Wo Schlecker und Karstadt scheiterten, probiert es nun die Deutsche Post (Deutsche Post Aktie). Sie will mit einer hausinternen Neugründung den eigenen Tarifvertrag unterlaufen. Mitarbeiter und Gewerkschaft wehren sich erbittert.
Die Arbeitswelt der Post-Niederlassung Herford teilt ein Äquator aus ratternden Förderbändern. Streng trennen Stahlrollen und Gummi-Laufmatten seit April die Belegschaft in ein Oben und Unten, in Lohnempfänger erster und zweiter Klasse.
Was die Sortieranlage in die linken Packfächer gleiten lässt, untersteht – wie immer – den Zustellern der Deutschen Post. Neu aber ist: Um die Päckchen und Pakete auf der Rechten kümmern sich Boten einer Firmengruppe, die sich Post-Vorstand Jürgen Gerdes erst vor wenigen Wochen mit nur einem einzigen Ziel ausdachte. Sie soll lästige Wettbewerber wie Hermes, DPD oder GLS ausbremsen. Keineswegs durch eine straffere Organisation, effizientere Verteilnetze oder geringere Verwaltungskosten, sondern schlicht durch niedrigere Löhne. Ihr Name: DHL Delivery.
Auf der rechten Seite steht an diesem Morgen kurz vor acht auch Dennis Raschke, 32 Jahre alt, und seit April Mitarbeiter bei einer der bundesweit 49 regionalen Delivery-Gesellschaften. Fünfmal hintereinander hatte ihn die Post bis dahin mit befristeten Arbeitsverträgen als Zusteller beschäftigt – meist nicht länger als jeweils drei Monate.
In die Zukunft planen konnte seine Familie damit nie, ein gemeinsamer Urlaub: ausgeschlossen. „Ob es mit der Weiterbeschäftigung klappte, erfuhr ich regelmäßig erst in der letzten Woche vor dem Vertragsende“, sagt er. Bei der Delivery versprach man ihm, was zunächst wie eine Erlösung schien, die Festanstellung.
Raschke, der eigentlich anders heißt, ist einer von 3800 vormals befristen Paketfahrern der Deutschen Post, die dem mehr oder weniger sanften Druck ihres Arbeitgebers nachgaben. Wer wechselt, hatte ihnen Briefvorstand Gerdes versprochen, erhalte einen festen Job – zu schlechteren Konditionen.
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