zu erst der leitartikel aus der heutigen BÖRSENZEITUNG im original:
Aufschwung als Zitterpartie
lz - Deutschland hat seine Konjunkturschwäche überwunden. Jedenfalls attestieren das in diesen Tagen der deutschen Öffentlichkeit die Deutsche Bundesbank, der Deutsche Industrie- und Handelstag, das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin sowie das Ifo-Institut in München und die zahlreichen Volkswirte der Banken. Die Wachstumsraten weisen nach oben, das Geschäftsklima hat sich signifikant verbessert, die Bestellungen der Industrie werden ausgeweitet. Die Bürger, so heißt es, würden künftig wohl konsumfreudiger in die Geschäfte gehen und damit auch die noch lahmende Binnennachfrage ankurbeln.
Doch womöglich kommt der Aufschwung zu spät, stockt und fällt wieder zusammen, noch ehe er sich in allen Sektoren manifestiert und gefestigt hat. Auch 1994 und 1997 freute man sich bereits über ein kräftiges Wachstum. Schnell war das zarte Konjunkturpflänzchen aber wieder verdorrt. Auch in diesen Tagen liegen zahlreiche Risiken in der Luft: Der Preisauftrieb hierzulande beschleunigt sich. Das ist nicht nur der Ökosteuer geschuldet und den höheren Rohstoffpreisen, es gibt Anzeichen, dass die Inflation auf breiter Front wieder anzieht. Und außerhalb der deutschen Grenzen? In Irland ist die Konjunktur bereits heißgelaufen; und auch in unseren Nachbarländern werden Inflationstendenzen wahrgenommen. Das könnte schon bald die Europäische Zentralbank drängen, die Zinsen signifikant zu erhöhen. Ein Kälteeinbruch für den noch jungen Konjunkturfrühling zwischen Nordsee und Alpen wäre die Folge.
Auch hat es Deutschland noch nicht verstanden, den Aufschwung auf eine breitere Basis zu stellen. Nach wie vor ist der Export das Zugpferd schlechthin. Der billige Euro hat sich hier als tatkräftiger Helfer bei den Ausfuhren erwiesen. Langfristig wird der Kurs gegenüber dem Dollar und den anderen Währungen aber wieder anziehen, erklären die meisten Volkswirte. Damit könnte auch das Export-Standbein einknicken.
Und schließlich erfreuen wir uns des glänzenden Wachstums in den USA, das für verstärkte Ordereingänge in Deutschland sorgt. Es wird als robust bezeichnet. Man kann nur hoffen, dass die Kursfantasie im Aktienmarkt noch lange anhält. Denn ein Einbruch an der Börse könnte einen Dominoeffekt auslösen und dem Wachstum in den USA den Boden entziehen. Schnell wäre der gesamte Weltmarkt davon betroffen. Aber vielleicht gehorcht die Internet-Ökonomie nicht nur auf den Märkten anderen Gesetzmäßigkeiten, sondern auch konjunkturell. Nicht über das "Ende der Arbeit", sondern über einen "Aufschwung ohne Ende" müsste man sich dann den Kopf zerbrechen.
Die Konjunktur als Zitterpartie? Gewiss! Jetzt rächt sich, dass die neue Bundesregierung bei Amtsantritt nicht gleich die Richtung zu Steuersenkungen eingeschlagen hat, sondern sozialdemokratischen Gesellschaftsmodellen zum Durchbruch verhelfen wollte, die Unternehmen und Unternehmer als Feindbild ins Visier genommen haben. Folge: Die Wirtschaft stand in den Startlöchern für eine breite Investitionsoffensive, doch die anfänglichen (Steuer-)Pläne der Bundesregierung ließen sie wieder zurückschrecken. Wertvolle Zeit wurde vertan. Die Konjunktur könnte heute bereits in voller Blüte stehen.
