Du hast das Post offenbar nur flüchtig gelesen. Darin steht, dass der Dollarindex einen Ausbruch hingelegt hat und daher charttechnisch weitere Dollarstärke zu erwarten ist.
W. nennt für EUR/USD nach der Parität 0,80 als Ziel. Das entspräche den Euro-Tiefständen von 2000/2001. Unter Regan war der Dollar in den 1980er noch viel höher gestiegen (Dollarindex erreichte damals 165; aktuell sind es - nach Ausbruch - erst 105).
Zur Dollarstärke passt gemäß Wellenreiter nur nicht, dass Rohstoffe seitwärts laufen. Historisch habe es, so W., zwischen EUR/USD und Rohstoffpreisen eine deutliche Korrelation gegeben. Dennoch hält W. ein temporäres Überschießen auf EUR/USD 0,80 für möglich.
Das Rohstoff-Argument halte ich für fragwürdig. Bereits in meinen zahlreichen Posts zur Ölblase aus 2008 ist zu lesen, dass ich die damals zu beobachtende starke Korrelation zwischen Euro-Dollar-Kurs und Rohstoffen+Öl für einen Artefakt gehalten habe, den Wall Street zum Aufblasen der Rohstoffpreise mit Futures "erzeugt" hatte.
Der Drops ist jetzt gelutscht. Wenn früher an den Märkten etwas "funktioniert" hat (weil alle Teilnehmer den dirigierenden Hütchspielern nachäfften - unterfüttert mit sehr zweifelhaften "Fundi"- Argumenten), dann heißt das noch lange nicht, dass es sich um so etwas wie ein Gesetz handelt, das auch heut noch "gilt". Es war aus meiner Sicht eher eine kollektive Narrenposse, über die heute keiner mehr ernsthaft lachen will.
Mittelfristig dürfte der Dollar allein schon durch das beträchtliche Zinsgefälle zwischen USA und Eurozone gestützt werden. Draghi feuert das mit Euro-QE noch weiter an, während es in USA bereits die zweite Leitzinserhöhung gab. Hinzu kommt, dass Privatleute, Sparer und teils auch Zentralbanken aus dem zerbröselnden Euro fliehen. Die Hauptfluchtwährungen sind Dollar und Schweizer Franken, wobei der Dollarmarkt weitaus tiefer ist.
Der Devisenmarkt hat außerdem ein weitaus höheres Volumen als der Rohstoffmarkt. Was die Rohstoffe 2008 gemacht haben, ist pillepalle.
Für den Niedergang einer Weltrang-Währung wie dem Euro gibt es historisch keine Parallelen. Wenn die EU sukzessive zerbricht (z. B. durch Siege nationaler Parteien in Italien, Frankreich und Niederlanden), dürfte der Euro ohnehin zumindest temporär ins Bodenlose fallen. Mich würden dann nicht einmal Kurse unter 0,50 wundern.