Der US-Paketdienst Fedex (FedEx Aktie) schnappt sich den niederländischen Rivalen TNT Express. Der Deal könnte allerdings noch an Kartellwächtern scheitern. Der TNT-Chef meint hingegen, man werde „das Nachbarsmädchen heiraten“.
TNT-Express-Chef Tex Gunning scherzt am Dienstagmorgen während einer Pressekonferenz. Er habe in den Verhandlungen mit dem viel größeren US-Rivalen Fedex unter anderem gelernt, das dort viele Männer mit dem Vornamen „David“ arbeiteten. Der Fedex-Boss fällt ihm ins Wort: „So wird man in dieser Firma befördert“, sagt er. Schließlich ist sein Name der beste Beweis für die David-These: David Bronczek.
Der David aus Memphis, Tennessee, hat künftig das Sagen bei den Niederländern. Er bietet insgesamt 4,4 Milliarden Euro für die Übernahme des Rivalen. Gemeinsam sollen die Firmen einen starken dritten Wettbewerber im europäischen Paketgeschäft formen – neben Deutsche Post (Deutsche Post Aktie) DHL und dem US-Konzern UPS (UPS Aktie). Mit einer Flotte von 660 Flugzeugen ist Fedex im Vergleich zu TNT mit 54 Maschinen wesentlich größer. Fedex hat mehr als 325.000 Mitarbeiter, TNT etwa 58.000.
Die Integration von Fedex und TNT könnte kurzfristig Qualitätsprobleme verursachen, von denen wiederum die Deutsche Post profitieren dürfte, schätzen Analysten des Unternehmens Equinet am Dienstag in einer ersten Stellungnahme. Langfristig dürfte die Konkurrenz für die Bonner durch die Fusion aber größer werden. Die Deutsche Post hofft tatsächlich auf Probleme bei der bevorstehenden Integration. Große Zukäufe mit unterschiedlichen Firmenkulturen verliefen nicht immer glatt, sagte ein Post-Sprecher. Das führe bei Mitarbeitern wie auch bei Kunden und Partnerunternehmen zu Unruhe. Gerade im Expressgeschäft könnten sich Kunden daher umorientieren. „Wir sehen daher auch Business-Chancen“, sagte der Sprecher.
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