(Börsen-Zeitung, 24.2.2000)
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Als zweites der Leitartikel des strategic allert von heute:
STRATEGIC ALERT
Deutsche Ausgabe
Vol. 14, Nr. 8 , 24. Februar 2000
Die Überschriften diese Woche:
Camdessus: "Eine gefährliche Periode des Zwielichts"
UNCTAD warnt vor drohender wirtschaftlicher Katastrophe
23 italienische Senatoren fordern Neues Bretton Woods
Deutschland: Destabilisierung und Selbstparalyse
Prinzipiengemeinschaft als Grundlage einer multipolaren Welt
LaRouche verfaßt Festschrift für Prof. Bondarewskij
Unheimliche Romanze des Westens mit Putin
70 US-Kongreßabgeordnete fordern Aufhebung der Irak-Sanktionen
Camdessus: "Eine gefährliche Periode des Zwielichts"
Mit seiner letzten offiziellen Rede als IWF-Direktor auf der UNCTAD-Konferenz in Bangkok am 13.2. scheidet Michel Camdessus aus dem Amt. In einer eher düsteren Perspektive erklärte er, die Weltwirtschaft sei in eine "gefährliche Periode des Zwielichts" eingetreten.
Im Weltfinanzsystem seien jetzt wieder Symptome sichtbar wie in Ostasien vor der "Asienkrise" 1997, sagte Camdessus. Am 14.2. zitierte ihn die International Herald Tribune außerdem mit den Worten: "Natürlich wiederholen sich die Dinge nie genau gleich. Aber ich läute die Alarmglocke für unsere [IWF-]Mitgliedsländer und sage Ihnen, wir riskieren eine neue Finanzkrise." Camdessus verwies auf Probleme der US-Wirtschaft wie die niedrige Sparrate, das schnell wachsende Zahlungsbilanzdefizit und die hohen Aktienpreise, fuhr aber fort: "Es gibt auch besorgniserregende Anfälligkeiten in anderen Teilen der Welt." Verschlimmert werde die Lage durch die allgemeine Selbstgefälligkeit und Euphorie der Finanzwelt.
Der Londoner Aktienstratege von J.P. Morgan, Gary Dugan, sagte am 16.2. der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: "Seit 17 Jahren beobachte ich die Aktienmärkte. Ganz selten habe ich die Anleger so nervös erlebt wie derzeit. Die Wahrscheinlichkeit, daß es zu einer Korrektur am amerikanischen und dann an den europäischen Aktienmärkten kommt, hat seit Jahresbeginn zugenommen." Unter "Korrektur" versteht Dugan einen 3000-Punkte-Abrutsch des Dow Jones und einen durchschnittlichen Kursverlust von Nasdaq-Aktien um 40%.
Auch der "Föhrenberg-Kreis" von Spitzenvertretern der Wirtschaft in Österreich warnte vor einem weltweiten "unvermeidlichen Finanzkrach". Bei einer Veranstaltung des Wiener "Clubs der Wirtschaftspublizisten" am 14.2. betonten die Gründungsmitglieder des Kreises Günther Robol und Helmut Kartner, es sei nur eine Frage der Zeit, bis die spekulativen Finanzblasen platzten. Alarmzeichen seien nicht mehr zu übersehen, so etwa die Abkopplung des Finanzbereichs von der Realwirtschaft, der Anstieg des Geldeinkommens im Vergleich zum Lohneinkommen und das explosive Wachstum der Derivatmärkte. Es gebe nur eine Alternative, erklärten Robol und Kartner, "eine kontrollierte Vernichtung von Finanzwerten". Sie forderten auch eine weltweite Steuer auf spekulativen Aktienhandel und Derivatgeschäfte.
UNCTAD warnt vor drohender wirtschaftlicher Katastrophe
Auf der 10. Konferenz der Vereinten Nationen über Handel und Entwicklung (UNCTAD) in Bangkok vom 12.-19.2. fand eine substantielle Debatte über die katastrophalen Bedingungen der Entwicklungsländer unter der "Globalisierung" statt. Dies stand in deutlichem Gegensatz zu Präsident Clintons euphorischem Lob für die "neue Wirtschaft" mit Freihandel, globalisierten Finanzmärkten und "Informationstechnologie" in seiner letzten "Rede zur Lage der Nation" und seinen Äußerungen auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos Ende Januar.
