SGL Carbon hofft auf Gewinn nach Preiserhöhung
Von Klaus Max Smolka, Frankfurt
17.03.2004
Chef des Grafitherstellers erwartet moderate Erholung
Der Grafithersteller SGL Carbon peilt für das laufende Jahr eine Steigerung seines operativen Gewinns von allerdings sehr niedrigem Ausgangsniveau an. Dazu sollen Preiserhöhungen beitragen, die der Wiesbadener Konzern für seine Grafitelektroden angekündigt hat. Ob das Ergebnis 2004 unterm Strich positiv ausfällt, ließ Vorstandschef Robert Koehler bei der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt gestern offen.
Bis auf 2000 schrieb SGL in den vergangenen sechs Jahren immer Verluste – bedingt vor allem durch Aufwendungen für Dauer-Umbau und Kartellbußen. Im vergangenen Jahr belief sich der Fehlbetrag auf 50 Mio. Euro.
Das Betriebsergebnis fiel 2003 mit 9 Mio. Euro positiv aus, ohne Berücksichtigung der Sonderbelastungen waren es 39 Mio. Euro. Beide Kennziffern sollen in diesem Jahr zulegen: „Wir gehen von einer deutlichen Steigerung aus“, sagte Koehler.
Der SGL-Chef, der mit pessimistischen Konjunkturprognosen in den vergangenen Jahren richtig lag, macht inzwischen eine moderate Belebung aus. Die Stahlkonjunktur befinde sich sogar schon in einem regelrechten Boom. Bei der Stahlproduktion werden die Grafitelektroden gebraucht, die SGL in seiner Sparte Carbon and Graphite anbietet. Sie ist mit gut 50 Prozent Umsatzanteil das weitaus größte Geschäftsfeld. Das Management hat hier zuletzt die Preise erheblich erhöht und weitere Verteuerungen in Aussicht gestellt. Dabei profitiert SGL von der Insolvenz zweier Konkurrenten, die etwa ein Zehntel der Weltproduktion bedienten.
Trüber dagegen der Ausblick in der Sparte Korrosionsschutz, die Beschichtungen für Rohre und Industrieanlagen produziert. Das 1998 gegründete Geschäftsfeld hat die Erwartungen enttäuscht, weil die Kunden aus Chemie- und Anlagenbau weniger als erhofft für die Wartung ihrer Anlagen ausgeben. SGL prüft nun eine Veräußerung. Wie weit der Plan ist, sagte Koehler nicht. „Mitte des Jahres wissen wir mehr.“
Im Korrosionsschutz sind bereits für das erste Quartal weitere Umbaukosten zu erwarten. Ohne solche Effekte soll das Betriebsergebnis über den 5 Mio. Euro des ersten Quartals 2003 liegen.
Ob die Aktionäre im laufenden Jahr auf einen Nettogewinn hoffen können, blieb unklar. Das hänge unter anderem von der Anrechenbarkeit von Verlustvorträgen ab, sagte Koehler.
In jedem Fall bleibt Sparen das Thema Nummer eins bei dem Unternehmen, das 1996 aus dem Hoechst-Konzern ausgegliedert wurde: Bis 2009 sollen die Kosten um weitere 100 Mio. Euro gegenüber 2003 sinken, wie aus dem neuesten Geschäftsbericht hervor geht.
Wobei ich hier ausdrücklich auf den Konkurrenten Graftech(GTI) hinweisen will, da sich dieser bei mir im Depot befindet :-)
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