedeutet potentiell höhere Erträge, aber auch ein gesteigertes Risiko. Ein niedriges Beta zeigt an, dass der Fonds potentiell geringere Erträge erzielt, dabei aber auch ein niedrigeres Risiko eingeht. Ein negatives Beta bedeutet, dass sich der Fonds gegenläufig zur Marktentwicklung verhält.

 

Dividendenrendite

Die Dividendenrendite ist eine klassische Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent angegeben. Je höher der Wert, desto mehr Anteil an der Unternehmensleistung erhalten Aktionäre in Form der Dividende. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Hohe Dividendenrenditen können die starke Ertragskraft eines Unternehmens anzeigen, umgekehrt aber auch problematisch sein, da die ausgeschütteten Beträge nicht für Investitionen zur Verfügung stehen.

 

Information Ratio

Die Information Ratio ist eine Kennziffer zur Beurteilung der Managementqualität eines Fonds. Sie wird errechnet, indem man die Überrendite (aktive Rendite) durch das aktive Risiko teilt. Insofern ist sie das Barometer für den risikobereinigten Ertrag. Die aktive Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen, das aktive Risiko anhand des Tracking Errors. Die Kennzahl liefert eine Aussage, ob das eingegangene Risiko durch die erzielte Mehrrendite gerechtfertigt ist. Ist die Information Ratio positiv, ist dies der Fall. Je höher der Wert, desto besser ist das Management von Rendite und Risiko des untersuchten Fonds.

 

Korrelation

Die Korrelation ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Die Korrelationskennziffer gibt Richtung und Stärke des Zusammenhangs an und liegt dabei in einer Bandbreite zwischen 1,0 für Investitionen, deren Wertentwicklung absolut gleich verläuft, und -1,0 für Investments, deren Wertentwicklung sich genau entgegengesetzt darstellt. Bei einer Korrelation von 0,0 besteht keinerlei Übereinstimmung. Die Kennzahl macht eine Aussage zur strukturellen Abhängigkeit der Wertentwicklung eines Fonds von seinem Vergleichsindex. Weisen Fonds und Index eine hohe Korrelation auf, werden sie auf dieselben Marktrisiken und -entwicklungen ähnlich reagieren. Die Korrelation sollte im Zusammenhang mit dem Beta-Faktor betrachtet werden und gibt dessen Güte an. Je höher die Korrelationskennziffer an 1 oder -1 heranreicht, desto größer ist die Aussagekraft des Beta-Faktors.

 

Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)

Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Die Aussagekraft der Bücher kann je nach Branche variieren und ist bei Industriefirmen beispielsweise höher als im IT-Sektor. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Division des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Wenn der Aktienkurs dem Buchwert entspricht, wird die Aktie zu ihrem „fairen Wert“ gehandelt.

 

Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)

Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, indem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und das Begleichen von Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.

 

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV wird an der Börse als Einstiegssignal in die Aktie interpretiert. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufwärtspotenzial. Liegt das KGV eines Titels hingegen über dem Marktdurchschnitt, kann dies als Ausstiegssignal gewertet werden. Die Aktie gilt als überbewertet, die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt, ist hoch. Im Falle korrigierter Gewinnerwartungen kann das KGV zu Fehlinterpretationen führen, da optisch niedrige Kennzahlen die Ertragssituation des Unternehmens nicht mehr richtig wiedergeben.

 

Die Kennzahl R² baut auf der Korrelation auf. Sie drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Ein R² von 0,7 bedeutet, dass 70,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist bzw. 30,0 Prozent auf die aktive Auswahl von Aktien zurückgeführt werden können. Je deutlicher die Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr dieses auf aktivem FondsManagement basiert. R² hilft also, den Grad sowie die Qualität der FondsManageraktivität einzuordnen.

 

Sharpe Ratio

Die Sharpe Ratio ist ein Maß für das Gesamtrisiko eines Fonds, da sie die Rendite ins Verhältnis zum absoluten Risiko des Fonds setzt. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die Überschussrendite eines Fonds pro Risikoeinheit. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Liegt die Sharpe Ratio eines Fonds bei 0,40 und damit im positiven Bereich, ist dies ein Indiz dafür, dass die FondsInvestition rentabler ist als die Platzierung des Kapitals am Geldmarkt. Ein negativer Wert bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt. Zu beachten bei der Interpretation dieser Kennzahl ist, dass sich die Definition eines „risikolosen“ Zinses im Zuge der Finanzkrise massiv gewandelt hat. Streng genommen sind risikolose Investments gar nicht mehr existent.

 

Tracking Error

Der Tracking Error ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Zur Berechnung wird die Standardabweichung der Differenzrendite zwischen dem Fonds und seiner Benchmark ermittelt. Insofern wird der Tracking Error auch als Indikator für aktives Risiko verstanden und dient neben Alpha als Grundlage für die Berechnung der Information Ratio. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.

 

Value-at-risk (VAR)

Der Begriff bezeichnet ein Risikomaß für die Wahrscheinlichkeit und den Umfang von Verlusten einer bestimmten Risikoposition (z. B. eines Portfolios von Wertpapieren) in einem gegebenen Zeithorizont. Ein VAR von 10 Mio. Euro bei einer Haltedauer von 1 Tag und einer als Konfidenzniveau bezeichneten Eintrittssicherheit von 97,5 Prozent bedeutet, dass der potenzielle Verlust der betrachteten Risikoposition von einem Tag auf den nächsten mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 Prozent den Betrag von 10 Mio. Euro nicht überschreiten wird. VAR wurde von J.P. Morgan entwickelt und ist heute ein Standardrisikomaß im Finanzsektor.

 

Autor: SJB FondsSkyline OHG 1989 für Unternehmer und Führungskräfte

 

Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die wöchentlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.

 

 
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