Per Dekret entschied der Präsident den Mauerbau. Wie werthaltig ist aber die Unterschrift für die amerikanische Bauwirtschaft ohne parlamentarische Grundlage?
Rund 700 Firmen haben Interesse angemeldet, den Bau einer mehrere Tausend Kilometer langen Mauer an der Grenze der USA zu Mexiko zu realisieren. Doch noch immer fehlt US-Präsident Donald Trump das nötige Geld! Immerhin, die Ausschreibung ist schon raus. Es ist aber nur der erste Schritt des Verfahrens viele Firmen haben sich womöglich nur vorsorglich registrieren lassen.
Der britische Guardian zitierte den Chef einer Baufirma aus dem kalifornischen San Diego mit den Worten: Ich glaube, es ist Verschwendung von Zeit und Geld. Doch er fügte hinzu: Ich akzeptiere das Recht eines jeden, sich dumm zu verhalten, sagte er. Wenn einer eine Mauer bauen möchte, dann baue ich die beste Mauer, die ich nur kann und dann bezahle ich meine Leute.
Ich gehen nach wie vor davon aus, dass die USA ein funktionierender Rechtsstaat ist und ein Projekt in dieser Dimension durch mehrere Instanzen gehen muss. Somit möchte ich einige Anmerkungen zum Mauerbau machen:
1. Ein solches Bauvorhaben wäre wohl für die USA das größte Bauprojekt seit dem Hoover-Staudamm. Das Projekt ohne eine mehrjährigen Planungsphase zu starten gleicht einem Himmelfahrtskommando.
2. Das Gebiet muss komplett kartografiert werden. Da die Mauer wohl aus Betonfertigteile gegossen werden soll, benötigt man entlang der Grenze ein solides Fundament. Betonwerke müssen entlang der Grenze erst errichtet werden, da die Transportkosten sonst explodieren. Auch soll die Mauertiefe bis ca. 2 m ins Erdreich betragen. Das heißt es sind auch gigantische Erdbewegungen notwendig. Geologische Gutachten müssen eingeholt werden, um festzustellen welche Bodenklassen vorzufinden sind. Dies ist für das Projekt ein entscheidender Kostenfaktor.
3. Weite Teile der Grenzmauer befindet sich in einem Erdbebengebiet mit hoher seismische Aktivität. Diese Anforderungen erhöhen die Anforderungen an die Statik.
4. Eine Mauer alleine wird als Grenzsicherung nicht genügen. Es werden Grenzposten und Versorgungsstraßen benötigt. Allein die Versorgungsstraßen und Zufahrten verschlingen enorme Baukosten. Auch diese Bauwerke benötigt ein Planungsverfahren.
5. Bevor es in die Ausführung geht, muss geklärt sein, aus welchen Mitteln dieses Projekt finanziert wird. Diese Summen müssen üblicherweise vor Beauftragung im Haushalt genehmigt werden, da ansonsten Schadensersatzansprüche seitens der beauftragten Bauunternehmen entstehen, wenn die Mittel nicht bewilligt werden.
6. Kein Baukonzern wird sich auf Pauschalen einlassen, da die oben aufgeführten Punkte locker mal die veranschlagten Baukosten verdoppeln können. Das Risiko wird wohl die Trump-Administration tragen müssen.
7. Nicht zu unterschätzen sind die laufenden Kosten für den Erhalt des Bauwerks und die Grenzsicherung. So können sich die Baukosten auf 20 Jahre locker nochmal verdreifachen. Wer ist eigentlich auf der mexikanischen Seite für den Unterhalt verantwortlich?
So wie ich das sehe, bekommen die Amerikaner ihren eigenen "Berliner Flughafen". Länger, höher, später und teurer - wenn die Republikaner kein Veto einlegen und das scheint mir sehr realistisch ;-)