An der UNCTAD-Konferenz nahmen Vertreter von 190 Nationen teil, davon jedoch nur ein einziger Regierungschef aus den G-7-Nationen, der japanische Ministerpräsident Obuchi. Schon im Vorfeld des Treffens veröffentlichte die UNCTAD einen Bericht über die "Am wenigsten entwickelten Länder" (LDCs). Die Anzahl dieser "LDCs" hat sich in den letzten 30 Jahren verdoppelt: 1971 waren es 25, heute sind es 48; davon liegen 33 in Afrika, 14 in Asien und eines in der Karibik.
Der Bericht des UNCTAD-Generalsekretärs Rubens Ricupero ist sehr nüchtern. Die Grundaussage ist zwar, daß die UNCTAD dabei "helfen" sollte, die Globalisierung "mitzugestalten", aber schon zu Beginn schreibt Ricupero: "Es gibt bessere Wege, ...ein Jahrtausend zu beenden, als mit einem Krieg, der einer großen Wirtschaftskrise inmitten wiederkehrender Anfälle von Nahrungsmittelpanik aufgezwungen wird." Am Ende des 20. Jahrhunderts seien zwei große Probleme nicht gelöst worden, Massenarbeitslosigkeit und wachsende Ungleichheit. "In den armen Teilen der Welt, also in großen Teilen des Planeten, ist durch die Wirtschaftskrise, die in Asien vor zwei Jahren begann, die Möglichkeit tragfähiger Entwicklung überhaupt in Frage gestellt. Diese fünfte schwere Währungs- und Finanzkrise der letzten 20 Jahre verdient wahrlich die Bezeichnung ,Krise der Entwicklung'."
Die Entwicklungsländer hätten den Preis für die Globalisierung gezahlt, während die Industrienationen - bisher - von weit billigeren Gütern, Kapitalflucht und billigen Importen profitierten. Dennoch sei nichts Wesentliches getan worden, um die Lage in den Entwicklungsländern zu verbessern. Seit Aufgabe der festen Wechselkurse erlebte die Welt 30 Jahre lang "konstante Volatilität" und "eine Folge von Krisen, die immer intensiver und zerstörerischer wurden". Mit Ausnahme Chinas sei in den Entwicklungsländern das Wachstum zusammengebrochen. "Ein Weltwirtschaftssystem, das ärmeren Ländern und ihren ärmeren Bevölkerungsteilen keine angemessenen und realistischen Chancen zur Steigerung ihres Lebensstandards bietet, wird in großen Teilen des Entwicklungssektors unvermeidlich seine Legitimität verlieren. Und ohne diese Legitimität kann kein Weltwirtschaftssystem lange überdauern."
Auf der Konferenz selbst gab es noch schärfere Äußerungen. Am 18.2. erklärte der algerische Präsident Abdeliaziz Bouteflika - derzeit auch Vorsitzender der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) - , Afrika werde gegenwärtig "von der Landkarte weggefegt". "Eine neue Weltkarte wird gezeichnet, und ein ganzer Kontinent, Afrika, wird schlicht und einfach ignoriert", sagte er. Die Politik der reichen Länder zu Schulden, Handel und "Demokratie" zerstöre Afrika.
Der malaysische Ministerpräsident Mahathir kritisierte auf einem Treffen asiatischer Nationen im Umfeld der Konferenz am 12.2. scharf die Globalisierungspolitik. "Es macht mir Angst, ...wie sich bestimmte Konzerne darauf vorbereiten, aus Liberalisierung und Globalisierung Nutzen zu ziehen." Offenbar entstehe schon ein "weltweites Oligopol". Mahathir kritisierte die Spekulanten, die die "asiatische Finanzkrise" auslösten, und die Großmächte, die keine Wirtschaftsreformen zustande brachten.
Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem thailändischen Ministerpräsidenten Supachai Panitchpakdi sagte UNCTAD-Chef Ricupero am 12.2.: "Die kurzfristigen Kapitalströme müssen kontrolliert werden. Wenn nicht, wird es eine neue Finanzkrise geben." Als er nach Lösungsmöglichkeiten gefragt wurde, verwies er auf die erfolgreichen Kapitalkontrollen in Malaysia.
23 italienische Senatoren fordern Neues Bretton Woods
Die Zahl der Unterzeichner des "Bretton-Woods"-Antrags im italienischen Senat ist auf 23 angestiegen. In dem Antrag wird die Regierung aufgefordert, die Initiative für eine internationale Konferenz zu ergreifen, auf der ein neues Währungs- und Finanzsystem mit Devisen- und Kapitalkontrollen sowie großen regionalen Infrastrukturprojekten gegründet werden soll (vgl. SAS 5/00).
Eingebracht wurde der Antrag am 12.1. vom stellv. Vorsitzenden der Senatsfraktion der Alleanza Nazionale (AN), Ricardo Pedrizzi, sowie 10 weiteren Senatoren. Inzwischen haben sich Abgeordnete aller drei großen Oppositionsparteien angeschlossen: AN, Forza Italia (FI) und Centro Cristiano Democratico (CCD). Auch im Unterhaus Camera dei Deputati wird darüber diskutiert, außerdem gab es erste Beratungen zwischen italienischen und anderen Abgeordneten über eine ähnliche Initiative im Straßburger Europaparlament.
Am 14.2. wurde ein ähnlicher Bretton-Woods-Antrag im Stadtrat von Mailand eingebracht. Initiator ist Stadtrat Aldo Brandirali von der Forza Italia. 9 weitere Mitglieder der konservativen Koalition FI-AN-CCD, die im Stadtrat die Mehrheit stellt, haben seinen Antrag mitunterzeichnet.
Die Tageszeitung La Repubblica berichtete über den Antrag und schrieb, der Text sei eine "synoptische Version der unglaublichen Materialfülle der Movimento Solidarieta, die eine von dem amerikanischen Ökonomen und Politiker Lyndon LaRouche formulierte Idee vorstellt".
Auch der Vorsitzende der italienischen CDU Rocco Buttiglione unterstützte auf einer Pressekonferenz in Mailand den Vorschlag für ein neues Bretton Woods. Auf eine entsprechende Frage von EIR antwortete er, das Thema sei zwar noch nicht Gegenstand der politischen Debatte, werde es aber bald sein. Buttiglione, der kürzlich in Deutschland war, um die hiesige "Saubere Hände"-Kampagne anzuprangern, berichtete über seine jüngsten Gespräche mit dem Chef der Banca d'Italia Antonio Fazio, dem früheren Bundesbankchef Hans Tietmeyer und dem italienischen Ökonomen Paolo Savona, die alle betonten, "es sei dringend notwendig, neue Mechanismen zu schaffen, um das Finanzsystem wieder mit der Realwirtschaft zu verbinden".
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ich will mit diesen infos nicht andeuten, daß es morgen schon gen süden geht, aber ausschließen läßt sich das nicht mehr. Küstner, ein elliot waver hält den 24.02.00 für ein sehr gutes crashdatum für den DOW abgeleitet aus der zählung vom ATH. verglichen mit dem nikkei 1989/1990.
unter charttechnischen gesichtspunkten betrachtet, droht der dow gerade die MACD-linie (0) im kurzen bereich zu schneiden der RSI ist zwar überverkauft. neben den indizien eines wieder erstarkenden oelpreises und anziehenden us-zinsen (die t-bonds sind aktuell kein maßstab, da summers diese zum rückkauf angedroht hat) hält sich gold hartnäckig über der 300 $ linie und greenspan hat für die nächsten beiden offenmarktsitzungen (fed) jeweils zinserhöhungen in aussicht gestellt.
ich glaube die party dürfte ihrem ende zugehen.
