Zwar schon 16 Monate alt, aber durchaus noch aktuell:
Auch nach der Versteigerung der beweglichen Sachen aus dem Vermögen der CargoLifter AG und dem Vertrag zum Erwerb des Geländes und der Luftschiffhalle durch einen Freizeitparkinvestor aus Malaysia sehen Aufsichtsrat und Vorstand der CargoLifter AG i.I. die Anwendung der "Leichter als Luft" Technologie noch nicht beendet. Aufsichtsrat und Vorstand, wie auch einige Bundestagsabgeordnete, fordern, die Technologie für Deutschland zu erhalten und bedauern, dass immer wieder durch unsachliche Äußerungen ein innovatives Technologieprojekt zerredet und das Engagement von 70.000 Aktionären und 500 Mitarbeitern missachtet werden.
"Wir haben schon mehrfach zu mehr Sachlichkeit aufgerufen, als mit falschen Angaben der Wert der Halle und der geleisteten Entwicklungsarbeit zerredet sowie das Engagement der Aktionäre und Lieferanten vorzeitig für verloren erklärt wurde", so CargoLifter Alleinvorstand Hans-Georg Engelken. "Vor dem Hintergrund der in diesen Wochen veröffentlichten Luftschiffprojekte in den USA und Japan, die mit erheblichen Regierungsmitteln gefördert werden, ist die Entscheidung der Landesregierung für einen Freizeitpark und die Liquidation sämtlicher Vermögenswerte der CargoLifter AG nicht nachvollziehbar. Die Chance zum Erhalt des Technologiestandorts in Brand nach einem vom Vorstand im Mai d. J. vorgelegten Konzept wurde leider ausgeschlagen. Man war nicht bereit, mit 2 Mio. Euro Landesbeteiligung (man vergleiche dies mit den 38 Mio. Euro Landesbeteiligung bei der Chip-Fabrik) die geschaffenen Werte zu erhalten, um in kleinen Schritten die Entwicklungs- und Projektarbeit fortsetzen und so die Motivation größerer industrieller Partner wiederherstellen zu können. Jetzt hat Lockheed Martin von der US-Regierung einen 40 Mio. US $ Auftrag für eine Machbarkeitsstudie erhalten und der ehemalige CargoLifter Technologievorstand Prof. Kröplin testet seine Höhenplattform statt in Deutschland nun in Österreich."
"Wer in Sachen CargoLifter öffentlich von bewussten 'potemkinschen Dörfern' spricht, muss sich der Frage nach der Seriosität und des Rufmordcharakters solcher Behauptungen stellen", so Arnd Middelmann, Vorsitzender des Aufsichtsrates. "Noch vor einem Jahr hat der Insolvenzverwalter selbst ein Hearing über die Machbarkeit des CargoLifter durchführen lassen. Der Leiter dieses Hearings, Prof. Gebhardt aus Aachen, konnte damals keine Kriterien identifizieren, die das Projekt aus technischer Sicht in Frage gestellt hätten, und stellte fest, dass in einzelnen Bereichen Erstaunliches geleistet worden sei und in einigen Fällen genauerer Sachverstand entwickelt worden sei als jemals vorher in der Geschichte der Luftschiffe. Wenn nun nach über einem Jahr im Auftrag des Insolvenzverwalters die technischen Unterlagen gesichtet und zusammengetragen werden, anstatt direkt nach der Insolvenzeröffnung durch die noch anwesenden und bezahlten 150 Entwicklungsingenieure, dann muss man sich über das Ergebnis nicht wundern".
Hans-Helge Westerholt, Mitglied des Aufsichtsrates der CargoLifter AG i. I. und Leiter Verkehrswirtschaft bei der Siemens Power Generation, ergänzt: "Nach wie vor ist für die Technologie ein entwicklungsfähiger Markt vorhanden. Neben den bekannten militärischen Anwendungsstudien hat sich am Transportproblem im Schwerlastbereich nichts geändert. Heute sind sich alle einig, dass ein 'schwebender Kran', sei es als Ballon oder als Luftschiff, technisch machbar ist und für den logistischen Einsatz dringend benötigt wird. Jetzt gilt es, das Know-How zu sichern. Wir sollten alles tun, damit wir die Chance zur Nutzung dieser Technologie in Deutschland nicht endgültig verspielen."
Quelle: www.berlinews.de/archiv-2003/1679.shtml