Biogasaufbereitungsanlage
Innovative Technik made in Germany
Lohne, 23. August 2013 – Kurze Anfahrtszeiten zur vollen Leistungsfähigkeit, bis zu 99 Prozent Methangehalt und ein sehr geringer Methanschlupf – das alles leistet die EnviThan Anlage der EnviTec Biogas AG im sachsen-anhaltinischen Sachsendorf. Die bereits seit Oktober 2012 laufende Anlage wird der niedersächsische Biogas-Allrounder in Kürze um 350 Nm³/h zur Direkteinspeisung erweitern. Aufgrund ihrer Nachhaltigkeit und der innovativen Technologie wurde die Demonstrationsanlage zur Biogasaufbereitung am Standort Sachsendorf bereits mehrfach von internationalen Besuchern in Augenschein genommen. Am vergangenen Mittwoch, 21. August 2013, schrieb sich nun eine weitere hochrangige Delegation, diesmal aus China, ins Besucherbuch der Anlage.
Im Rahmen der deutsch-chinesischen ministeriellen Zusammenarbeit wurde 2012 eine Arbeitsgruppe Biogas gebildet. Ihre Ziele sind u.a. eine gemeinsame Verbesserung der Biogastechnik zur sinnvollen Nutzung der vorhandenen landwirtschaftlichen Rest- und Abfallstoffe in China und die verbesserte Bereitstellung von erneuerbarer Energie in ländlichen Gebieten. Im Anschluss an die diesjährige AG-Sitzung in Berlin besuchten chinesische Regierungs- und Wirtschaftsvertreter sowie Repräsentanten des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Biogasanlagen in Thüringen und Sachsen-Anhalt, darunter die EnviTec Anlage in Sachsendorf, sowie das Deutsche Biomasseforschungszentrum (DBFZ) in Leipzig.
Das von EnviTec gemeinsam mit Evonik Industries entwickelte Verfahren zur Gasaufbereitung besticht mit seiner hohen Effizienz vor allem durch die eingesetzte Membrantechnologie. Die EnviThan-Technologie zeichnet sich vor allem durch ihre Wirtschaftlichkeit und Umweltfreundlichkeit aus, da sie ohne den Einsatz von Chemikalien, Wasser oder anderen Hilfsmitteln auskommt. Aus diesem Grund wurde die Biogasaufbereitungstechnik bereits 2012 mit dem Biogas-Innovationspreis des Deutschen Bauernverbandes ausgezeichnet.
Beeindruckt zeigte sich die 28-köpfige Delegation aus Regierungs- und Forschungsvertretern vor allem von der Funktion der Membrantechnologie: Die Polymermembranen reinigen das in Biogasanlagen erzeugte Rohbiogas auf bis zu 99 Prozent Gehalt besonders effizient. So entsteht hochreines Biomethan, das direkt – ohne Umwege und ohne weitere Kosten zu verursachen - in das vorhandene Erdgasnetz eingespeist werden kann. Begleitet wurde die chinesische Besuchergruppe von Vertretern des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMLEV), der Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) sowie der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ).
Mit dem Betrieb der Sachsendorfer Anlage will der niedersächsische Biogasanlagenhersteller die Wirtschaftlichkeit von Biogasaufbereitungsanlagen mittels innovativer Membrantechnik noch weiter verbessern. Aktuell werden noch bis zu 80 Prozent des in Deutschland verbrauchten Erdgases importiert. Durch eine erhöhte Nutzung der Membrantechnologie könnte aufbereitetes Bioerdgas dazu beitragen, das Gros des Erdgasverbrauchs aus heimischen, nachwachsenden Rohstoffen und organischen Reststoffen zu decken.