Darstellung der Erde als Grafik (Symbolbild).
Dienstag, 09.02.2016 10:13 von | Aufrufe: 1215

ROUNDUP: Globale Konjunktursorgen treffen deutsche Industrie hart

Darstellung der Erde als Grafik (Symbolbild). © monsitj / iStock / Getty Images Plus / Getty Images http://www.gettyimages.de/

WIESBADEN (dpa-AFX) - Die Konjunkturschwäche in wichtigen Schwellenländern hat in der deutschen Wirtschaft deutliche Spuren hinterlassen. Zum Jahresschluss 2015 mussten sowohl das verarbeitende Gewerbe als auch die Exportwirtschaft überraschend starke Dämpfer einstecken. Allerdings dürfte der Aufschwung der deutschen Wirtschaft dank einer starken Binnenkonjunktur im vierten Quartal weitergehen, wenn auch schwächer als in den Quartalen zuvor.

Für eine herbe Enttäuschung sorgten die Daten zur Dezember-Produktion im verarbeitenden Gewerbe. Nach Angaben des Statistische Bundesamt lag die Herstellung 1,2 Prozent niedriger als im Vormonat. Bankvolkswirte hatten dagegen nach den bereits schwachen November-Daten mit einer Gegenbewegung und einem Anstieg der Produktion um 0,5 Prozent gerechnet. Immerhin wurde der Rückgang im November von ursprünglich 0,3 auf nur noch 0,1 Prozent korrigiert.

AUSSENHANDEL ENTTÄUSCHT EBENFALLS

Die Produktion von Industriegütern fiel im Dezember laut Bundesamt um 1,1 Prozent, die Energieerzeugung ging um 3,0 Prozent zurück. Die Bauproduktion sank um 0,2 Prozent. Innerhalb der Industrie fiel sowohl die Produktion von Investitions- als auch von Konsumgütern zurück. Allein Vorleistungsgüter wurden etwas mehr als im Vormonat hergestellt.

Ähnlich enttäuschend präsentierte sich auch der Außenhandel. Im Dezember fielen sowohl die Ausfuhren als auch die Einfuhren zum Vormonat um 1,6 Prozent zurück. Bankvolkswirte hatten im Mittel mit einem Exportplus von 0,5 Prozent und einem Rückgang der Importe um 0,5 Prozent gerechnet.

'ENTWICKLUNG DER INDUSTRIEPRODUKTION DRAMATISCH'

Die Konjunkturflaute in der zweitgrößten Volkswirtschaft China und die tiefe Rezession in den wichtigen Schwellenländern Russland und Brasilien zeigen Auswirkungen auf die deutsche Handelspartner. "Die deutsche Industrie steht auf einem schwankenden Untergrund", beschrieb Chefvolkswirt Carsten Brzeski von der ING-Diba Bank die Lage. Die aktuellen Konjunkturdaten hätten schmerzhaft in Erinnerung gerufen, dass in der größten Volkswirtschaft der Eurozone nicht alles in Ordnung ist.

"Die Entwicklung der Industrieproduktion kann man schon durchaus als dramatisch bezeichnen", kommentierte Analyst Stefan Große von der NordLB. "Die Entwicklung signalisiert Abwärtsrisiken für die Daten zum Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal", sagte Experte Johannes Mayr von der BayernLB. Seiner Einschätzung nach haben sich auch die Aussichten für den Jahresstart verschlechtert.

STARKER KONSUM STÜTZT DIE WIRTSCHAFT


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Allerdings wird der deutsche Aufschwung weiter von der Binnennachfrage gestützt. Nach wie vor ist der deutsche Arbeitsmarkt in einer starken Verfassung. Die Zinsen verharren auf einem Rekordtief und die Inflation bleibt ungewöhnlich schwach, was seit Monaten für einen starken Konsum sorgt. Als Folge dessen haben sich der Dienstleistungsbereich und der Bausektor zu starken Wachstumstreibern in der deutschen Wirtschaft entwickelt, sagte Experte Brzeski.

Die Commerzbank (Commerzbank Aktie) rechnet nur noch mit einem leichten Wirtschaftswachstum im vierten Quartal. Allerdings verwies Experte Ralph Solveen darauf, dass "die Dezember-Zahlen für die Industrieproduktion immer mit Vorsicht zu interpretieren sind, da sie sehr stark von der Lage der Weihnachtstage beeinflusst werden". Viele Unternehmen würden die Produktion auch in den Tagen rund um die Feiertage herunter fahren. Nach Einschätzung von Solveen könnte die Fertigung in den kommenden Monaten wieder höher ausfallen./jkr/bgf/stb

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