Martin Blessing setzt ein falsches Signal

Dienstag, 28.04.2015 16:40 von Handelsblatt - Aufrufe: 913

Sich selbst gönnt der Commerzbank-Chef dieses Jahr wieder einen Bonus. Seine Aktionäre gehen dagegen leer aus. Sie müssen eine Kapitalerhöhung dulden und bekommen frühestens nächstes Jahr eine Dividende. Das passt nicht.

Eines hat Martin Blessing seinen Kollegen im Dax voraus: Kein anderer Vorstandschef vor ihm hat in seiner Amtszeit die Aktienzahl seines Unternehmens so inflationiert wie er. Mit der gerade abgeschlossenen Kapitalerhöhung hat sich die Zahl der Aktien seit seinem Amtsantritt 2008 beinahe verzwanzigfacht — zum Leidwesen der Altaktionäre. Dass die Commerzbank (Commerzbank Aktie) die neunte Kapitalerhöhung unter Blessing unmittelbar vor der Hauptversammlung am Donnerstag platziert und damit wieder einmal die Anteile der Aktionäre verwässert, wirkt schon fast provokant.

Dabei ist an der Kapitalerhöhung ökonomisch nichts auszusetzen. Im Gegenteil: Das Börsenumfeld war günstig und die dünne Kapitalausstattung war bislang ohne Frage eine Achillesferse der Bank. Selbst nach der Aktienplatzierung ist die Kapitaldecke nur europäischer Durchschnitt. Das rechtfertigt auch die Entscheidung, die Dividende in diesem Jahr wieder zu streichen, obwohl die Bank sie erstmals seit der Krise wieder hätte zahlen dürfen.

Zur Provokation wird die schnelle Kapitalnummer jedoch, weil der Commerzbank-Chef dieses Jahr erstmals seit dem Krisenjahr 2008 wieder einen Bonus akzeptiert hatte. Jahrelang hatte Blessing auf seine variable Vergütung verzichtet. Erst unfreiwillig – weil das zu den Bedingungen für die erhaltenen Staatshilfen zählte – später freiwillig, weil ihm der Konzerngewinn zu mickrig war.

Er wollte erst wieder bei einem dreistelligen Millionengewinn seinen Bonus akzeptieren. Formal hat die Bank diese Hürde 2014 wieder genommen. Dabei unterschlagen wir mal, dass der Gewinn nur deshalb dreistellig ausfiel, weil die Bank ihre Wertkorrekturen für die maroden Papiere der österreichischen Heta erst im ersten Quartal 2015 vornahm. Andere Banken haben diese Belastungen im Vorjahr verbucht.

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