Siemens-Logo an einer Tür des Siemens Hauptsitzes in München
Freitag, 17.11.2017 15:10 von | Aufrufe: 463

ROUNDUP 2: Protestwelle gegen Siemens-Jobabbau - Umdenken gefordert

Siemens-Logo an einer Tür des Siemens Hauptsitzes in München ©iStock

(neu: mehr Details und Hintergrund)

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Siemens (Siemens Aktie) -Beschäftigten haben mit Wut und Enttäuschung auf die Pläne des Konzerns mit Jobkürzungen und Standortschließungen reagiert. Bei Belegschaftsversammlungen, auf denen die Werksleitungen über die Maßnahmen informierten, protestierten Siemens-Mitarbeiter in Berlin, Offenbach und Erfurt gegen die Einschnitte. Siemens-Gesamtbetriebsratschefin Birgit Steinborn forderte von der Konzernleitung ein Umdenken und Kompromissbereitschaft. "Diese Ankündigung von Standortschließungen und von Personalabbau, der angeblich aus Strukturgründen alternativlos ist, das ist für uns gar keine Basis für Verhandlungen", sagte Steinborn der Deutschen Presse-Agentur.

Siemens hatte am Vortag angekündigt, weltweit in der Kraftwerks- und der Antriebssparte 6900 Arbeitsplätze zu streichen, davon etwa die Hälfte in Deutschland. Zwei Standorte im sächsischen Görlitz und in Leipzig mit zusammen 920 Arbeitsplätzen sollen geschlossen werden, auch der Standort Offenbach, wo rund 700 Beschäftigte mit Planung und Bau von Kraftwerken beschäftigt sind, ist stark bedroht. Die Einschnitte begründet Siemens mit Nachfrageschwäche und Preisdruck in den Sparten.

In Berlin versammelten sich nach Angaben der IG Metall rund 1300 Beschäftigte auf dem Betriebsgelände, um gegen die Pläne zu demonstrieren. In Erfurt verließen nach Angaben von Arbeitnehmervertretern gut 500 Mitarbeiter des örtlichen Siemens-Werks vorzeitig eine Belegschaftsversammlung. "Sie sind hochgradig enttäuscht von der angekündigten Planung und können das in keinster Weise nachvollziehen", sagte Betriesratsvorsitzender Mario In der Au. Bereits am Morgen hatten sich rund 200 Beschäftigte des Erfurter Standortes an einer Mahnwache beteiligt. Auch in Offenbach und Mülheim reagierten Beschäftigte empört auf die Abbau-Pläne ihres Arbeitgebers. Der Mühlheimer Betriebsratschef Pietro Bazzoli kündigte einen "heißen Dezember" mit Protestaktionen an.

Gesamtbetriebsratschefin Steinborn pochte vor allem auf den bei Siemens geltenden Pakt zur Standort- und Beschäftigungssicherung. Sollte es tatsächlich zu betriebsbedingten Kündigungen kommen, die Siemens-Personalchefin Janina Kugel nicht ausgeschlossen hatte, würde das zu einem "ernsthaften Zerwürfnis" zwischen Management und Betriebsräten führen, sagte sie. Auch Standortschließungen seien in dem Pakt ausgeschlossen. Das Siemens-Management hatte zu dieser Frage mehrfach auf eine Klausel in dem Pakt verwiesen, wonach sich Firmenseite und Arbeitnehmer zusammensetzen und nach Lösungen suchen können, falls alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind.

Über die geplanten Maßnahmen seien "alle wirklich geplättet und geschockt" gewesen, sagte Steinborn. Nun würden die Informationen bei der kommende Woche anstehenden Betriebsräteversammlung und Mitte Dezember dann bei der Gesamtbetriebsratssitzung diskutiert.

Sie gehe davon aus, dass angesichts des breiten Widerstands von Politik, IG Metall und Arbeitnehmern "ein Umdenken im Management einsetzt, und das muss einfach sein, sonst weiß ich nicht, wie wir weiterkommen wollen", sagte Steinborn. Es gehe darum, die Strukturänderungen zu gestalten, hier müssten alle Beteiligten eng zusammenarbeiten. "Wir sind nicht die reinen Abwickler von Personalabbau", betonte Steinborn./csc/DP/jha


ARIVA.DE Börsen-Geflüster

Kurse

175,14
+0,16%
Siemens AG Realtime-Chart
Werbung

Mehr Nachrichten zur Siemens Aktie kostenlos abonnieren

E-Mail-Adresse
Benachrichtigungen von ARIVA.DE
(Mit der Bestellung akzeptierst du die Datenschutzhinweise)

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.


Andere Nutzer interessierten sich auch für folgende News