MIS: Den hohen Investitionen folgen ab 2001 die Gewinne
von Helmut Kipp [10.02.00, 15:04]
Schnelligkeit ist angesagt. Gerade für Topmanager. Sie wollen schon wenige Tage nach Monatsschluss wissen, wie es um Umsatz und Gewinn steht. Denn wer eigene Stärken und Schwächen frühzeitig erkennt, hat die Nase vorn im Rennen um Kunden.
Dieser Wettbewerb ist Geschäftsgrundlage für MIS (das Kürzel steht für Manager Information Systems). Die 1988 gegründete Firma verkauft branchenunabhängige Planungs- und Analysesoftware für kaufmännische Führungskräfte. Module für die Konsolidierung von Geschäftszahlen und das Controlling werden ebenfalls angeboten. Die Lösungen ergänzen die der Riesen Microsoft und SAP.
Kunden sind Konzerne mit mehr als 500 Millionen Euro Umsatz. Bayer, Commerzbank und DaimlerChrysler setzen die Software ebenso ein wie Mannesmann, RWE oder die Post. So kommen die Darmstädter hier zu Lande auf stattliche 30 Prozent Marktanteil. Jenseits der Landesgrenzen gibt es zwar zahlreiche Niederlassungen, doch macht das Auslandsgeschäft erst elf Prozent des Umsatzes aus. Bis 2002 soll der Anteil auf mindestens 30 Prozent steigen.
Um den Ausbau des Vertriebs und die Entwicklung neuer Produkte zu finanzieren, geht MIS an den Neuen Markt. Den ersten Anlauf hatte der Kandidat im vergangenen Herbst aufgrund des schlechten Börsenklimas abgebrochen. „Diesmal ziehen wir die Emission durch“, verspricht Vorstandsvorsitzender Peter Raue. Positiv ist: Der Erlös fließt voll in die Unternehmenskasse. Die Altgesellschafter geben keine Anteile ab. Auch die Mehrzuteilungsoption resultiert aus einer Kapitalerhöhung.
Hinzu kommt, dass MIS konservativ bilanziert. „Aufwendungen für die Erstellung von Software werden nicht aktiviert“, versichert Finanzvorstand Franklin Syrowatka. Dies gefällt den Fondsmanagern.
Auf weniger Gegenliebe stößt das zunächst magere Ergebnis. Denn 2000 ist ein weiteres Investitionsjahr. Der Vorstand schraubt den Aufwand für Marketing und Entwicklung in die Höhe. Und das belastet den Ertrag. Erst 2001 ist mit einer zweistelligen Umsatzrendite vor Zinsen und Steuern zu rechnen.
Für Phantasie sorgen zwei Faktoren. Zum einen wächst das Geschäft mit Softwareprodukten stärker als der Servicebereich. Der Umsatzanteil soll bis 2002 von 33 auf mindestens 40 Prozent steigen. Zum anderen baut MIS den indirekten Vertrieb aus. Beides bringt den Gewinn auf Trab, da die Kosten in geringerem Maße steigen als die Erlöse.
Den Ausgabepreis veranschlagt BÖRSE ONLINE auf 45 Euro. Das ergibt ein 2001er-Kurs-Gewinn-Verhältnis von 26,5. Damit ist der Titel attraktiv bewertet. Schließlich wächst der Markt Jahr für Jahr um 35 Prozent.
Unser Fazit: ZEICHNEN
MIS ist in einem interessanten Wachstumsmarkt tätig. Die Aktie verspricht deutliche Kurssteigerungen.
Emissionsdaten
Börsensegment: Neuer Markt
WPKN:
661240 Emissionsvolumen:
850000 Aktien
Aktienzahl insgesamt: 3,178 Mio. Stück
Zeichnungsfrist: 8. bis 11. Februar
Erste Notiz: 15. Februar
Preisspanne: 45 bis 50 Euro
Emissionsbanken: Commerzbank, HypoVereinsbank, Hessische Landesbank
Kennzahlen 1999e 2000e 2001e
Umsatz 31,27 Mio. Euro 47,00 Mio. Euro 73,00 Mio. Euro
Ebit 0,74 Mio. Euro - 0,50 Mio. Euro 8,80 Mio. Euro
Ergebnis je Aktie -0,09 Euro 0,03 Euro 1,7 Euro
Dividende je Aktie - 0,00 Euro 0,00 Euro