Bulle vor dem Eingang der Frankfurter Börse.
Freitag, 16.03.2018 13:48 von | Aufrufe: 477

ROUNDUP 2: Frankfurter Fraport-Flughafen ächzt unter Nachfrage - Aktie verliert

Bulle vor dem Eingang der Frankfurter Börse. © Nikada / iStock Unreleased / Getty Images Plus / Getty Images http://www.gettyimages.de

(neu: Genauere Einordnung der Passagierprognose aus Pressekonferenz, Kapazitätsengpässe, Zeitplan für Terminal 3, aktualisierter Aktienkurs)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Frankfurter Flughafen arbeitet immer häufiger an seiner Kapazitätsgrenze. Nach einem überraschend starken Passagieranstieg im vergangenen Jahr um 6,1 Prozent erwartet der Betreiber Fraport (Fraport Aktie) auch 2018 einen ähnlichen Wert auf dann bis zu 68,5 Millionen Fluggästen. An etwa 140 Tagen werde Deutschlands größter Flughafen mehr als 200 000 Gäste abfertigen, berichtete Fraport-Chef Stefan Schulte am Freitag bei der Bilanzvorlage in Frankfurt. Vor 2014 war das so gut wie nie vorgekommen.

Am Finanzmarkt sorgte die Jahresprognose für den operativen Gewinn (Ebitda) für Enttäuschung. Dieser soll von zuletzt 1,0 Milliarden Euro auf 1,08 bis 1,11 Milliarden im laufenden Jahr steigen. Die Fraport-Aktie verlor bis zur Mittagszeit verlor fast 1,87 Prozent an Wert auf 83,80 Euro und war damit zweitschwächster Wert im MDax . Seit ihrem Rekordhoch von 97,26 Euro im Januar hat der Kurs damit schon um fast 14 Prozent nachgegeben. Auf Sicht von zwölf Monaten zählt die Aktie mit einem Plus von immer fast 40 Prozent aber weiterhin zu den stärksten Titeln im Index der mittelgroßen Werte.

Nach harter Kritik der Hauptkundin Lufthansa (Lufthansa Aktie) sucht das Management nach Möglichkeiten, die Abläufe in den beiden bestehenden Terminals zu verbessern. Der dritte Passagierbau wird erst ab dem Jahr 2023 zur Verfügung stehen, ein kleiner Teilbereich für Billigflieger kommt den Fraport-Plänen zufolge voraussichtlich im Jahr 2020.

Fraport wartet nach Schultes Worten dringend auf neue, von der Bundesregierung zugesagte Bundespolizisten, um die Passkontrollen zu beschleunigen. Die Leute müssten aber zunächst noch ausgebildet werden. Bei den von privaten Dienstleistern unter Aufsicht der Bundespolizei organisierten Personenkontrollen sei der Durchsatz an deutschen Kontrolllinien nur halb so groß wie etwa in Amsterdam, London oder Zürich, monierte der Flughafenchef.

Neben technischen Neuerungen müsse auch die Möglichkeit geschaffen werden, innerhalb der Kontrolllinie besonders langsame Passagiere zu überholen, schlug Schulte vor. Er sei sehr froh, dass die neue Bundesregierung die zu komplexe Aufgabenverteilung in diesem Bereich überprüfen wolle. Die Flughäfen wollen den Einsatz der Dienstleister selbst steuern und mit Anreizen verbessern.

Am leer gefegten Job-Markt im Rhein-Main-Gebiet tut sich Fraport immer schwerer, für den erwarteten Ansturm ausreichend Arbeitskräfte zu finden. Um die derzeit rund 2000 freien Stellen zu besetzen, wirbt das Unternehmen unter anderem in Griechenland und Kroatien um Arbeitskräfte, wie Personalvorstand Michael Müller berichtete. Man wolle die Leute in der Nähe des Flughafen unterbringen und dafür auch neue Boardinghouses errichten.

Im abgelaufenen Jahr steigerte der Fraport-Konzern seine Erlöse um 13,5 Prozent auf gut 2,9 Milliarden Euro. Der operative Gewinn (Ebitda) ging um knapp fünf Prozent auf 1,0 Milliarden zurück, nachdem das Unternehmen ein Jahr zuvor von Sondererlösen wie der Entschädigung für ein gescheitertes Terminal-Projekt in Manila profitiert hatte. Analysten hatten etwa mit dieser Entwicklung gerechnet.

Unter dem Strich sank der Gewinn um zwölf Prozent auf 330 Millionen Euro. Zwar sollen sich die Fraport-Aktionäre - allen voran das Land Hessen und die Stadt Frankfurt - mit einer stagnierenden Dividende von 1,50 Euro begnügen; für 2018 stellte der Vorstand aber eine Anhebung in Aussicht.


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Im laufenden Jahr soll neben dem operativen Ergebnis auch der Nettogewinn vor Minderheitsanteilen Dritter wieder auf 400 bis 430 Millionen Euro steigen - wozu die Auslandsbeteiligungen unter anderem in Griechenland ebenfalls einen steigenden Anteil liefern sollen. Beim Umsatz geht Fraport-Chef Schulte von einem Anstieg auf bis zu 3,1 Milliarden Euro aus.

Nach der Eröffnung einer neuen Landebahn 2011 war der Boom von Billigfliegern wie Ryanair lange an Fraport vorbeigegangen. Die Passagierzahlen stiegen nur mäßig. Seit 2017 startet die irische Fluglinie aber auch am Main - angelockt von einem neuen Rabattsystem bei den Flughafengebühren. Lufthansa und andere Airlines protestierten, nutzen die Rabatte aber inzwischen selbst intensiv, wie Schulte anmerkte.

Inzwischen hat auch Lufthansa bei dem Flughafenbetreiber millionenschwere Kostensenkungen durchgesetzt. Lufthansa-Chef Carsten Spohr machte erst am Donnerstag Druck und drohte, weitere Riesenjets vom Typ Airbus A380 von Frankfurt nach München zu verlagern. Ab Ende März lässt die Lufthansa bereits fünf A380 aus der bayerischen Hauptstadt in die USA und nach Asien starten. Schulte meinte, dass ihm keine Hinweise auf weitere Verlagerungen vorlägen. Auch das aktuelle Wachstum sei sehr stark von der Lufthansa getrieben./stw/ceb/fba

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