Eine Form des Investments: Goldbarren
Donnerstag, 30.06.2016 09:44 von | Aufrufe: 7677

Mein Depot ist Gold wert: Investition in das beliebte Edelmetall

Eine Form des Investments: Goldbarren - © Shutterstock.com

Schon  während des Altertums übte Gold eine besondere Faszination auf die Bevölkerung aus. Bereits 3100 v. Chr. verarbeiteten die Ägypter das Edelmetall zu filigranem Schmuck und der legendäre Herrscher Krösus lies 550 v. Chr. die ersten Goldmünzen prägen. Bis heute hat das Edelmetall seinen Status als Tauschmittel beibehalten und in den letzten 4000 Jahren seinen Wert niemals vollständig verloren. Grund genug, sich näher mit einem Investment in Gold zu beschäftigen.

 

Direktinvestment

Barren

Für eine Anlage in Gold stehen im Wesentlichen zwei Möglichkeiten zur Verfügung: ein direktes Investment oder eine Partizipation über entsprechende Wertpapiere. Wer Gold langfristig als Ergänzung zum bestehenden Depot halten möchte, sollte über den direkten Erwerb von Goldbarren oder –münzen nachdenken. Bei Ersterem handelt es sich um Goldschmelzen, die in standardisierte Formen gegossen werden. Der Wert wird ausschließlich durch den Materialwert und das Gewicht bestimmt. Statt auf Gramm wird hierzu oftmals auf das internationale Gewichtsmaß Unze zurückgegriffen, wobei eine Unze gerundet 31,10 Gramm entspricht. Auf Goldbarren finden sich neben dem Gewicht auch Angaben zu Hersteller und Feinheit. Übersteigt das Gewicht 250 Gramm wird in der Regel auch eine Seriennummer eingeprägt. Häufig liest man in diesem Zusammenhang auch die Begriffe Feinunze oder Feingold. Hinter ihnen verbirgt sich reines Gold mit einem Reinheitsgrad von 999 Promille bzw. 24 Karat. Handelt es sich nicht um Feingold, dann ist das Anlageprodukt legiert. Dies bedeutet, dass neben Gold mindestens noch ein weiteres Metall verarbeitet wurde (z.B. Kupfer oder Silber). Legierungen werden insbesondere vorgenommen, um Gold widerstandsfähiger zu machen und kommen deshalb weniger bei Barren und häufiger bei Schmuck vor.

Münzen

Bei Münzen lassen sich grundsätzlich zwei Arten unterscheiden: Anlagemünzen und Sammlermünzen. Anlagemünzen, auch Bullionmünzen genannt, werden in hoher Stückzahl geprägt und weichen in ihrer Gestaltung kaum voneinander ab. Diese Vereinheitlichung wirkt sich nicht nur positiv auf die Kosten für Herstellung und Erwerb aus, sondern macht auch einen späteren Verkauf einfacher. Bei ihrer Prägung werden Anlagemünzen in der Regel mit einem Bildmotiv, einer Feinheits- und Gewichtsangabe sowie einer Währungsnennwertangabe versehen. Letztere ist zum Ausgabezeitpunkt der Münze stets niedriger als ihr Edelmetallwert nach Börsenkurs und zeigt, dass die Münze von einer staatlich autorisierten Prägestelle hergestellt wurde. Die Bildmotive auf Anlagemünzen haben sich meist seit dem ersten Prägungsjahr nicht verändert, was ihren Bekanntheitsgrad und Wiedererkennungswert erhöht. Zu den populärsten Motiven gehören der südafrikanische Krugerrand, das kanadische Maple Leaf, die Wiener Philharmoniker und der American Eagle.

