Am 30.11.1999 brachte das französische Geldinstitut Société Générale einen Call auf das japanische VC-
und Holding-Unternehmen JAFCO heraus. Die WKN lautet 746393. Dieser besitzt einen Basispreis von
20.000 Yen und kann derzeit einen Hebel von rund 1,6 vorweisen. In den letzten Wochen zog das
Investmenthaus Goldman Sachs nach und emittierte ebenfalls Calls auf JAFCO. Im Gegensatz zu der
bekannteren Softbank kann JAFCO schon auf eine, für solche Firmen relativ lange, Historie zurückblicken.
Allgemeines
Die Japan Associated Finance Co., Ltd. wurde von Nomura Securities Ltd. und einigen anderen Firmen
1973 ins Leben gerufen und gilt heute als der Pionier Japans im Bereich des Venture Capitals. In den 70er
und 80er Jahren investierte man zumeist in mittelgroße und nicht börsennotierte Unternehmen. Als erste
öffentlich gehandelte Venture-Capital-Firma betrat man 1987 das Börsenparkett. Im August vor zwei Jahren
änderte man dann den Unternehmensnamen in JAFCO Co., Ltd. Zu den Großaktionären von JAFCO zählen
mit der Nomura Research Institute Ltd. (11,82 Prozent), der Nomura Land and Building Co., Ltd. (10,39
Prozent), der Nomura Asset Management Co., Ltd. (4,79 Prozent), der Nomura Securities Co., Ltd. (3,69
Prozent) und der Nomura Real Estate Development Co., Ltd. (2,99 Prozent) insgesamt fünf Unternehmen
der Nomura-Gruppe. Dazu kommen noch mit einem Anteil von 3,59 Prozent die Nippon Life Insurance
Company und mit 2,39 Prozent die Sakura Bank, Ltd.
Das in Tokio ansässige Unternehmen ist mittlerweile an über 1.700 Unternehmen in Japan und fast 200
Unternehmen in Übersee (Europa, Amerika, Australien) beteiligt. Am 30.11.1999 ging mit der Kyosha Co.,
Ltd. die insgesamt 510. Beteiligung an die Börse. 71 davon kamen nicht aus Japan. Zu den bekanntesten
Beteiligungen zählen u.a. die japanischen Internet-Service-Provider InterQ und IIJ (Internet Initiative Japan).
Beide wurden im August diesen Jahres an die Börse in Japan gebracht. Die erste ausländische emittierte
Beteiligung waren 1985 die Singapore Airlines. Auch die Krung Thai Bank in Thailand dürfte Vielen ein
Begriff sein. Mit PSInet, Silknet und Ciena wurde man an der NASDAQ, mit Morphosys und The Fantastic
Corporation an der deutschen Wachstums- und Technologiebörse, dem Frankfurter Neuen Markt, aktiv. Wie
man hieraus bereits ersehen kann, ist das Portfolio von JAFCO weitgefächert.
Seit 1995 versucht man nun ein erhöhtes Augenmerk auf den Internet- bzw. Biotech-Bereich zu legen. Die
Investitionen in die Wachstumsbereiche Computer, IT, Elektronik und Biotechnologie schnellten bis 1999
von 37 Prozent auf über 60 Prozent empor.
Unternehmenskennzahlen
Im Gegensatz zur Softbank, die mit einem 2001er KGV von 625 noch Verluste schreibt, macht JAFCO
(KGV 2001: 136) bereits Gewinne. Nachdem man im Geschäftsjahr 1998/99 noch einen Verlust pro Aktie
von 171 Yen ausgewiesen hatte, rechnet man für 1999/00 bereits mit einem Gewinn von 127 Yen pro Aktie.
137 Yen sollen es dann 2000/01 sein. Der Umsatz soll dementsprechend auf 50 Mrd. Yen anwachsen. Der
Umsatz im zum 30.9.1999 abgelaufenen Geschäftsjahr betrug 34,4 Mrd. Yen.
Konkurrenzvergleich
Die drei bekanntesten Venture-Capital-Firmen Japans sind Softbank, JAFCO und Trans Cosmos. Das
älteste Unternehmen ist JAFCO. Das bekannteste Softbank und das am besten bewertete Trans Cosmos.
