Hallo Biberacher,
soweit ich kann, will ich Dir ein paar Antworten geben.
zu1) Das wurde bereits im Februar 2010 von Solar Millennium diskutiert, aber erst mal zurückgestellt. So wie ich das alles verstanden habe, geht es bei diesem Reverse Merger darum, die "Handelbarkeit" der Aktien des Solartrusts of America herzustellen, ohne dabei einen Börsengang durchzuführen. So käme es zu einem "Börsengang", bei dem auf die Ausgabe eines Teils der STA-Aktien, um die Handelbarkeit sicherzustellen, verzichtet werden kann. Solar Millennium würde nach dem "Börsengang" weiterhin 70% der Aktien halten und Ferrostaal 30%. Ich weiß nicht ob das so einfach in den USA geht, aber so ähnlich kam Solar Millennium am 27.07.2005 selbst an die Börse. Ohne einen großen Börsengang durchführen zu müssen wurde nur die Notierung in Maccess vorgenommen und die Handelbarkeit der Aktien an der Börse hergestellt.
zu2) Wir wissen nicht, wer von den Organen noch wie viele hält. Die Ausgangssituation in 2005 war aber die, daß Johannes Kuhn und seine Balance AG damals zusammen 38,3% der 10 Millionen Aktien gehalten haben und die restlichen 7% entfielen auf die übrigen Organmitglieder. Somit ist es vor allem Johannes Kuhn, der im Verlaufe der Jahre seinen Aktienanteil heruntergefahren hat. Ich schätze ihn als absolut konsequenten Investor ein, der sein Geld immer da investiert, wo es am meisten zu verdienen gibt und das war in den letzten Jahren eben nicht bei der Solar Millennium AG. Ob und welche Rolle in diesem Zusammenhang die Zuger Gesellschaft Cross Capital spielt, ist hier im Forum mehrfach diskutiert worden. Es wurde für gemutmaßt, daß die von den Organmitgliedern abgestoßenen Anteile nach und nach in die Cross Capital AG reinvestiert worden sind. Die Cross Capital AG übernimmt in Zukunft die Rolle eines frühen Investors, der bei Großprojekten einen Teil der Finanzierung sicherstellt. Dafür kassiert sie einen sehr ordentlichen Gewinn. Die Renditen, die hierbei erzielt werden können, dürften ziemlich hoch und eine relativ sichere Sache sein, wenn man das jeweilige, unterstützte Projekt von Anfang an kennt (Insiderinformationen hat) und den Cashflow des Projektes steuern kann. Speziell würde der STA nach Ablauf von ein paar Jahren die Kraftwerks-Anteile von der Cross Capital AG zurückerwerben und dafür einen "höheren" Preis als Sonderbonus für die Dienste an Cross Capital bezahlen. Die Bedingungen für ein solches Konstrukt sind idealerweise gegeben, weil ja CEO des STA Uwe Schmidt ist, der auch leitende Funktionen bei der Cross Capital AG inne hat.
zu3) Solar Millennium hat selbst gesagt, daß man Utz Claassen in die Firma geholt hat, damit er als CEO in den nächsten Jahren den Wert der Firma erheblich steigert. Ob es zum gegebenen Zeitpunkt von den Organen tatsächlich gewollt war, einen solchen kurzfristigen Hype beim Aktienkurs auszulösen, laß ich mal dahingestellt sein. Das wissen wir nicht. Das Ganze hat natürlich einen merkwürdigen Beigeschmack.
zu4) Das ist eine einfache Spekulation, die meiner Meinung nach nicht zutreffend ist. Wer Solar Millennium haben will, muß sich jetzt gewaltig beeilen, weil mit der Gewährung der Loan Guarantee für Blythe und der Vorstellung des Finanzierungs-konzeptes eine drastische Wertsteigerung des Unternehmens ins Haus steht. Es ist meiner Meinung nach fraglich, ob Solar Millennium überhaupt noch so billig (27€/Aktie) zu haben sein wird. Alleine aufgrund der in den USA gesicherten Projektstandorte (ca. 5GWatt erstklassiges Land mit Wasservorkommen und Hochspannungsleitungen in der Nähe ist Solar Millennium deutlich höher zu bewerten, wie es der gegenwärtige Aktienkurs widerspiegelt. Ich würde mal von ca. 60-70€ je Aktie ausgehen, die eine gerechtfertigte Übernahmebewertung zum gegenwärtigen Zeitpunkt darstellen, im nächsten Jahr dann noch höher.
zu5) Laut Solar Millennium kennt man die Zuger iEnergy AG erst durch dieses Umtauschangebot. Ich würde aber meine Aktien nicht für einen Umtausch hergeben, auch wenn es mit dem S2M-Kurs nochmals bergab gehen sollte.
zu6) Die Baugenehmigung für Blythe hat nichts mit dem Zeitpunkt des Rücktritts von Mayer und Gladen zu tun. Ich glaube, beide waren nach den Abläufen seit November 2009 mit den ganzen in 2010 nicht eingetroffenen Prognosen, den im Frühjahr erhobenen Vorwürfen der Bilanzmanipulation und unsauberer Geschäftspraktiken quasi als Vorstände verbrannt, weil nicht mehr glaubwürdig. Der Bock wurde gerade mit Blythe abgeschossen. Hier hatte man von einem Finanzierungsabschluß Ende Oktober gesprochen, wohl wissend, daß man die Loan Guarantee für das Projekt benötigt. Diese Aussage wurde wohl in Unkenntnis der tatsächlichen Gegebenheiten getroffen. Was für ein bürokratischer Aufwand hinter der Erteilung der Loan Guarantee steckt, ist von Gladen und Mayer schlicht unterschätzt worden. Auch John Clapp konnte nach den Änderungen bei der Erteilungsprozedur nichts mehr ausrichten. Wie wir sehen, dauert es jetzt mindestens ein halbes Jahr länger, bis alles unter Dach und Fach ist. Jeder stellt sich die Frage, hätte man das nicht von Anfang an realistischer einschätzen können? Immerhin sollte Blythe einen erheblichen Beitrag zum Jahresergebnis 2009/2010 liefern. Die terminlichen Verschiebungen beim Projekt Ibersol hat Solar Millennium bekanntlich nicht zu verantworten. Sie sind spanischer Natur.
Ein Machtkampf innerhalb der Firma hat meiner Meinung nach nicht stattgefunden.
3M-Spiegelfolie: Mit der letzten Anleihe hat Solar Millennium auch Geld für die Weiterentwicklung der Parabolrinne eingeworben. Ich denke, sie werden das vorgesehene Geld genau für diesen Zweck einsetzen, ein neues Kollektordesign mit 3M-Spiegelfolie.
Gruß
Rhapsodie