(neu: Schlusskurse)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktionäre des angeschlagenen Solarzulieferers SMA Solar schöpfen langsam Hoffnung: Kostensenkungen durch einen massiven Personalabbau sollen von diesem Jahr an endlich die Verluste eindämmen und damit die Trendwende einläuten. Jede positive Nachricht wirke "wie Balsam für die geschundenen Aktionärsseelen", kommentierte Händler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner am Freitag die euphorische Kursreaktion auf die Unternehmensaussagen.
Die Aktien sprangen zeitweise bis auf 11,275 Euro hoch und gingen letztlich mit einem Plus von 5,12 Prozent auf 10,99 Euro aus dem Handel. Damit belegten sie weiterhin den Spitzenplatz im etwas festeren Technologiewerte-Index TecDax. In den vergangenen Tagen waren die Aktien angesichts der massiven Geschäftsprobleme noch von Rekordtief auf Rekordtief gesunken.
ZULETZT NUR HIOBSBOTSCHAFTEN
Anleger setzten dank der aktuellen Nachrichten wieder zunehmend auf eine Erholung der SMA-Aktien, erklärte ein Experte. Mit den steigenden Kursen würden zudem diejenigen Anleger zu Käufen gezwungen, die zuvor auf weitere Verluste gewettet hätten - das verstärkt die Aufwärtsbewegung. Börsianer sprechen hier von Deckungskäufen.
"In den letzten Monaten hat das Management mit einer Hiobsbotschaft nach der anderen aufgewartet", erinnerte sich Händler Lipkow. Die angekündigten Kostensenkungen des Wechselrichter-Herstellers sieht er als "Silberstreif am Horizont". Insgesamt werde es aber schwer für die gesamte Solarbranche bleiben, glaubt der Experte.
KOSTENSENKUNGEN ALLEIN HELFEN NICHT
Der SMA-Vorstand kündigte an, die Kosten so senken zu wollen, dass bereits ab einem Umsatz von weniger als 700 Millionen Euro Gewinne geschrieben werden können. 160 Millionen Euro soll das Sparprogramm umfassen.
"Ich denke nicht, dass nur Kostensenkungen helfen werden", warnte ein Händler. Die alles entscheidende Frage, wie das Unternehmen im Wettbewerb bestehen wolle, habe SMA Solar bislang nicht zufriedenstellend beantwortet. Mit den Wechselrichtern der Kasseler wird der Gleichstrom der Solaranlagen in Wechselstrom für den Hausgebrauch verwandelt. Schwache Verkäufe von Solaranlagen treffen den Hersteller deshalb direkt.
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Für das laufende Jahr rechnet SMA Solar zwar mit einem weiteren Umsatzschwund auf 730 bis 770 Millionen Euro. Allerdings soll der operative Verlust (Ebit) auf 30 bis 60 Millionen Euro schrumpfen. Für das Jahr 2014 geht SMA Solar von einem Minus von 115 Millionen Euro aus.
AUS BLÜTEZEIT DER SOLARBRANCHE KAUM NOCH JEMAND ÜBRIG
In der Blütezeit der Erneuerbaren Energien vor fünf Jahren trug der Technologiewerte-Index TecDax noch den Spitznamen "SolarDax". Doch der harte Preiskampf mit den Konkurrenten aus China sowie eine rückläufige steuerliche Förderung hat von der einst stolzen Branche nur wenige Spieler übrig gelassen: Neben SMA Solar, deren Aktie damals noch über 100 Euro kostete, gibt es im TecDax lediglich noch den Spezialmaschinenbauer Manz (Manz Aktie). Der sucht sein Glück aber längst verstärkt außerhalb des Geschäfts mit Solartechnik./gl/das/jha/ck/jha/
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