FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem jüngsten Absturz kommt wieder etwas Leben in den deutschen Aktienmarkt. Der Dax unternahm am Freitag einen neuerlichen Stabilisierungsversuch und legte bis zum Mittag um 1,34 Prozent auf 8870,09 Punkte zu, wobei vor allem die Erholung der Bankaktien den Leitindex stützte. Die zuletzt arg gebeutelten Papiere der Commerzbank (Commerzbank Aktie) und der Deutschen Bank schnellten hoch.
Auch für den MDax ging es am wieder aufwärts. Der Index der mittelgroßen Unternehmen kletterte zuletzt um 0,78 Prozent auf 17 731, 97 Zähler. Der Technologiewerte-Index TecDax rückte um 0,96 Prozent auf 1499,30 Punkte vor. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 1,56 Prozent auf 2722,14 Punkte.
Dabei ignorierten die Anleger selbst die schwachen Vorgaben aus Asien, wo der Leitindex Nikkei 225 die schlechteste Woche seit den Zeiten der Finanzkrise hinter sich hat. Alleine am Freitag ging es vor dem Hintergrund der Sorgen um die Weltwirtschaft in Tokio um annähernd 5 Prozent abwärts.
EXPERTEN SEHEN DAX WEITER STARK SCHWANKEN
Licht am Ende des Tunnels nach den massiven Kursverlusten seit Jahresbeginn sehen Experten für den deutschen Aktienmarkt aber noch nicht. "Die Stimmung an den Kapitalmärkten ist weiterhin schlecht", schrieb Dirk Gojny von der National-Bank. Aktienmarktstratege Andreas Hürkamp von der Commerzbank rechnet für den Dax kurzfristig mit einem weiterhin nervösen Handel und starken Schwankungen.
Jüngste Konjunkturdaten aus Deutschland sind nach Einschätzung von Andreas Pacziorek von CMC Marktes zwar nicht berauschend ausgefallen, "aber in der aktuell sehr pessimistischen Stimmungslage wurde auch kein weiteres Öl (Rohöl) ins Feuer gegossen": Die deutsche Wirtschaft hat ihr Wachstumstempo im Schlussquartal 2015 gehalten; die Inflation legte zudem im Januar leicht zu im Vergleich zum Vorjahresmonat.
Im späteren Handelsverlauf richtet sich die Aufmerksamkeit der Anleger auf die USA, wo die Einzelhandelsumsätze und das als wichtiger Stimmungsindikator angesehene Verbrauchervertrauen der Universität Michigan anstehen.
COMMERZBANK ZAHLT ERSTE DIVIDENDE SEIT JAHREN
Am Frankfurter Aktienmarkt hielten Geschäftszahlen die Anleger in Atem: Commerzbank-Aktien verteuerten sich nach der Vorlage des Jahresabschlusses für 2015 an der Dax-Spitze um mehr als 16 Prozent. Erstmals seit fünf Jahren hat das Institut wieder einen Milliardengewinn erzielt; die Aktionäre sollen mit der ersten Dividende seit der Finanzkrise daran beteiligt werden.
Commerzbank-Aktien waren zuletzt - wie auch der Rest der Branche - in eine Abwärtsspirale geraten, da wegen des Ölpreisverfalls massive Kreditausfälle befürchtet werden. Die Aktien der Deutschen Bank erholten sich um annähernd 10 Prozent.
STAHLKONZERNE LEGEN ZU
Wegen des rasanten Stahlpreisverfalls rutschte der Industriekonzern Thyssenkrupp (ThyssenKrupp Aktie) dagegen im ersten Geschäftsquartal zurück in die roten Zahlen. Die Aktie wurde aber von der Nachricht gestützt, dass die EU auf bestimmte Stahlerzeugnisse aus China und Russland bis auf Weiteres Einfuhrzölle verhängt. Die Aktie stieg bis zum Mittag um mehr als 2 Prozent. Die Anteilsscheine des zweiten großen deutschen Stahlkonzerns Salzgitter standen sogar 12 Prozent im Plus.
Das Medizintechnik-Unternehmen Carl Zeiss Meditec (Carl Zeiss Aktie) begeisterte die Anleger mit seinen jüngsten Geschäftszahlen. Die Anteilsscheine gehörten mit Kursgewinnen von mehr als 2 Prozent zu den größeren TecDax-Gewinnern. Die Experten der DZ Bank sprachen von einem soliden Jahresstart auf operativer Ebene./tav/das
Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.