Schaut mal auf das walstreet board, rubrik dax/mdax und ihr werdet weitere infos zu diesem thema finden.
ocjm
Aufschwung als Zitterpartie
lz - Deutschland hat seine Konjunkturschwäche überwunden. Jedenfalls attestieren das in diesen Tagen der deutschen Öffentlichkeit die Deutsche Bundesbank, der Deutsche Industrie- und Handelstag, das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin sowie das Ifo-Institut in München und die zahlreichen Volkswirte der Banken. Die Wachstumsraten weisen nach oben, das Geschäftsklima hat sich signifikant verbessert, die Bestellungen der Industrie werden ausgeweitet. Die Bürger, so heißt es, würden künftig wohl konsumfreudiger in die Geschäfte gehen und damit auch die noch lahmende Binnennachfrage ankurbeln.
Doch womöglich kommt der Aufschwung zu spät, stockt und fällt wieder zusammen, noch ehe er sich in allen Sektoren manifestiert und gefestigt hat. Auch 1994 und 1997 freute man sich bereits über ein kräftiges Wachstum. Schnell war das zarte Konjunkturpflänzchen aber wieder verdorrt. Auch in diesen Tagen liegen zahlreiche Risiken in der Luft: Der Preisauftrieb hierzulande beschleunigt sich. Das ist nicht nur der Ökosteuer geschuldet und den höheren Rohstoffpreisen, es gibt Anzeichen, dass die Inflation auf breiter Front wieder anzieht. Und außerhalb der deutschen Grenzen? In Irland ist die Konjunktur bereits heißgelaufen; und auch in unseren Nachbarländern werden Inflationstendenzen wahrgenommen. Das könnte schon bald die Europäische Zentralbank drängen, die Zinsen signifikant zu erhöhen. Ein Kälteeinbruch für den noch jungen Konjunkturfrühling zwischen Nordsee und Alpen wäre die Folge.
Auch hat es Deutschland noch nicht verstanden, den Aufschwung auf eine breitere Basis zu stellen. Nach wie vor ist der Export das Zugpferd schlechthin. Der billige Euro hat sich hier als tatkräftiger Helfer bei den Ausfuhren erwiesen. Langfristig wird der Kurs gegenüber dem Dollar und den anderen Währungen aber wieder anziehen, erklären die meisten Volkswirte. Damit könnte auch das Export-Standbein einknicken.
Und schließlich erfreuen wir uns des glänzenden Wachstums in den USA, das für verstärkte Ordereingänge in Deutschland sorgt. Es wird als robust bezeichnet. Man kann nur hoffen, dass die Kursfantasie im Aktienmarkt noch lange anhält. Denn ein Einbruch an der Börse könnte einen Dominoeffekt auslösen und dem Wachstum in den USA den Boden entziehen. Schnell wäre der gesamte Weltmarkt davon betroffen. Aber vielleicht gehorcht die Internet-Ökonomie nicht nur auf den Märkten anderen Gesetzmäßigkeiten, sondern auch konjunkturell. Nicht über das "Ende der Arbeit", sondern über einen "Aufschwung ohne Ende" müsste man sich dann den Kopf zerbrechen.
Die Konjunktur als Zitterpartie? Gewiss! Jetzt rächt sich, dass die neue Bundesregierung bei Amtsantritt nicht gleich die Richtung zu Steuersenkungen eingeschlagen hat, sondern sozialdemokratischen Gesellschaftsmodellen zum Durchbruch verhelfen wollte, die Unternehmen und Unternehmer als Feindbild ins Visier genommen haben. Folge: Die Wirtschaft stand in den Startlöchern für eine breite Investitionsoffensive, doch die anfänglichen (Steuer-)Pläne der Bundesregierung ließen sie wieder zurückschrecken. Wertvolle Zeit wurde vertan. Die Konjunktur könnte heute bereits in voller Blüte stehen.
