Werner01: "..Deine Bemerkung zu den "Nebenkriegsschauplätzen" hat für mich eine Wertung.
Aber Ich frage Dich was denn die Alternative ist/gewesen wäre?
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Also Alternativen gäbe es nun wirklich genug. Das wäre müßig da alle komplett aufzulisten.
Was ich an den "Nebenkriegsschauplätze" bemängel ist ja nicht, daß FNT versucht andere Dinge noch anzuschieben, weil das eigentliche Hauptgeschäft stagniert. Nur stört mich etwas die Dimension, die eher schwachen Synergien und die Art der Finanzierung, sowie die damit einhergehenden nun wieder klar erhöhten Risiken. Die niedrigeren Risiken waren für mich vorher ein Punkt warum ich konservativen Anlegern eher zu FNT geraten hätte als z.B. zu DRI. Mal eben den Verschuldunggrad von ca. 1 auf 2,5 hochschraubt ist schon heftig. Und ca. 1 Mrd. neue Schulden macht, bei einer Gesamtkapitalisierung von ca. 3 Mrd. ist was anderes als wenn man eine von MK von 30 Mrd hat. Gemessen daran was man ausgab werfen die Zukäufe nicht besonders viel ab. Sunrise z.B. hat über 700 Mio gekostet, nach Abzug der Zinsen bleiben gerademal 16 Mio. Netto übrig. Kaum 2% Rendite. Ist das ein großer Wurf? Dabei hat man dann noch das Kursrisiko nun am Hals. Und die über 700 Mio musse immer weiter bezahlt / rückgezahlt werden, selbst wenn der Beteiligungswert auf 600 oder 500 Mio fallen würde. Im Grunde gehören die Zukäufe eigentlich noch immer den Banken, da diese vorrangig bedient werden als Gläubiger, falls es mal zu einer Insolvenz käme. FNT tilgt ja nicht, sondern zahlt immer nur Zinsen, bzw. löst einen Kredit ab durch Aufnahme des nächsten Kredits. Wie will man die hohe Ausschüttungsquote bei knapp 75% lassen, gleichzeitig aber künftig nennenswert die Schulden/bzw. das Fremdkapital wieder abbauen? Da wird man wohl früher oder später doch Kapitalmaßnahmen machen müssen, um diese enorme Fremdkapitalbelastung wieder abzubauen. Man hat jetzt auch kaum Spielraum mehr für irgendwelche andere Dinge die man extern zukaufen will mittels Kredite, da die vorgebenen maximale Verschuldungsobergrenze (Spanne 1 -2,5) jetzt schon fast erreicht ist und sicher die aktuellen Keditgeber/Gläubiger Klauseln eingebaut haben, daß FNT nicht weiter fröhlich immer Schulden machen darf bzw, einen gewisse Eigenkapitalgroße nicht unterschritten werden darf. Sollte irgendwas in der Welt passieren, was auf der einen Seite die Zinsen ansteigen läßt und auf der anderen Seite größere Kursrückgänge auslösen würde, dann sähe künftig FNT schneller alt aus, da z.B. ein Teil der Zinsen doch variabel festgelegt ist, d.h. Zinsanstiege würden sofort durchschlagen (was noch mehr von der Sunrise Divi auffressen könnte) und auf der anderen Seite Wertberichtigungen drohen würden ( wie z.B. aktuell bei UI, die durch das Kurssichtum von Rocket Internet sogar in die Miese kamen dieses Quartal) und KEs, die wohl dann nur zu deutlich ungünstigen Kursen durchzuführen wären. Also in meinen Augen ist FNT durch diese neuen "Nebenkriegschauplätze" wieder stärker zu einer Schönwetteraktie geworden, die nicht mehr so sturmfest ist wie früher. Hoffen wir also mal, daß die Sonne da noch etwas länger scheint an den Märkten. Media Broadcast war mit 300 Mio als Kaufpreis auch nicht wirklich günstig. Man hat zwar momentan noch gewisse Grundeinnahmen die kommenden Jahre, weil man den Sendern zu fixen Preisen die Übertragungstechnik für DVB-T2 stellt. Aber es kann gut sein, daß in wenigen Jahren immer weniger Leute DVB-T2 nutzen werden, da man mehr und günstigere andere Übertragungswege inzwischen hat und die kostenplichtigen Privaten für ca. 70€ p.a. ein "Killerkriterium" sind die DVB-T2 wirklich unwirtschaftlich macht für Kunden die nicht nur ÖR schauen, da man Private auch reichlicher und zudem kostenlos z.B. bekommt via Sat und eh neue Geräte fällig werden. Also kann gut sein, daß in ca. 5 Jahren dann die Sender die Sinnhaftigkeit einer weiteren OTA Verbreitung in der Form überdenken werden und auch die Privaten sich wieder ausklinken, da nicht genug Leute das altmodische Angebot annehmen. Ich kenne z.B. schon jetzt 2 Leute die nun doch von DVB-T auf Sat umsteigen werden anstatt neue DVB-T2 Receiver zu kaufen und