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Montag, 04.06.2001, 07:21
HINTERGRUND: Fraport als Stimmungstest für weitere Börsengänge im Jahr 2001
FRANKFURT (dpa-AFX) - Fraport soll es richten. Der mit großem Trommelwirbel angekündigte Börsengang der zweitgrößten europäischen Flughafengesellschaft am 11. Juni gilt nicht nur den beteiligten 13 Banken als Testfall für die Chancen von Neuemissionen in den nächsten Wochen. Greifen die Anleger nach erstem Zögern doch beherzt bei den bis zu 26,1 Mio. Airport-Aktien zu, könnte sich die trübe Stimmung aufhellen und das fast eingeschlafene Interesse an neuen Dividendenpapieren erwachen. Das hoffen Banken, Fonds und Risikokapitalgesellschaften, bei denen die lange Börsenflaute zunehmend negative Spuren in den Bilanzen hinterlässt.

"Geld ist genug da. Das ist nicht das Problem", heißt es unisono bei den Aktienstrategen der Frankfurter Großbanken. "Die Frage ist nur, wohin es fließt." Etwa ein halbes Dutzend Firmen sitzt zurzeit in den Startlöchern und will einen Teil der geparkten Anlegergelder einsammeln. Mit weiteren 20, höchsten 30 Unternehmen wird noch bis Jahresende auf dem Parkett gerechnet. 2000 waren es über 150.

FRISEUR GEHT AN DIE BÖRSE - DEGUSSA SPALTET BIOTECHNOLOGIEUNTERNEHMEN AB

Im Juni tritt eine bunte Schar an: Als erste deutsche Friseur-Kette plant die Düsseldorfer Essanelle Hair Group ihr Börsendebüt am 15. Juni. Erstmals seit dem Bäckereifilialist Kamps erscheint mit den Haarkünstlern wieder ein klassisches Handwerk auf dem Kurszettel. Weitere Aspiranten im Juni sind das Frankfurter Biotechnologieunternehmen Zentaris, das vom Degussa-Konzern  "schuldenfrei in die Eigenständigkeit" geschickt wird, und der Berliner Medizintechniker World of Medicine. Sie steuern am 18. Juni und 13. Juni das in die Kritik geratene Wachstumssegment Neuer Markt an. Als weitere Kandidaten gelten Windwelt, Softship und Umweltbank.

Noch immer sind es wenige Mutige, die im schlimmsten Fall einen Flop riskieren, wenn der erste Kurs an der Anzeigentafel aufblinkt. Vorbei ist die Zeit, als Neuemissionen wegen scheinbar garantierter Kurssprünge heiß begehrt waren. Aber immerhin wagen sich wieder mehr Unternehmen aus der Deckung. Von Januar bis Mai 2001 waren es insgesamt nur 15 Firmen, etwa halb so viele sind es allein im Juni.

STEIGENDE ZAHL DER BÖRSENGÄNGE IST NOCH KEIN AUFSCHWUNG

"Das ist aber noch nicht der Aufschwung", glaubt Uwe Wulf von der DG Bank. "Viele Börsengänge sind lange geplant. Die steigende Zahl sollte nicht überbewertet werden." Vor allem Firmen am Neuen Markt haben mit Kursabstürzen nach schlechten Zahlen, Missmanagement oder gar Pleiten ihre Aktionäre verprellt und Reputation in einem ohnehin schwierigen Umfeld verspielt. Vertrauen zurückgewinnen, ist derzeit eines der Schlagworte am Börsenplatz Frankfurt.

"Das setzt auch voraus, dass nur noch börsenreife Unternehmen an den Markt kommen", fordert Anlegeranwalt Klaus Nieding. "Wenn die Banken ihren Namen für eine Emission hergeben, muss sie ordentlich geprüft sein." Nieding warnt gleichzeitig vor einer Verteufelung des Neuen Marktes. Die Hürden dürften nicht zu hoch gesetzt werden. "Das ist ein Risikokapitalmarkt, der gebraucht wird."

Klaus Schlote, Aktienstratege bei der Dresdner Bank , beobachtet mehr Realitätssinn und Risikobewusstsein bei Anlegern und Vorständen. "Das kann nicht schaden." Bis Jahresende rechnet er mit einer eher verhaltenen Aufwärtsentwicklung der Aktienmärkte. Trotzdem sieht Schlote nicht schwarz für Börsengänge: "Bei einer tollen Unternehmensstory finden sich immer Käufer."/DP/bz --- Von Simone Rothe, dpa ---




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