(Börsen-Zeitung, 24.2.2000)
Inhaltsverzeichnis - Textanfang - Leitseite
<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
Als zweites der Leitartikel des strategic allert von heute:
STRATEGIC ALERT
Deutsche Ausgabe
Vol. 14, Nr. 8 , 24. Februar 2000
Die Überschriften diese Woche:
Camdessus: "Eine gefährliche Periode des Zwielichts"
UNCTAD warnt vor drohender wirtschaftlicher Katastrophe
23 italienische Senatoren fordern Neues Bretton Woods
Deutschland: Destabilisierung und Selbstparalyse
Prinzipiengemeinschaft als Grundlage einer multipolaren Welt
LaRouche verfaßt Festschrift für Prof. Bondarewskij
Unheimliche Romanze des Westens mit Putin
70 US-Kongreßabgeordnete fordern Aufhebung der Irak-Sanktionen
Camdessus: "Eine gefährliche Periode des Zwielichts"
Mit seiner letzten offiziellen Rede als IWF-Direktor auf der UNCTAD-Konferenz in Bangkok am 13.2. scheidet Michel Camdessus aus dem Amt. In einer eher düsteren Perspektive erklärte er, die Weltwirtschaft sei in eine "gefährliche Periode des Zwielichts" eingetreten.
Im Weltfinanzsystem seien jetzt wieder Symptome sichtbar wie in Ostasien vor der "Asienkrise" 1997, sagte Camdessus. Am 14.2. zitierte ihn die International Herald Tribune außerdem mit den Worten: "Natürlich wiederholen sich die Dinge nie genau gleich. Aber ich läute die Alarmglocke für unsere [IWF-]Mitgliedsländer und sage Ihnen, wir riskieren eine neue Finanzkrise." Camdessus verwies auf Probleme der US-Wirtschaft wie die niedrige Sparrate, das schnell wachsende Zahlungsbilanzdefizit und die hohen Aktienpreise, fuhr aber fort: "Es gibt auch besorgniserregende Anfälligkeiten in anderen Teilen der Welt." Verschlimmert werde die Lage durch die allgemeine Selbstgefälligkeit und Euphorie der Finanzwelt.
Der Londoner Aktienstratege von J.P. Morgan, Gary Dugan, sagte am 16.2. der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: "Seit 17 Jahren beobachte ich die Aktienmärkte. Ganz selten habe ich die Anleger so nervös erlebt wie derzeit. Die Wahrscheinlichkeit, daß es zu einer Korrektur am amerikanischen und dann an den europäischen Aktienmärkten kommt, hat seit Jahresbeginn zugenommen." Unter "Korrektur" versteht Dugan einen 3000-Punkte-Abrutsch des Dow Jones und einen durchschnittlichen Kursverlust von Nasdaq-Aktien um 40%.
Auch der "Föhrenberg-Kreis" von Spitzenvertretern der Wirtschaft in Österreich warnte vor einem weltweiten "unvermeidlichen Finanzkrach". Bei einer Veranstaltung des Wiener "Clubs der Wirtschaftspublizisten" am 14.2. betonten die Gründungsmitglieder des Kreises Günther Robol und Helmut Kartner, es sei nur eine Frage der Zeit, bis die spekulativen Finanzblasen platzten. Alarmzeichen seien nicht mehr zu übersehen, so etwa die Abkopplung des Finanzbereichs von der Realwirtschaft, der Anstieg des Geldeinkommens im Vergleich zum Lohneinkommen und das explosive Wachstum der Derivatmärkte. Es gebe nur eine Alternative, erklärten Robol und Kartner, "eine kontrollierte Vernichtung von Finanzwerten". Sie forderten auch eine weltweite Steuer auf spekulativen Aktienhandel und Derivatgeschäfte.
UNCTAD warnt vor drohender wirtschaftlicher Katastrophe
Auf der 10. Konferenz der Vereinten Nationen über Handel und Entwicklung (UNCTAD) in Bangkok vom 12.-19.2. fand eine substantielle Debatte über die katastrophalen Bedingungen der Entwicklungsländer unter der "Globalisierung" statt. Dies stand in deutlichem Gegensatz zu Präsident Clintons euphorischem Lob für die "neue Wirtschaft" mit Freihandel, globalisierten Finanzmärkten und "Informationstechnologie" in seiner letzten "Rede zur Lage der Nation" und seinen Äußerungen auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos Ende Januar.
