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Nach dem zweiten Milliardenverlust in Folge schrumpen die Boni im Vergleich zum Vorjahr um fast 80 Prozent auf 500 Millionen Euro. Derweil verbreitet CEO John Cryan Optimismus: «Der Jahresauftakt war vielversprechend.»
20.03.2017 11:04
Die Deutsche Bank sieht rot.
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Pünktlich zum Start der Kapitalerhöhung macht die Deutsche Bank den Anlegern Hoffnung auf bessere Zeiten. "Der Jahresauftakt war vielversprechend", schrieb Vorstandschef John Cryan im Geschäftsbericht, den Deutschlands grösstes Geldhaus am Montag veröffentlichte. Vor allem der wichtige Anleihehandel habe sich belebt. Die Kunden seien wieder aktiver, weil die Konjunktur in Europa langsam anziehe, die US-Wirtschaft robust sei und sich das Zinsumfeld dort verbessere. Auf ein konkretes Gewinnziel legte sich Cryan nach zwei Jahren mit Milliarden-Verlusten aber nicht fest, zumal die Bank weiter umgebaut wird und noch immer einige grosse Rechtsstreitigkeiten offen sind. Er betonte nur: "Wir starten 2017 mit einem gestärkten Fundament und ernten die ersten Früchte unserer Arbeit."
Stehen am Ende tatsächlich schwarze Zahlen zu Buche, soll es für das laufende Jahr eine Dividende von mindestens elf Cent je Aktie geben. Börsianer liessen sich von Cryans Optimismus nicht anstecken. Die Deutsche-Bank-Aktie sackte im frühen Handel zwei Prozent ab auf 17,49 Euro und war mit Abstand grösster Dax-Verlierer.
Auf dem Papier lastet auch die acht Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung, die die Bank im Rahmen ihrer neuen Strategie angekündigt hatte und die nun anläuft. Es ist die vierte Kapitalerhöhung in sieben Jahren. Die neuen Aktien werden zu je 11,65 Euro ausgegeben - ein Abschlag von rund 35 Prozent auf den Schlusskurs vom Freitag. Aktionäre können die neuen Papiere von Dienstag an bis zum 6. April zeichnen - für je zwei ihrer Aktien erhalten sie ein Bezugsrecht für eine neue. Laut Finanzkreisen ziehen die grössten Aktionäre Katar, HNA aus China und Blackrock mit, die zusammen auf mehr als 15 Prozent der Anteile kommen. Einige andere wichtige Investoren sind dagegen noch unentschieden.
Cryan warb bei den Aktionären um Verständnis. Die Bank wolle die leidige Debatte über ihre Kapitaldecke endlich beenden. "Diese weitreichende Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen. Wir sind uns bewusst, dass wir so die Anteile unserer Aktionäre erheblich verwässern." Die Deutsche Bank schöpft ihr genehmigtes Kapital mit der Ausgabe der neuen Aktien voll aus, die Zahl der Papiere wird auf mehr als zwei Milliarden aufgebläht. Die harte Kernkapitalquote soll von knapp zwölf Prozent auf gut 14 Prozent steigen, die kritische Verschuldungsquote auf 4,1 von 3,5 Prozent klettern. Um den Erfolg der Kapitalerhöhung muss sich die Deutsche Bank keine Sorgen machen: 30 Banken wären bereit, ihr überzählige Aktien notfalls zum Ausgabepreis abzunehmen.
Die Kapitalmassnahme geht mit einem weiteren Umbau einher. Cryan legt den Handel und das Beratungsgeschäft wieder in eine grosse Investmentbanking-Sparte zusammen. Die unverkäufliche Postbank will er in das eigene Privat- und Firmenkundengeschäft integrieren, die Vermögensverwaltung umgekehrt an die Börse bringen. Das alles wird noch einmal viele Ressourcen binden und Milliarden verschlingen.
Nicht alle Grossinvestoren der Bank sind restlos überzeugt, dass die Bank wieder auf die Beine kommt. "Es gibt jetzt zwar mehr Klarheit darüber, wie der Plan für die Zukunft aussieht", sagt etwa ein Top-10-Aktionär. "Aber es ist nicht unbedingt so, dass die Kunden nur darauf gewartet hätten, dass die Deutsche Bank zurückkommt. Sie muss jetzt wieder ins Geschäft kommen - und das wird schwer."
Derweil muss das Management Federn lassen. Insgesamt wurden die Boni um 77 Prozent auf rund 500 Millionen Euro zusammengestrichen. Die gesamten Personalkosten gingen dadurch um 1,6 Milliarden auf 8,9 Milliarden Euro zurück. Die Grundvergütung der Geschäftsleitung erhöhte sich indes von rund 22,7 Millionen Euro auf knapp 25,9 Millionen Euro. Das lag jedoch allein daran, dass für etliche der Manager 2016 das erste volle Jahr in dem Gremium war - auch für Konzernchef John Cryan. Die Gesamtvergütung des Briten verdoppelte sich daher auf 3,8 Millionen Euro.
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