... ist es heute ne stunde länger hell. passt ganz gut zur pyramiden lüge :-))
Ob die Doku selber wissentlich die Unwahrheit sagt oder nur schlecht recherchiert ist, weiß ich nicht. Folgende Punkte sind mir aber beim flüchtigen Anhören schon aufgefallen:
>Wie die ägyptischen Steingefäße hergestellt wurden, ist fraglich. Noch nie hat man versucht, die angenommene Herstellungsweise experimentalarchäologisch zu überprüfen. Wie konnte man Steine schleifen, die härter sind als Stahl, den die Ägypter noch gar nicht kannten?
Falsch! Es gibt experimentelle Versuche zur Herstellung solcher Gefäße, die in die "akademische" Rekonstruktion dieses Handwerks eingegangen sind. Wenn die Interviewpartnerin vom Louvre sagt, "wir haben bisher nur Inhaltsanalysen gemacht", dann mag sich das auf die Forschungen des Louvre beziehen. Allgemein ist das nicht richtig. Dass der Film vom Vorgang des Gefäße Ausbohrens dem Zuschauer "nur" eine Rekonstruktionszeichnung der dämlichen Ägyptologen zeigt, ist symptomatisch. Verschweigt er doch wohlweislich, dass diese Rekonstruktion auf einer der vielen Darstellungen der Steingefäßherstellung aus altägyptischer Zeit selbst beruht. Darauf erkennt man genau das Gerät, das auch als Hieroglyphe für "Bohrer" dient. Im übrigen kann man sogar Stahl mit dem noch härteren Quarzsand schleifen. Und daran hat es schon den alten Ägyptern kaum gemangelt.
>Mauern in Ägypten sehen genauso aus wie auf der Osterinsel und in Peru
Richtig! Überall bestehen sie aus Steinen, die übereinandergestapelt sind. Und überall hat man die Steine so bearbeitet, dass sie fugenlos übereinanderpassen und dadurch nicht verrutschen können. Verblüffend! Naja, auf der ganzen Welt gibt es Biber, und überall bauen sie dieselben Dämme. Biberdämme auf der Osterinsel, in Cuzco und in Gizeh lägen sogar auf einer Linie! Naja, wenn man die in Nordamerika und Europa genauso "vergisst" wie die Mauern im übrigen Inka-Reich und in Südägypten. Obwohl, ich kann nicht mal genau sagen, ob es tatsächlich eine Linie ist. Das kommt darauf an, mit welcher Projektionsmethode die Kugeloberfläche der Erde auf die zugrunde gelegte Karte projiziert wurde.
>Die Lotusblütenschale ist eigentlich ein technisches Teil
Ich habe nur durch Googeln gleich eine ägyptische Schale gefunden, auf denen die 4 "Flügel" als Innenzeichnung auf der Schale dargestellt sind, sowie das Loch in der Mitte als quadratische Zeichnung. Ich vermute, dass es davon eine ganze Reihe gibt, eventuell dem fraglichen Stück noch ähnlichere und dazu deutliche Übergangsformen zur plastischen Variante, so dass die plastisch ausgeformte Schale mit diesen in Beziehung gesetzt werden kann. Das ist eben das Hintergrundwissen, das einem Laien fehlt, wenn er ein ungewöhnlich aussehendes Stück sieht. Daher sollten die Macher der Doku vorsichtig sein damit, den Experten gleich Ignoranz vorzuwerfen, während sie selber ein bisschen zu voreilige Analogieschlüsse gezogen haben. Denn dass ein technisches Bauteil zeichnerisch in einer Schale nachgeahmt wird, ist ja wohl weit weniger wahrscheinlich als die plastische Ausformung einer sonst zeichnerisch imitierten Form.
Auch wenn ich grundsätzlich erst mal davon ausgehe, dass solche Dokus selber an ihre Theorien glauben und die oft auffällige "Unkenntnis" der bestehenden, weit weniger spektakulären Erklärungen auf mangelnder Fachkenntnis beruht - bei der Doku bekomme ich immer mehr den Eindruck, dass sie den Zuschauer verkohlen will.
Wieviel Fachkenntnis hier vorhanden ist, wird doch schon an Sätzen wie "als die meisten Menschen fellbehängt irgendwie ihr Leben meisterten" klar.
