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#1
Revolutionäre

Noch bis vor kurzem war man bei Neuemissionen scheinbar auf der sicheren Seite. Bei allen IPOs (=initial public offering = Erstplatzierung von Aktien am Markt) konnte man als Anleger kaum etwas verkehrt machen. Hatte man das Glück, bei der Zuteilung berücksichtigt zu werden, winkten risikolose Zeichnungsgewinne. (Als Zeichnungsgewinn bezeichnet man die Differenz zwischen dem Zeichnungspreis der Aktie und ihrem Eröffnungskurs am ersten Handelstag.)

So waren Zeichnungsgewinne von 40, 60 oder gar 80 % keine Seltenheit. Beim Börsengang von web.de konnten satte 150 %, bei dem der Software-Firma MIS 160 % und beim Softwarevertriebsunternehmen Softline sogar 322 % eingestrichen werden – alles an einem Tag versteht sich. Wer wird sein Geld da noch für 2 bis 3 % aufs Sparbuch legen, wenn beim „Neuemissionshopping“ solche Renditen winken ?

Gestern wurde nun Lycos Europe zum ersten mal an der Börse notiert. Die Börsennotierungen waren für alle „Absahner“ aber eine böse Überraschung. Der Emissionspreis lag bei 24 Euro. Die Aktie wurde gestern jedoch zu Preisen zwischen 22 und 24 Euro gehandelt (Schlusskurs 22,75 Euro), also unter dem Ausgabepreis. Das gleiche konnte man auch bei der Neuemission von World Online beobachten.

Die Skepsis gegenüber Lycos Europe ist fundamental berechtigt. Es handelt sich zwar um einen echten Pionier, denn Lycos war schließlich das erste Internetportal in Europa. Die Zahlen und Fakten sehen aber überhaupt nicht gut aus. Zwar konnte der Umsatz im ersten Halbjahr dieses Geschäftsjahres auf über 13 Mio. Euro verdreifacht werden, der Verlust wurde jedoch mit knapp 20 Mio. Euro verneunfacht. Ab dem Jahr 2004 möchte Lycos schwarze Zahlen schreiben. Der Vorstandsvorsitzende Mohn erklärte jedoch, das dies auch erst später der Fall sein könnte.

Das es auch anders geht, demonstriert unser Revolutionär Yahoo. Seit Anfang an marschierte das Internet-Portal zügig aus der Verlustzone. [Die Ergebnisse pro Aktie: -0,015 $ (1996), -0,075 $ (1997), 0,025 $ (1998), 0,100 $ (1999).] Seit zwei Jahren werden schwarze Zahlen geschrieben.

Wir werden häufig für unser Revolutionärsauswahlkriterium, nur in profitable Unternehmen zu investieren, kritisiert. Macht nicht so gut wie jedes Unternehmen in der Startphase erst einmal Verluste ? Ist dies ein Grund, nicht in junge Unternehmen zu investieren ?

1.) Wenn ein Unternehmen tatsächlich noch sehr jung ist und seine Verluste erhöht, investieren wir lieber noch nicht. Wir warten besser ab, bis es die Gewinnzone erreicht oder aber deutlich darauf zusteuert. Wir verpassen dann vielleicht die ersten starken Kursanstiege, haben dann aber immer noch genügend Zeit um einzusteigen.  
2.) Wenn das Unternehmen aus der Startphase heraus ist und seine Verluste ständig erhöht, dann ist es sowieso am besten, die Finger davon zu lassen. Zwar kann eine starke Expansion zu Lasten des Gewinns (wie z.B. bei Amazon) durchaus erfolgreich enden. Eine Investition ist hier aber noch wesentlich riskanter, als sie es bei profitabel arbeitenden Revolutionären sowieso schon ist. Was machen wir, wenn das Management sich an die Situation steigender Börsenkurse bei steigenden Verlusten gewöhnt und im Traum nicht daran denkt, Gewinne zu wirtschaften? Das „Expansionsargument“ lässt sich seitens des Managements immer anführen. Die Welt ist schließlich groß.


Yahoo hat uns auch gestern mit einer 12,3 %igen Steigerung auf 205,5 Euro wieder Freude gemacht. Aixtron (+1,59 % auf 255 Euro), Broadvision (+1,37 % auf 74 Euro) und Qiagen (+1,11 % auf 205,50 Euro) bewegten sich dagegen nur wenig.

Amgen (+4,92 % auf 64 Euro) und Ebay (+8,65 % auf 226 Euro) zogen unser Revolutionärsportfolio schon stärker in die richtige Richtung.

Geduld wird uns im Moment einzig von unserem Bäckermeister Kamps abverlangt. Seit Anfang Februar (Kurs damals 88,50 Euro) geht es unter starken Schwankungen abwärts. Gestern brach die Aktie nun noch einmal um 12,99 % auf 64,30 Euro ein. In den letzten eineinhalb Monaten verlor Kamps also über 27 %. Seit Start unseres Revolutionärsportfolios beträgt der Verlust 25 %. Wir lassen uns davon jedoch nicht aus der Ruhe bringen. Da alle anderen Revolutionäre seit dem Portfoliostart weit im Plus stehen, können wir auch die momentane Kurs-Schwäche von Kamps verkraften.

Könige

Unsere Könige verteuerten sich gestern bis auf Vodafone (-1,65 % auf 5,95 Euro) alle. So konnten wir uns beim Netzwerk-König Cisco (+4,59 % auf 148 Euro), beim Handy-König Nokia (+5,06% auf 218 Euro) und beim Software-König Sun (+7 % auf 104 Euro) über recht ordentliche Tagesgewinne freuen. Auch der Einzelhandelskönig Wal-Mart konnte leicht um 0,87 % auf 58 Euro dazu gewinnen.

Studentisches Portfolio

Nach den durch Consors verursachten Turbulenzen im Depot von Chris M. ist gestern erst einmal wieder etwas Ruhe eingekehrt. Nach den heftigen Schwankungen der letzten Tage veränderte sich Consors gestern nicht (-0,07 % auf 134,90 Euro).

Auch die mögliche Fusion von Daimler mit Mitsubishi ließ die Akteure am Markt gestern relativ kalt. Daimler legte nur leicht um 1,17 % auf 68,90 Euro zu. Daimler ist eben ein echtes Langfrist-Investment – man braucht Geduld.




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