Tesla wird Solarcity übernehmen und damit in das Solaranlagengeschäft einsteigen. Solarcity (dann Tesla) wird im nächsten Jahr eine neue Fabrik in Buffalo in Betrieb nehmen und dort Solarzellen mit hohem Wirkungsgrad mit neuester Technik herstellen. Mit geplanten 1 GW Output pro Jahr wird das die grösste Fabrik in Nordamerika werden.
Ob das von Musk angekündigte "Solardach", bei dem die Solar-module das Dach selbst ausmachen, ein Verkaufsschlager wird ist natürlich schlecht vorhersehbar. Als Alternative wenn es um den Ersatz eines maroden Daches geht aber sicherlich eine interessante Idee die Abnehmer finden wird.
Aber natürlich ist der Markt heiß umkämpft. Billige Module aus China sind eine starke Konkurrenz und auch qualitativ hochwertige Module, mit denen Solarcity konkurieren wird, gibt es einige, z.B. von LG.
Sonnenklar ist aber, dass die Finanzen von Solarcity tief Rot sind und eine Sanierung notwendig ist. Die ersten Schritte dazu wurden bekanntgemacht, mit Kürzung der Vorstandsbezüge und Entlassungen.
Die Chance Teslas mit Solaranlagen alleine langfristig Geld zu verdienen ist deshalb skeptisch zu sehen und ob der Bonus von Teslas Markenname hier einen entscheidenden Verkaufsgrund ausmacht ist möglich, aber nicht gesetzt.
Wo Tesla hier einen Bonus hat ist wohl der Markenname.
Meiner Meinung nach werden die verhaltenen Chancen im Solaranlagengeschäft aber durch die Kombination mit der Powerwall wesentlich verbessert, so wie auch die Kombination von Teslas Elektro-Auto mit dem Autopiloten einen besonderen Reiz haben wird.
Die Powerwall ist aber in der jetzigen Version noch nicht attraktiv. Die 10-jährige Garantie mit dem jetzigen Preis bedeutet, dass nur Enthusiasten und Technikverliebte mit genügend Geld auf der Seite diese derzeit kaufen da sie sich nur in extremen Fällen amortisieren wird.
Tesla hat das selbst gesehen und eine neue, stark überarbeitete Version für das Ende des Jahres angekündigt bei der der Inverter in die Powerwall integriert ist.
Die Vorstellung, hier in einem Teil alles vereinigt zu haben hört sich für mich sehr interessant an, also Speicher, Inverter, Verbindung zur Solaranlage, Haus und öffentlichem Stromnetz, ggf. auch noch Ladekabel für den Tesla-wagen, alles in einem Teil?
Es werden dann ab Ende des Jahres, wenn die ersten, neuen Panasonic Zellen in der Gigafactory produziert werden sollen, wohl auch diese neuen Zellen von Panasonic eingebaut die die Zyklenfestigkeit erhöhen wird. Wenn Tesla dann an einigen Parametern dreht kann es sehr interessant werden. Vielleicht bleibt der Preis gleich, aber die Garantie wird ein paar Jahre erhöht wie auch die kWh? Oder der Preis verringert, Garantie verlängert und kWh bleiben gleich? All diese (möglichen) Verbesserungen zum gleichen oder günstigeren Preis wird die Powerwall dann schon jetzt in Stromhochpreisländern mit viel Sonnenschein (z.B. Australien, Hawai) attraktiv für einige Solaranlagenbesitzer machen.
Da in den nächsten Jahren die Strompreise weiter steigen werden, die Kosten für Solaranlagen und Batterien ständig weiter fallen, wird sich die Attraktivität und die Amortisierungszeit der Powerwall (+Solaranlage) jedes Jahr verbessern. Als grobe Schätzung nehme ich an, dass ab 2020 der Bedarf an solchen Energiespeichersystem durchstartet. Nicht umsonst werden Batteriespeicher als der "Holy Grail" der Energiesysteme der Zukunft bezeichnet. Das spielt Hand in Hand mit der sich alle 2 Jahre verdoppelnden, installierten Leistung von Solaranlagen.
Der Markt ist aber natürlich schon mit vielen Konkurrenten besetzt die solche System teilweise schon viele Jahre lang anbieten. LG, Samsung, Sonnen (in den USA mit Unterstützung von GM), und seit kurzem auch Mercedes, alle bieten Lösungen dazu an.
Da der Markt aber extrem gute Wachstumswerte haben wird können hier wohl alle am Kuchen mitessen.
So erwartet z.B. die Regierung von Western Australia, dass in Perth in 2025 der gesamte Tagesbedarf an Energie durch Solarzellen gedeckt wird und der Nachtbedarf zu 70% über Batterien die am Tag durch Solarenergie geladen werden. Der Rest der Welt wird folgen.
Tesla wird hier in Zukunft einen entscheidenden Vorteil haben. Ab 2020 will Tesla in der Gigafactory durch die Massenfertigung einen Preis von 100$ pro kWh für die neuen 2170 Zellen erreichen.
Sie hätten damit nach allem was ich bisher gelesen habe einen Kostenvorteil den sie hier für überdurchschnittliche Marktanteile ausspielen können.
Interessant ist auch der weniger im Rampenlicht stehende Bereich der Großspeicher. Tesla/Solarcity haben hier ein paar Projekte die sich sehr interessant anhören, z.B. das 52 MWh Projekt auf Kaua'i, und auf ein lohnenswertes Geschäftsfeld hinweisen.
Wenn ich mir persönlich in den nächsten Jahren eine Solaranlage aufs Dach setzen wollte (das wären dann ggf. 5 kWp + Powerwall) und von Tesla ein gutes All-Included-Paket angeboten bekommen würde (Installation, Wartung, Garantie), was sich in 10 Jahren (besser etwas weniger) amortisiert, wäre mir das sogar einen Bonus von vielleicht bis zu 1000 EUR gegenüber der Konkurrenz wert.
Vielleicht bietet Tesla dann ja auch eine speziellen Deal an. Kauf eine Model 3 und erhalte die Solaranlage+Powerwall mit 30% Rabat. Da wird es sicher interessante Angebote geben.
Ich erwarte hier also trotz der derzeitigen Verluste bei Solarcity eine gute Zukunft für Tesla Energy.