Ach ja, das hatte ich vergessen nachzutragen:
STOCKS, D. A. (2003): Experiments in Egyptian Archaeology. Stoneworking technology in Ancient Egypt. London, New York 2003.
Ich denke auch nicht, dass alle Details der Bearbeitung harter Gesteine damit geklärt sind. Dieses Handwerk hatte schon unter den Pharaonen eine jahrhundertelange Tradition. Man darf sich natürlich nicht einbilden, dass man mal schnell mit ein paar Experimenten das technische Wissen, die Tricks, die Erfahrung und natürlich auch das handwerkliche Geschick von Generationen von spezialisierten Vollzeit-Handwerkern nachvollziehen kann.
Möglich ist die Technik aber jedenfalls auch ohne Hightechdiamantbohrer und Laserstrahlen. Das hätte schon Däniken wissen können (und müssen), und die Macher dieser grauslichen Doku ebenso. Es gibt keinerlei Notwendigkeit, dort außerirdische Technik hineinzugeheimnissen. Aber das ist halt spannender als die Ergebnisse der Fachwissenschaft.
Auch zur Osterinsel wimmelt es in dem Video von Übertreibungen und falschen Behauptungen. Nur ein Beispiel:
>Wie beim unvollendeten Obelisken von Assuan stellt sich auch hier die Frage: Wie wollten die Menschen diese Statue bewegen und am Ende aufrichten? Die Moais wiegen im Durchschnitt 12 t […] Unmöglich ist so etwas nicht. Aber der größte Moai, den man mit Muskelkraft wieder aufgerichtet hat, wog knapp 5 Tonnen.
Falsch! Der Moai am Ahu Ature Huki wurde 1956 unter Berücksichtigung von technischen Überlieferungen der Eingeborenen von 180 Osterinsulanern auf einem Schlitten ziehend transportiert und danach dort aufgestellt, wo er noch heute steht. Er wiegt 25 t. Für das Aufrichten brauchten lediglich 12 Osterinsulaner drei Holzstämme, einige Taue und viele Kiesel und Natursteine. Große Mühe war nicht nowendig. Das Aufrichten ging millimeterweise vor sich und dauerte eben 18 Tage. Weitere Versuche wurden an 5, 9 und 10 t schweren Moai gemacht.
Der Film heißt wohl doch zu Recht "Die Pyramidenlüge". Nur sind es weniger die Ägyptologen, die hier die Unwahrheit sagen.
Die
Vermeintlichen Mathematischen darstellungen sind enorm Pseudowissenschaftlich. Die Vermeintlich genaue messung der Königselle, kommt von "Wissenschaftlern" die schon damals ähnlich spektakuläre Mutmaßungen angestellt haben. Der Goldene Schnitt ist seit 300 vChr schriftlich überliefert, war nie Geheimwissen, sondern Teil antiker Mathematik und Bildung, in Europa lediglich vorübergehend vergessen. Die Kathedralen wurde ganz offiziell mit dem Goldenen Schnitt im Kopf gebaut, in der Renaissance gab es einen richtigen Fetisch über den goldenen Schnitt. Die Zahl Pi war den Ägyptern nach gängiger Forschung bekannt, die WissenschaftlerInnen werden hier ledigich aus dem Kontext zitiert. Die Ägypter hatten lediglich ein zuniedriges Pi, das aber bei jeder Größere Baumaßnahme (wie den Pyramiden) neu ausgemessen wurde. Deswegen ist an den Verhältnissen nichts verblüffend, sonder wohl bekannter Teil der ägyptischen Landvermessung. Kein seriöser Wissenschaftler hat je Behauptet die Ägypter hätten keine Geometrie gekannt. Desweiteren sind viele der Behaupteten "Mathematischen" Zusammenhänge entweder Tautologien (wenn x=y dann y=x) oder mathematisch Unmöglich oder schlichtweg falch. Deswegen werden sie super duper schnell aufgezählt so dass niemand folgen kann.
Die Herleitungen bezüglich des Meters aus den Maßen der Pyramide sind übrigens mitunter schlicht weg gelogen, oder grob gerundet. Zur Höhe des Pyramidions gibt es nur eine einzige seriöse Messung und die ist von einem "Wiederzusammengesetzen" Pyramidion, kann also auch nciht genau sein.
Also, ich würde am Sonntag viel lieber über die Goldhüte sinnieren
de.wikipedia.org/wiki/Goldhut