Hey,
Terra Networks – zu viel bezahlt
Uneinigkeit in der Analystenzunft herrscht nach der Übernahme des
US-Internetportaldienstes Lycos [Nasdaq: LCOS Kurs / Chart ] durch
Terra Networks [ Kurs / Chart ]. Sorgen bereitet den Experten vor
allem der hohe Kaufpreis. Terra Networks hatte am Dienstagabend
angekündigt, insgesamt 12,5 Milliarden Dollar in Aktien für Lycos zu
zahlen.
“Der Kauf wird kurzfristig einen negativen Einfluss auf den Aktienkurs
von Terra Networks haben,“ so ein Branchenkenner. Allerdings steigere
die Übernahme langfristig die Zahl der Einnahmequellen, was günstig
für das Unternehmen sei.
Ähnlich bewertet Peter Bradshaw, Analyst der Investmentbank Merrill
Lynch, die Fusion. Er senkte seine kurzfristige Einschätzung für Terra
Networks von „Accumulate“ auf „Neutral“. „Wir halten es für möglich,
dass der für Lycos gezahlte Aufschlag die entstehenden Synergien
übersteigt,“ sagte Bradshaw. Sein langfristiges Rating beließ er aber
bei einem „Buy“.
Als strategische Notwendigkeit bezeichnete ein Händler der
französischen Großbank Society General die Fusion. Dadurch werde
die globale Reichweite und das Inhaltsangebot erweitert. Er hält den
bezahlten Preis aber für zu hoch. Das könne zu erhöhtem Abgabedruck
bei Terra Networks und in geringem Umfang auch bei der
Konzernmutter Telefonica, Spaniens größter Telefongesellschaft,
führen.
Für gerechtfertigt hält dagegen ein Analyst einer spanischen Großbank
den Kaufpreis. „Ausgehend von einem geschätzten
Kurs-Umsatzverhältnis (KUV) von 100 für das Jahr 2000 bei Terra und
einem KUV von 16 bei Lycos, ist da ein Aufschlag von knapp 40
Prozent auf den Lycos-Kurs zu teuer?“ Auch er erwartet, dass sich für
die Spanier weltweit neue Geschäftschancen ergeben.
Am Sinn der Fusion zweifelt dagegen Alexander Yakirevich vom
Online-Magazin Individual Investor. Weder Terra noch Lycos hätten in
Lateinamerika die Markenerkennung wie die Konkurrenten AOL, Yahoo
oder StarMedia. Zudem hänge viel davon ab, ob die Partner sich in den
USA als Anbieter von Breitband-Internetdiensten positionieren können,
da dort in Zukunft die Musik spiele. Das Kaufangebot von Terra sei
aber eine gute Ausstiegschance für Lycos-Aktionäre.
Viele Marktteilnehmer scheinen unterdessen nicht davon überzeugt zu
sein, dass die Fusion überhaupt zustande kommt. Im vorbörslichen
Handel in den USA verlieren Lycos-Aktien knapp fünf Prozent auf 69
Dollar. Dabei sieht das variable Umtauschverhältnis einen Preis je
Lycos-Aktie von konstant 97 Dollar vor. Lycos-Aktionäre erhalten je
nach Terra-Kurs zwischen 1,433 und 2,15 Terra-Aktien für jeden
eigenen Anteil.
© 17.05.2000 www.stock-world.de
Terra Networks – zu viel bezahlt
Uneinigkeit in der Analystenzunft herrscht nach der Übernahme des
US-Internetportaldienstes Lycos [Nasdaq: LCOS Kurs / Chart ] durch
Terra Networks [ Kurs / Chart ]. Sorgen bereitet den Experten vor
allem der hohe Kaufpreis. Terra Networks hatte am Dienstagabend
angekündigt, insgesamt 12,5 Milliarden Dollar in Aktien für Lycos zu
zahlen.
“Der Kauf wird kurzfristig einen negativen Einfluss auf den Aktienkurs
von Terra Networks haben,“ so ein Branchenkenner. Allerdings steigere
die Übernahme langfristig die Zahl der Einnahmequellen, was günstig
für das Unternehmen sei.
Ähnlich bewertet Peter Bradshaw, Analyst der Investmentbank Merrill
Lynch, die Fusion. Er senkte seine kurzfristige Einschätzung für Terra
Networks von „Accumulate“ auf „Neutral“. „Wir halten es für möglich,
dass der für Lycos gezahlte Aufschlag die entstehenden Synergien
übersteigt,“ sagte Bradshaw. Sein langfristiges Rating beließ er aber
bei einem „Buy“.
Als strategische Notwendigkeit bezeichnete ein Händler der
französischen Großbank Society General die Fusion. Dadurch werde
die globale Reichweite und das Inhaltsangebot erweitert. Er hält den
bezahlten Preis aber für zu hoch. Das könne zu erhöhtem Abgabedruck
bei Terra Networks und in geringem Umfang auch bei der
Konzernmutter Telefonica, Spaniens größter Telefongesellschaft,
führen.
Für gerechtfertigt hält dagegen ein Analyst einer spanischen Großbank
den Kaufpreis. „Ausgehend von einem geschätzten
Kurs-Umsatzverhältnis (KUV) von 100 für das Jahr 2000 bei Terra und
einem KUV von 16 bei Lycos, ist da ein Aufschlag von knapp 40
Prozent auf den Lycos-Kurs zu teuer?“ Auch er erwartet, dass sich für
die Spanier weltweit neue Geschäftschancen ergeben.
Am Sinn der Fusion zweifelt dagegen Alexander Yakirevich vom
Online-Magazin Individual Investor. Weder Terra noch Lycos hätten in
Lateinamerika die Markenerkennung wie die Konkurrenten AOL, Yahoo
oder StarMedia. Zudem hänge viel davon ab, ob die Partner sich in den
USA als Anbieter von Breitband-Internetdiensten positionieren können,
da dort in Zukunft die Musik spiele. Das Kaufangebot von Terra sei
aber eine gute Ausstiegschance für Lycos-Aktionäre.
Viele Marktteilnehmer scheinen unterdessen nicht davon überzeugt zu
sein, dass die Fusion überhaupt zustande kommt. Im vorbörslichen
Handel in den USA verlieren Lycos-Aktien knapp fünf Prozent auf 69
Dollar. Dabei sieht das variable Umtauschverhältnis einen Preis je
Lycos-Aktie von konstant 97 Dollar vor. Lycos-Aktionäre erhalten je
nach Terra-Kurs zwischen 1,433 und 2,15 Terra-Aktien für jeden
eigenen Anteil.
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