Während sich der Wert einer Anlagemünze ausschließlich am Materialwert ausrichtet, wird er bei Sammlermünzen auch durch die Seltenheit, Schönheit und den Erhaltungsgrad bestimmt, was zu einem erheblichen Aufpreis auf den tatsächlichen Metallwert führen kann. Sie eignen sich weniger zur reinen Geldanlage, sondern werden, wie der Name bereits vermuten lässt, für den Sammlermarkt hergestellt. Bei modernen Sammlermünzen ändern sich die Motive häufig jährlich. Sie werden in limitierter Auflage und unter Anwendung besonderer Prägeverfahren produziert. Sammlermünzen mit einer „polierten Platte“ haben die höchste Prägequalität, gefolgt von „Spiegel-“ und „Stempelglanz“- Qualität. Alternativ: GoldmünzenAuch kolorierte Anteile oder ein hohes Relief sind bei Sammlermünzen nicht unüblich. Wer Sammlermünzen in Krisenzeiten veräußern möchte, muss mit hohen Abschlägen rechnen. Die besonderen Eigenschaften werden dann oftmals vernachlässigt und Verkaufspreise entsprechen lediglich dem reinen Materialwert.

Kosten

Der Preis für Barren und Münzen übersteigt in der Regel den aktuellen Goldpreis an der Börse. Dies liegt an den Herstellungs-, Transport- und Lagerkosten sowie der Händlermarge. All diese Kosten spiegeln sich im sogenannten Aufgeld wider. Es drückt den prozentualen Aufpreis aus, den der Käufer beim Golderwerb zahlen muss. Wer sich im Rahmen der Geldanlage für Gold entscheidet, sollte auf größere Gewichte zurückgreifen, da das Aufgeld im Vergleich geringer ausfällt. Es ist umso höher, je kleiner die gekaufte Menge, was auf die Fixkosten bei der Produktion zurückzuführen ist. Große Barren sind in ihrer Herstellung kaum teurer als kleine Münzen, so dass der prozentuale Kostenanteil bei kleineren Mengen stärker ins Gewicht fällt. Das Aufgeld stellt somit einen entscheidenden Kostenfaktor dar: Während es bei einer Unze zwischen 4 bis 5 Prozent liegt, fallen bei 100 Gramm nur 2 bis 3 Prozent an. Als Faustregel gilt, dass es 10 Prozent nicht übersteigen sollte.

Abgesehen vom Aufgeld sind die Kosten beim Goldkauf auch von der Entwicklung des Dollarkurses abhängig, da Gold in USD gehandelt wird. Wechselkursschwankungen wirken sich deshalb auch auf den Goldpreis aus. Mehrwertsteuer fällt beim Erwerb von physischem Gold nicht an, wenn die folgenden Bedingungen erfüllt sind: Während Goldbarren lediglich einen Reinheitsgrad von mindestens 995 Promille aufweisen müssen, ist der steuerfreie Erwerb von Münzen an mehrere Bedingungen geknüpft. Sie müssen über einen Goldgehalt von mindestens 900 Promille verfügen, nach dem Jahr 1800 geprägt worden sein und in ihrem Herkunftsland als Zahlungsmittel gelten oder gegolten haben. Ihr Verkaufspreis darf außerdem nicht mehr als 80 Prozent über dem Marktwert des Goldgehalts liegen. Da Goldbarren und -münzen weder Zinsen noch Dividenden abwerfen, fällt während ihres Besitzes keine Einkommenssteuer an. Außerdem sind sämtliche Gewinne abgeltungssteuerfrei. Es kann jedoch zu Steuerabgaben im Rahmen der einjährigen Spekulationsfrist kommen: Wird das Gold kürzer gehalten, unterliegen die Gewinne dem Grenzsteuersatz, andernfalls sind sie steuerfrei.1 Bei der Entscheidung für oder gegen den Kauf von Gold sollten außerdem  Lagerkosten berücksichtigt werden. Die Aufbewahrung in den eigenen vier Wänden ist zwar günstig, aber auch risikoreich. Es empfiehlt sich deshalb die Anmietung eines Schließfachs bei einem Kreditinstitut. Die Kosten für kleine Schließfächer starten ab 20 Euro pro Jahr.

