In Berlin erscheinende Zeitungen berichten heute darüber, dass die Rest-Solon als GmbH weitergeführt wird. Der Wert des Mantels ist daher meiner Ansicht nach fast ausschließlich ideeller Natur. Ein zahlungsunfähiges und überschuldetes Unternehmen ist wertlos.
Auch die Übernahme der Anteile, um Gründungskosten einer börsennotierten AG zu sparen, erscheint kaum sinnvoll. Dafür sind zu viele Aktien im Umlauf: Selbst bei Kursen von einem Cent pro Aktie müsste der Käufer von 17 Millionen Aktien noch 170.000 Euro berappen. Einfacher wäre ein Deal mit dem Insolvenzverwalter.
Ein Verlustvortrag hätte m.E. nur bei Komplettübernahme der SE genutzt werden können, sonst gilt es als steuerlicher Gestaltungsmissbrauch und damit als rechtsunwirksam. Die Chance, den Mantel nebst Verlustvortrag zu erwerben, ohne für Schulden aufkommen zu müssen, düfte daher marginal sein und gegen Null tendieren.
Kleiner Rüclkblick: Bereits 2009 hat die vielgeschmähte West-LB-Analystin Katharina Cholewa (bei Kursen um 40 Euro) auf bilanzielle Riskiken bei Solon hingewiesen: Die Verschuldung legte im Vergleich zum Umsatz überproportional zu (ersichtlich in den beiden Spalten Umsatzerlöse und Gesamtverbindlichkeiten).Sie hatte recht.
www.finanzen.net/bilanz_guv/SOLON
Man hat also quasi Umsatz hinzugekauft. Bei positiven Margen geht das gut, bei negativen Margen wächst der Verlust mit jedem umgesetzten Euro. Profis nennen das auch "Umsatz erlitten".
Bei zukünftigen Investments lohnt es sich stets darauf zu achten, dass die Verbindlichkeiten langsamer steigen als Umsatz und Gewinn, im besten Fall sogar sinken. Auch ein schickes Bürogebäude und der Bentley des (ehemaligen) Vorstandschefs Krupke waren Indizien, dass ein gewisser Größenwahnsinn in Adlershof regierte. Der Berliner Adler kam wie Ikarus der Sonne zu nahe. Der Adler ist gelandet.