Die Seitenansicht eines ICE mit dem Logo der Deutschen Bahn.
Sonntag, 17.12.2017 13:43 von | Aufrufe: 341

Kundenärger wegen teurer Flugtickets - mehr Fahrgäste bei der Bahn

Die Seitenansicht eines ICE mit dem Logo der Deutschen Bahn. ©unsplash.com

BERLIN (dpa-AFX) - Seit der Air-Berlin-Pleite ärgern sich viele Kunden über deutlich gestiegene Ticketpreise - die Bahn kann das zumindest zum Teil für sich nutzen. Auf den Fernverkehrsstrecken komme die wachsende Nachfrage auch von früheren Flugpassagieren, die nach der Insolvenz der ehemals zeitgrößten deutschen Airline auf die Schiene gewechselt seien, erklärte der Bundeskonzern am Wochenende in Berlin.

Preissprünge fürs Fliegen im Inland infolge des geschrumpften Angebots dürften mit ein Grund dafür sein. Der Chef des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (vzbv), Klaus Müller, berichtet von zunehmendem Kundenfrust. Derzeit sei "eine deutliche Steigerung der Beschwerden über Ticketpreise" zu verzeichnen, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Es sei daher gut, dass das Bundeskartellamt die Preisgestaltung beim Branchenprimus Lufthansa (Lufthansa Aktie) überprüfe. "Dann erwarten wir natürlich auch, dass notfalls Konsequenzen gezogen und auch Preise zurückerstattet werden."

Die Lufthansa hatte von normalen Marktmechanismen gesprochen. Müller betonte jedoch: "Wir sehen, dass viele Menschen hier sehr viel mehr zahlen, als das früher der Fall gewesen ist." Niemand verlange, dass Fliegen immer sehr günstig sein müsse. "Aber es darf eben auch nicht so sein, dass die Lufthansa hier Monopolgewinne abschöpft."

Nach dem Aus von Air Berlin fehlen Zehntausende zuvor angebotene Plätze. Das Kartellamt hatte Ende November eine Prüfung bei der Lufthansa angekündigt. Der Konzern betont, die Tarifstruktur nicht verändert zu haben. Höhere Durchschnittspreise entstünden durch größere Nachfrage.

Ein Teil dieser Nachfrage verschiebt sich nun jedoch offenbar auf die Schiene: Die Deutsche Bahn meldet mehr Fahrgäste auf ihren Fernstrecken. Das hänge auch mit der Pleite von Air Berlin sowie mit neuen eigenen Angeboten wie der Schnellbahn-Trasse Berlin-München zusammen - auf der es allerdings ebenfalls anhaltende Probleme gibt.

"Explizit für die bisherigen innerdeutschen Hauptverbindungen von Air Berlin, nämlich München-Berlin, Köln/Düsseldorf-Berlin und München-Köln/Düsseldorf, haben wir deutlich mehr Buchungen", sagte ein Sprecher der "Welt am Sonntag". Man gehe davon aus, dass vor allem Geschäftsreisende auf die Bahn umgestiegen seien.

Insgesamt verzeichne die Bahn seit Oktober steigende Buchungszahlen - um "mehr als zehn Prozent für die nächsten Monate". Das gelte für alle wichtigen Fernverbindungen. "Im Oktober und November ist der Ticketabsatz im Fernverkehr gegenüber den Vorjahresmonaten um vier Prozent gestiegen." 2016 waren die Kunden 139 Millionen Mal mit ICE und IC gereist. Bahnchef Richard Lutz hatte im November für dieses und nächstes Jahr abermals Passagierrekorde in Aussicht gestellt.

Einen Beitrag soll die ICE-Neubaustrecke Berlin-München leisten, die zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember mit viel Tam-Tam eröffnet wurde. Jedoch entpuppte sie sich als Sorgenkind: Kunden ärgerten sich über Zugausfälle und Verspätungen, direkt nach dem Start gab es Pannen.

"Wir haben nach wie vor einzelne Störungen, aber die betriebliche Situation hat sich weiter stabilisiert", sagte ein Bahnsprecher zur aktuellen Situation dort. Nach seinen Angaben mussten auch am Samstag einige ICE-Züge auf die alte Strecke umgeleitet werden. Damit verbunden waren Verspätungen von teilweise bis zu 60 Minuten.


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Die Probleme sind technischer Art, weil bestimmte ICE-Züge Daten des auf der Strecke installierten Sicherungssystems ETCS nicht korrekt verarbeiten. Eine Folge können dann automatische Bremsungen sein.

Verbraucherschützer Müller sieht das Angebot der Bahn als wichtige Alternative zu Flügen: "Jede Form von Wettbewerb ist einer der besten Freunde des Verbraucherschutzes und damit auch eine Möglichkeit, dass Preise nicht exorbitant steigen." Dabei seien aber mehr und pünktlichere Bahnverbindungen wünschenswert. "Das bedeutet ja leider nicht, dass auf allen Strecken es tatsächlich komfortable und vergleichbare Angebote der Deutschen Bahn gibt."/jap/DP/jha

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