Kauf

Beim Kauf von Gold empfiehlt es sich, weltweit anerkannte Münzen und Barren von bekannten und LBMA-zertifizierten Anbietern zu kaufen. Feingold von bekannten Herstellern wie Umicore, Heraeus und Degussa lässt sich später leicht veräußern und kann sowohl online als auch offline erworben werden. Fachhändler verfügen meist über günstigere Preise und ein breiteres Angebot als Banken. Mit Hilfe des Internets lassen sich Preise einfach vergleichen. Dabei kann es zu erheblichen Abweichungen kommen, da einige Fachhändler ihre Preise in Echtzeit anpassen, während sich andere mit der Anpassung Zeit lassen. In welchem der beiden Fälle man schlussendlich den besseren Preis bekommt, hängt natürlich von der Entwicklung ab.

Zum Jahresbeginn hat das Deutsche Finanz-Service Institut im Auftrag von FOCUS-MONEY die besten Online-Edelmetallhändler ausgezeichnet. Dabei wurden Kriterien wie Service, Lagerung, Ankauf, Barren- und Münzangebot berücksichtigt. Von den über 30 getesteten Händlern erhielten am Ende drei die Note „sehr gut“: GoldSilberShop.de2, Gran Valora und pro aurum. Der Kauf im Internet zeichnet sich durch eine einfache Abwicklung und dezente Lieferung aus. Die Zustellung erfolgt per Kurier oder Logistik-Partner in einer unauffälligen Verpackung. Gezahlt wird in der Regel per Vorkasse. Alternativ bietet sich der Gang zum Goldhändler vor Ort an. Eine vorherige Preisrecherche im Internet ist aber auch bei dieser Option zu empfehlen.


ARIVA.DE Börsen-Geflüster

Kurse

2.382,18 $
+0,09%
Gold Realtime-Chart

 

Partizipation über Wertpapiere

Neben dem Kauf von physischem Gold haben Anleger auch die Möglichkeit, über eine Investition in Wertpapiere an der Entwicklung des Goldpreises teilzuhaben. Während sich physisches Gold zur langfristigen Absicherung des Vermögens anbietet, sollten spekulative Anleger lieber in Zertifikate, Aktien oder ETFs investieren, deren Entwicklung sich am Goldpreis orientiert. Ein Vorteil ist, dass sie sich über die Börse handeln lassen, so dass auf Preisänderungen schnell regiert werden kann. Es fallen weder Aufgeld noch Lagerkosten an. Abhängig vom jeweiligen Wertpapier können Gewinne jedoch der Abgeltungssteuer unterliegen.

 

Fazit

Egal ob physischer Kauf oder Partizipation über Wertpapiere, Gold zählt zu den elementaren Bestandteilen eines gut diversifizierten Depots. Der Anteil sollte nach Expertenmeinungen zwischen 10 bis 15 Prozent liegen. Viele Deutsche beherzigen diesen Rat, so dass sich der Goldkauf anhaltender Beliebtheit erfreut. Dank der einfachen und schnellen Abwicklung ist das Portfolio im Handumdrehen um das inflationssichere Edelmetall ergänzt. Anleger sollten jedoch beachten, dass auch der Goldpreis kurzfristig starken Schwankungen ausgesetzt sein kann. Deshalb sollte auch nach Erwerb stets genügend Liquidität vorhanden sein, um in Krisenzeiten nicht zu einem schlechten Kurs verkaufen zu müssen.

Werbung

Mehr Nachrichten zum Gold-Preis kostenlos abonnieren

E-Mail-Adresse
Benachrichtigungen von ARIVA.DE
(Mit der Bestellung akzeptierst du die Datenschutzhinweise)

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.


Andere Nutzer interessierten sich auch für folgende News

ARIVA.DE Redaktion Thumbnail
11:14 - ARIVA.DE Redaktion