künftig endlos 70€ im Jahr abzudrücken. Im übrigen sehe ich mittel- bis langfristig wenig Chancen von FNT mit dem hier nur als 5.Rad am Wagen laufenden Versuch ins IPTV bzw. Streaming einzusteigen, da die Mega-Giganten wie Google, Apple, Amazon, etc, sich da nicht von irgendwelchen nationalen Zwergen die internationale Butter vom Brot nehmen lassen und mit ihren Mega-Marketingpower und künftig dann wohl den werksseitig vorinstallierten Apps auf Smartphones einfach stets einen Schritt schon voraus sind bzw. die Standarts setzen werden. Zudem gibt es inzwischen schon einige andere mittelgroße Anbieter die ebenfalls versuchen in das Segment zu kommen und sogar bereits schon Angebote haben, während FNT noch nichts markreif aktuell anbietet. Ein Firstmover Advantage fällt daher schonmal weg. Da wird es die kommenden Jahre einen größeren Shake Out geben und hier wird, wie so oft, das Motto am Ende lauten "Size matters", da man über Preis, Finanzkraft und Marketingpower hier kämpft. Man denke z.B. mal an die ganzen Online-Auktionsplattformen vor ca.15-20 Jahren. Da gab es auch in D.land/Europa einige börsennotierte Firmen die mitspielen wollten. Am Ende blieb eigentlich nur Ebay übrig. Ahnliches sieht man bei Amazon oder Goolge, etc. . Wer schon direkt den US-Markt in der Tasche hat, der kann es sich erlauben auf anderen Märkten erstmal dann sehr aggressiv aufzutreten und dort erstmal an killen von kleinen Konkurrenten zu denken, um später erst Gewinne zu machen. Mir wäre lieber gewegen man hätte bei FNT vielleicht im Bereich von max. 300-500 Mio Dinge erworben, diese z.T. schon mit Eigenfinanzierung gestemmt und sich z.B. auch mehr auf Geschäftskundenfelder begeben oder z.B. auch starkwachsende Dinge wie Cloud anvisiert und an Leadern beteiligt. Und das man lieber teure Sunrise-Aktien kaufte, von der klar abgeschlagenen Nr.2 hinter Swisscom in der "großen" Schweiz, anstatt eigene FNT-Aktien zu erwerben, obwohl die eine höhere DiviRendite haben, vermittelt nach außen leider den Eindruck, daß man wohl doch nicht so viel von der eigenen Firma hält bzw. wenig Kurssteigungspotenzial sieht. Wenn dann der CFO, d.h. die Person die am nächsten mit den ganzen Finanzen im Konzern vertraut ist, selbst im Kursbereich 22/23€ keine FNT- Aktien via DD kaufen möchte, dann erweckt es leider auch nicht besonders viel Vertrauen, daß der CFO wirklich an die Unternehmesstrategie glaubt. Also wie gesagt, ich finde es richtig sich für weiteres Wachstum zu positionieren mit extrenen Zukäufen. Aber nicht in der Dimension, in genau den Feldern und nicht mit der Art der Finanzierung. Aber für 2016/17 wird das alles wohl noch nicht so eine große Rolle spielen, solange wie gesagt die Gesamtbörse mitspielt und die Zinsen unverändert im Keller bleiben. Da bekommt man dann erstmal noch relativ sicher die Einnahmen von Media Broadcast und die Divi von Sunrise und dann zieht man die Zinszahlungen davon ab. Ist zwar kein Rendite-Knaller was unter dem Strich zusätzlich übrigbleibt, aber es gibt etwas mehr FCF pro Aktie und die Divi kann etwas weiter steigen. Die Risiken sind aber trotzdem nun größer. (Wechselkurs Sfr/€, Zinsen, Kursschwankungen, große Gegenspieler im mobileTV, Verschärfung im Wettbewwerb um Mobilfunkkunden, etc, etc.). Von daher würde ich auch nicht raten die Aktie einfach durchgehend zu halten, wenn größere dunkle Wolken im Gesamtmarkt auftauchen, da der "Tanker" jetzt instabiler geworden ist und so schneller Schlagseite bekommen kann und das u.U. für länger. Also aus dem Sortiment der "Schlaf-Gut-Aktien" ist man damit erstmal raus. Aber wer flexibel ist und jetzt erstmal weiter noch auf eine allgemeine Gesamtmarktstärke setzen möchte, in erster Linie auf die im kommenden Jahr auszuschüttende Divi schaut und hofft es wird wieder eine saisonale Phase geben von Okt-April, wo man wg. der immer näher wieder kommenden Divi sich in der Aktie positioniert, der kann noch immer kaufen. Allerdings ging das mit der sonst üblichen Saisonalität dieses Jahr schon in die Hose, da eben die unvorteilhafte Sunrise-Beteiligung dann kam und damit erstmal ein dreistelliger Mio.Betrag verschwand durch die Differenz zwischen Kaufpreis und späteren Sunrise-Kursen.