Die Allianz verabschiedet sich von ihren Kohle-Investments. So will sich der Versicherungskonzern nicht mehr in Bergbau- und Energieunternehmen engagieren, die mehr als 30% ihres Umsatzes beziehungsweise ihrer Energieerzeugung aus Kohle generieren. Binnen sechs Monaten will die Allianz sich von entsprechenden Aktien trennen, die Anleihen dieser Emittenten werden allerdings bis zur Endfälligkeit gehalten, aber Neuengagements sollen nicht mehr eingegangen werden. Insgesamt wird das Engagement der Allianz in den betroffenen Bergbau- und Energieunternehmen auf rund 4 Mrd. € geschätzt. Etwas unverständlich mutet die Ankündigung an, die betroffenen Papiere innerhalb eines halben Jahres zu verkaufen. Könnte doch genau eine solche Ankündigung die Kurse nach unten drücken. Allerdings soll das Aktien-Engagement des Versicherers in diesem Bereich nicht besonders groß sein, während Corporate Bonds den Löwenanteil der 4 Mrd. € ausmachen sollen. Dennoch ist das Signal, das von dem Schritt der Allianz ausgeht, nicht zu unterschätzen.
Denn wenn sich kurz vor Beginn der Klimakonferenz in Paris ein solcher Konzern von Firmenwerten trennt, deren Geschäftsmodell auf fossilen Energieträgern basiert, so erachtet man diese offenbar als unrentabel und somit als nicht mehr zukunftsfähig. Insbesondere einem Versicherer sollte klar sein, dass der Klimawandel und der damit verbundene Versicherungsschaden nur dann zu begrenzen ist, wenn ein Großteil der bekannten Vorräte an Öl, Gas und Kohle im Boden bleiben wird.
Allerdings dürfte sich die Umweltfreundlichkeit der Allianz bei der Entscheidung auch in Grenzen halten. Vielmehr ist anzunehmen, dass hinter dem Schritt reines betriebswirtschaftliches Kalkül steckt und der Konzern bei diesen Investments davon ausgeht, dass aufgrund einer strenger werdenden Regulierung diese Assets zu großen Verlusten führen könnten.
Die Kurse der Corporate Bonds der Kohleerzeuger ficht die Nachricht zunächst nicht an, wie das Beispiel einer RWE-Anleihe (WKN: A1HR28) zeigt. Der Titel mit Laufzeit 1/2024 notiert mit ca. 106,64% wieder über seinem Jahrestief von 99,75%, das am 17. September erreicht wurde, allerdings auch deutlich unter dem Zwölfmonatshoch bei 118,35% vom 11. März.
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