Dass die Notenbanken weiterhin munter die Vermögenspreise aufblasen, das dürfte mittlerweile zum Allgemeingut zählen. Wenn es an den Märkten kracht, dann wird eingeschritten, Exzesse hingegen werden jedoch klar toleriert. Aber auch zwanzig Jahre und zwei Börsencrashes nach Greenspans Rede vom "Irrational Exuberance" blasen die Zentralbanken weiterhin die Vermögenspreise auf, in der Hoffnung, der "Vermögenseffekt" oder auch "Trickle-Down-Effekt" werde Konsum und Konjunktur stimulieren. Bislang bleibt die Bestätigung für eine derartige Vorgehensweise zwar aus, allerdings steigt mit jedem Zyklus der bereits schon turmhohe Schuldenberg und die Gefahr eines Kollaps, der in seinem dann möglichen Ausmaß definitiv unübersichtlich, aber wohl recht übel sein dürfte. Der Lerneffekt geht bei vielen Beteiligten scheinbar gegen Null, Dullmänner halt, die für eine Handvoll Dollars weiterhin wie Hazadeure agieren.
Sah grad noch den Tweet bei Jesse Felder und wusste, dass ich den hier beigefügten Chart im Laufe des heutigen Tages bereits schon mal irgendwo gesehen hatte. Voila, herzlichen Glückwunsch zu dem 20jährigen Jubiläum der "Irrationalen Übertreibung".
Aus dem FuW-Blog wie folgt:
Die Wortschöpfung ist in die Finanzgeschichte eingegangen: irrationaler Überschwang. Kreiert hatte sie der damalige Notenbankchef Alan Greenspan vor genau zwanzig Jahren, am 5. Dezember 1996.
«Wie wissen wir, wann Vermögenswerte durch irrationalen Überschwang übermässig aufgebläht werden?», fragte er seine Zuhörer in einer Rede vor dem American Enterprise Institute.
Anlass zu seiner Besorgnis gab eine Studie der beiden US-Ökonomen John Campbell und Robert Shiller, die sie wenige Tage zuvor dem Notenbankdirektorium präsentiert hatten. Darin kamen sie zum Schluss, US-Aktien seien gemessen am S&P 500 (SP500 2203.97 0.55%) Index massiv überbewertet.
Unter anderem betrachteten sie das zyklisch adjustierte Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), das den aktuellen Preis eines Index mit den durchschnittlichen inflationsbereinigten Gewinnen der vergangenen zehn Jahre vergleicht. Das heute besser als Shiller-KGV bekannte Mass notierte damals so hoch wie zuletzt in den Dreissigerjahren – auf mehr als 27.
Die Börsen kümmerte die hohe Bewertung freilich wenig. Von Ende 1996 bis Frühling 2000 vervierfachte sich der Nasdaq Composite Index, der die wichtigsten Technologieaktien umfasst, von 1300 auf 5048 Punkte.
Und wo stehen wir heute? Wie der obige Chart zeigt, handelt der S&P 500 zum zwanzigsten Jubiläum der «Überschwang»-Rede praktisch auf dem gleichen Shiller-KGV von rund 27. Wiederholt sich die Geschichte, steht den Aktieninvestoren das Beste noch bevor.
www.fuw.ch/article/der-chart-des-tages-946/
(Verkleinert auf 87%)