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05.11.2010
Autoindustrie BMW bereitet Elektroauto-Serienfertigung vor
BMW baut sein Leipziger Werk für die Serienfertigung von Elektroautos aus. Der Münchner Autobauer investiert rund 400 Millionen Euro in die Erweiterung des Standorts, in dem ab 2013 das neue "Megacity Vehicle" vom Band laufen soll.
Leipzig - Gemeinsam mit Bundeskanzlerin Angela Merkel gab Firmenchef Norbert Reithofer am Freitag den Startschuss für den Umbau. Künftig will BMW in Leipzig seine Kompetenzen für den Bau von Elektroautos bündeln. Hier entstehen 800 neue Arbeitsplätze.
Die Karosserie des neuen Wagens besteht aus Karbonfasern, die BMW gemeinsam mit SGL Carbon in den USA fertigt. Die ultraleichte Außenhaut soll das Zusatzgewicht durch die schwere Batterie ausgleichen. Insgesamt investiert BMW in Leipzig sowie im Gemeinschaftsunternehmen mit SGL 530 Millionen Euro.
Das Elektroauto ist ein wichtiges Projekt für den Autobauer. Es soll BMW dabei helfen, die strengeren Auflagen für den CO2-Ausstoß in Europa und den USA zu erfüllen. Zudem sieht der Konzern die Entwicklung als Experimentierfeld. Einige Komponenten könnten später auch für andere Fahrzeuge weiterentwickelt werden.
"Wir setzen auf Leichtbau und neue Materialien wie Karbon", sagte Reithofer. Die Karosserie sei speziell für Elektroautos entwickelt worden. Nach seiner Einschätzung dürften im Jahr 2020 fünf bis 15 Prozent aller neu zugelassenen Autos weltweit Elektroautos sein.
Bei der Entwicklung der Elektromotoren will BMW künftig auch mit dem französischen Partner PSA Peugeot Citroën zusammenarbeiten. Eine entsprechende Absichtserklärung steht bereits. Die Details werden in den kommenden Wochen ausgearbeitet.
Ob BMW das Auto im ersten Produktionszyklus bereits profitabel bauen könne, hängt laut Reithofer auch von Förderungen durch die Bundesregierung ab. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 eine Million Elektroautos auf die Strassen zu bringen. "Von der Politik brauchen wir langfristige verlässliche Rahmenbedingungen", forderte Reithofer.
Merkel lobte in ihrer kurzen Ansprache nach einer Werksführung die Anstrengungen des Autobauers in der Entwicklung von alternativen Antrieben. Zusagen für eine Förderung von Elektroautos machte sie nicht. Trotz der Fortschritte in der Forschung nach alternativen Antrieben habe Deutschland in der Batterieentwicklung noch Boden gutzumachen, sagte Merkel. Wichtig sei, dass dafür auch die Produktion hierzulande stattfinde.
BMW baut die Batterien für sein Elektroauto nicht selbst, sondern kauft sie von der deutsch-koreanischen Gemeinschaftsfirma SB LiMotive, die je zur Hälfte dem weltgrößten Autozulieferer Bosch und dem Elektronikriesen Samsung aus Südkorea gehört.