An der UNCTAD-Konferenz nahmen Vertreter von 190 Nationen teil, davon jedoch nur ein einziger Regierungschef aus den G-7-Nationen, der japanische Ministerpräsident Obuchi. Schon im Vorfeld des Treffens veröffentlichte die UNCTAD einen Bericht über die "Am wenigsten entwickelten Länder" (LDCs). Die Anzahl dieser "LDCs" hat sich in den letzten 30 Jahren verdoppelt: 1971 waren es 25, heute sind es 48; davon liegen 33 in Afrika, 14 in Asien und eines in der Karibik.
Der Bericht des UNCTAD-Generalsekretärs Rubens Ricupero ist sehr nüchtern. Die Grundaussage ist zwar, daß die UNCTAD dabei "helfen" sollte, die Globalisierung "mitzugestalten", aber schon zu Beginn schreibt Ricupero: "Es gibt bessere Wege, ...ein Jahrtausend zu beenden, als mit einem Krieg, der einer großen Wirtschaftskrise inmitten wiederkehrender Anfälle von Nahrungsmittelpanik aufgezwungen wird." Am Ende des 20. Jahrhunderts seien zwei große Probleme nicht gelöst worden, Massenarbeitslosigkeit und wachsende Ungleichheit. "In den armen Teilen der Welt, also in großen Teilen des Planeten, ist durch die Wirtschaftskrise, die in Asien vor zwei Jahren begann, die Möglichkeit tragfähiger Entwicklung überhaupt in Frage gestellt. Diese fünfte schwere Währungs- und Finanzkrise der letzten 20 Jahre verdient wahrlich die Bezeichnung ,Krise der Entwicklung'."
Die Entwicklungsländer hätten den Preis für die Globalisierung gezahlt, während die Industrienationen - bisher - von weit billigeren Gütern, Kapitalflucht und billigen Importen profitierten. Dennoch sei nichts Wesentliches getan worden, um die Lage in den Entwicklungsländern zu verbessern. Seit Aufgabe der festen Wechselkurse erlebte die Welt 30 Jahre lang "konstante Volatilität" und "eine Folge von Krisen, die immer intensiver und zerstörerischer wurden". Mit Ausnahme Chinas sei in den Entwicklungsländern das Wachstum zusammengebrochen. "Ein Weltwirtschaftssystem, das ärmeren Ländern und ihren ärmeren Bevölkerungsteilen keine angemessenen und realistischen Chancen zur Steigerung ihres Lebensstandards bietet, wird in großen Teilen des Entwicklungssektors unvermeidlich seine Legitimität verlieren. Und ohne diese Legitimität kann kein Weltwirtschaftssystem lange überdauern."
Auf der Konferenz selbst gab es noch schärfere Äußerungen. Am 18.2. erklärte der algerische Präsident Abdeliaziz Bouteflika - derzeit auch Vorsitzender der Organisation für Afrikanische Einheit (OAU) - , Afrika werde gegenwärtig "von der Landkarte weggefegt". "Eine neue Weltkarte wird gezeichnet, und ein ganzer Kontinent, Afrika, wird schlicht und einfach ignoriert", sagte er. Die Politik der reichen Länder zu Schulden, Handel und "Demokratie" zerstöre Afrika.
Der malaysische Ministerpräsident Mahathir kritisierte auf einem Treffen asiatischer Nationen im Umfeld der Konferenz am 12.2. scharf die Globalisierungspolitik. "Es macht mir Angst, ...wie sich bestimmte Konzerne darauf vorbereiten, aus Liberalisierung und Globalisierung Nutzen zu ziehen." Offenbar entstehe schon ein "weltweites Oligopol". Mahathir kritisierte die Spekulanten, die die "asiatische Finanzkrise" auslösten, und die Großmächte, die keine Wirtschaftsreformen zustande brachten.
Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem thailändischen Ministerpräsidenten Supachai Panitchpakdi sagte UNCTAD-Chef Ricupero am 12.2.: "Die kurzfristigen Kapitalströme müssen kontrolliert werden. Wenn nicht, wird es eine neue Finanzkrise geben." Als er nach Lösungsmöglichkeiten gefragt wurde, verwies er auf die erfolgreichen Kapitalkontrollen in Malaysia.
23 italienische Senatoren fordern Neues Bretton Woods
Die Zahl der Unterzeichner des "Bretton-Woods"-Antrags im italienischen Senat ist auf 23 angestiegen. In dem Antrag wird die Regierung aufgefordert, die Initiative für eine internationale Konferenz zu ergreifen, auf der ein neues Währungs- und Finanzsystem mit Devisen- und Kapitalkontrollen sowie großen regionalen Infrastrukturprojekten gegründet werden soll (vgl. SAS 5/00).
Eingebracht wurde der Antrag am 12.1. vom stellv. Vorsitzenden der Senatsfraktion der Alleanza Nazionale (AN), Ricardo Pedrizzi, sowie 10 weiteren Senatoren. Inzwischen haben sich Abgeordnete aller drei großen Oppositionsparteien angeschlossen: AN, Forza Italia (FI) und Centro Cristiano Democratico (CCD). Auch im Unterhaus Camera dei Deputati wird darüber diskutiert, außerdem gab es erste Beratungen zwischen italienischen und anderen Abgeordneten über eine ähnliche Initiative im Straßburger Europaparlament.
Am 14.2. wurde ein ähnlicher Bretton-Woods-Antrag im Stadtrat von Mailand eingebracht. Initiator ist Stadtrat Aldo Brandirali von der Forza Italia. 9 weitere Mitglieder der konservativen Koalition FI-AN-CCD, die im Stadtrat die Mehrheit stellt, haben seinen Antrag mitunterzeichnet.
Die Tageszeitung La Repubblica berichtete über den Antrag und schrieb, der Text sei eine "synoptische Version der unglaublichen Materialfülle der Movimento Solidarieta, die eine von dem amerikanischen Ökonomen und Politiker Lyndon LaRouche formulierte Idee vorstellt".
Auch der Vorsitzende der italienischen CDU Rocco Buttiglione unterstützte auf einer Pressekonferenz in Mailand den Vorschlag für ein neues Bretton Woods. Auf eine entsprechende Frage von EIR antwortete er, das Thema sei zwar noch nicht Gegenstand der politischen Debatte, werde es aber bald sein. Buttiglione, der kürzlich in Deutschland war, um die hiesige "Saubere Hände"-Kampagne anzuprangern, berichtete über seine jüngsten Gespräche mit dem Chef der Banca d'Italia Antonio Fazio, dem früheren Bundesbankchef Hans Tietmeyer und dem italienischen Ökonomen Paolo Savona, die alle betonten, "es sei dringend notwendig, neue Mechanismen zu schaffen, um das Finanzsystem wieder mit der Realwirtschaft zu verbinden".
<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<
ich will mit diesen infos nicht andeuten, daß es morgen schon gen süden geht, aber ausschließen läßt sich das nicht mehr. Küstner, ein elliot waver hält den 24.02.00 für ein sehr gutes crashdatum für den DOW abgeleitet aus der zählung vom ATH. verglichen mit dem nikkei 1989/1990.
unter charttechnischen gesichtspunkten betrachtet, droht der dow gerade die MACD-linie (0) im kurzen bereich zu schneiden der RSI ist zwar überverkauft. neben den indizien eines wieder erstarkenden oelpreises und anziehenden us-zinsen (die t-bonds sind aktuell kein maßstab, da summers diese zum rückkauf angedroht hat) hält sich gold hartnäckig über der 300 $ linie und greenspan hat für die nächsten beiden offenmarktsitzungen (fed) jeweils zinserhöhungen in aussicht gestellt.
ich glaube die party dürfte ihrem ende zugehen.
Schaut mal auf das walstreet board, rubrik dax/mdax und ihr werdet weitere infos zu diesem thema finden.
ocjm