Es weist "nur" einen KGV von 124 auf. Der größte Nachteil von JAFCO ist es, daß man im
Over-The-Counter-Bereich (OTC) gehandelt wird. Dadurch fehlen neben Studien zu der Firma auch etwas der
Umsatz. Profitieren könnte der Wert jedoch von der Einführung des Marktsegmentes "Mothers" Ende
Dezember (22.12.99). In ihm sollen junge wachstumsstarke Firmen gelistet werden. Da JAFCO auf das
größte und breiteste Portfolio der drei VC-Werte zurückgreifen kann (fast 900 in diesem Bereich; Softbank:
100; Trans Cosmos: 50), dürfte der JAFCO-Story noch so manches Kapitel angehängt werden.
Kurs- & Chartentwicklung
Erstmals wurde am 25.10.1999 in Deutschland ein Kurs ermittelt. Seitdem stiegen die Aktien um über 250
Prozent und markieren heute wieder einmal ein neues High (303 Euro). Allerdings ist die heutige
Kursexplosion nicht mit der bisherigen Kursentwicklung in Einklang zu bringen. Nachdem man ab Ende
November eine W-Formation gebildet hatte, die ihr Ende bei ca. 230 Euro hätte haben sollen, ging der Kurs
heute durch die Decke und legte um über 36 Prozent zu. Wer an japanischen Kursen interessiert ist: die
"japanische WKN" lautet 8595. Der heutige Schlußkurs lag in Japan bei 30300 Yen. Die nächsten Wochen
dürfte es auch weiter aufwärtsgehen, da die Aktie bei etwa 275 Euro einen Boden bzw. Unterstützung
ausgebildet hat. Kurzfristig sollten 340 Euro erreichbar sein und mittelfristig steht auch einem neuem
All-Time-High nichts mehr im Wege. Die letzten Angaben sind jedoch ohne Gewähr, und zielen auf eine
weitere positive globale Börsenstimmung ab.
Warrant
Die WKN des Calls lautet 746393. Er bezieht sich auf eine Basis von 20.000 Yen und hat ein
Bezugsverhältnis von 100:1. Da die Aktie heute in Japan, wie bereits erwähnt bei 30.300 Yen geschlossen
hat, ist der Call bereits nach knapp zwei Wochen "in-the-money", dass bedeutet, dass der Warrant im Geld
ist. Allerdings ist dies hier eher unwichtig, da er auch mit einer langen Laufzeit (30.03.2001) ausgestattet ist
und somit auch für Langfrist-Anleger einen günstigen Kauf darstellt. Darüberhinaus ist man nur noch knapp
zehn Prozent vom Break-Even entfernt (ca. 330 Euro Aktienkurs). Da nimmt man auch schon einmal ein
jährliches Aufgeld von rund 48 Prozent in Kauf. Auch der tägliche Umsatz der Warrants ist positiv, als
Anleger läuft man also nicht Gefahr, überhöhte Preise durch einen zu niedrigen Umsatz zu bezahlen. Der
Call, für 0,81 Euro emittiert und mit einem Tiefstkurs von 0,71 Euro versehen, schloß heute bei 1,90 Euro
und damit auf dem Höchstkurs, ein Wertzuwachs in nahezu zwei Wochen vom Tiefststand von über 200
Prozent.
Fazit
Sowohl für kurzfristige Anleger als auch für langfristig oOrientierte Anleger könnte der Call einen Kauf
darstellen. Ein Investment in den JAFCO-Call erscheint durch einen schon recht hohen Kurs der Aktie von
nahezu 300 Euro, den günstigen Optionsschein-Preis, die lange Laufzeit und das baldige Erreichen des
Break-Even vorteilhafter. Allerdings sollte man bei einem Investment auch bedenken, dass der japanische
Markt in noch keine klare Richtung notiert und dass man durch die hohe Volatilität des Underlyings JAFCO
auch schnell in eine negative Performance abdriften könnte. Langfristig sollte man jedoch von der guten
Beteiligungs-Basis des Unternehmens profitieren.