Schweden übernehmen Pfaff
Viking kauft den Bereich Haushaltsnähmaschinen
KARLSRUHE (dpa/lsw). Die schwedische Viking Sewing
Machines AB übernimmt das Geschäftsfeld
Haushaltsnähmaschinen der Pfaff AG in Karlsruhe. Die
Produktion in Karlsruhe soll geschlossen werden.
Der Insolvenzverwalter Robert Wieschemann teilte mit,
Vertrieb, Verwaltung und Entwicklung würden am Standort
erhalten. Viking erwerbe auch die Warenmarke Pfaff. Von den
zuletzt 520 Mitarbeitern am Standort Karlsruhe könnten nur 270
gesichert übernommen werden. Zum Kaufpreis wurden keine
Angaben gemacht.
Nach den Worten von Wieschemann ist aber über die Zukunft
der übrigen 250 Mitarbeiter noch nicht das letzte Wort
gesprochen. Denkbar sei, dass aus der Insolvenzmasse ein Zulie
ferbetrieb gegründet werde, der mit der Viking
zusammenarbeite. Außerdem würden durch die Übernahme
Arbeitsplätze bei den Lieferanten und Händlern im Umfeld von
Pfaff gerettet. Der übernommene Teil des Betriebs werde als
eine neue Firma geführt werden, die mit Sicherheit ¸¸Pfaff'' im
Namen tragen werde. Auch in den sich über ein halbes Jahr
hinziehenden Verhandlungen konnte Wieschemann das
schwedische Unternehmen nicht von einer Übernahme der
Produktion überzeugen. Viking-Chef Svante Runnquist verwies
auf Versäumnisse des Pfaff-Managements. ¸¸Die Produktion in
Karlsruhe ist veraltet. Da hätten wir sehr viel Geld investieren
müssen.'' Wieschemann fügte hinzu, Viking habe die Schließung
trotz hoher Folgekosten in Kauf genommen, um nicht mit den
deutschen Arbeitnehmerschutzgesetzen konfrontiert zu sein.
Runnquist zeigte sich begeistert, künftig die beiden Marken
¸¸Pfaff'' und ¸¸Husqvarna Viking'' unter einem Dach zu führen.
Mit Pfaff sei seine Firma auf dem besten Wege, zum weltweit
führenden Anbieter hochwertiger Nähmaschinen zu werden.
Von großem Wert für Viking seien die Ingenieure aus der
Karlsruher Forschungsabteilung. Viking beschäftigt weltweit 800
Mitarbeiter. Der Jahresumsatz beträgt 290 Millionen DM. Die
G.M. Pfaff AG war am 6. September nach einem Verlust von
26,5 Millionen DM im ersten Halbjahr 1999 zahlungsunfähig
geworden und hatte Insolvenzantrag gestellt. Die
Haushaltsnähmaschinenproduktion in Karlsruhe wurde allerdings
fortgesetzt, ebenso die Herstellung von Industrienähmaschinen
am Standort Kaiserslautern, der von der Übernahme nicht
betroffen ist.