Bericht eines österreichischen Wirtschaftsmagazins zum Thema: "Brennstoffzellen-Produzenten werden als High-Tech-Investments attraktiv".
Quelle:
derstandard.at/Textversion/20000228/165.htm
Mehr Treibstoff fürs Portefeuille
Auf dem Sprung zur Serienreife in der Autoindustrie könnten sich Brennstoffzellen auch zur Kursrakete im Depot entwickeln. Börsennotierte Produzenten verzeichnen beeindruckende Kurssprünge. Unter den Werten, die vom neuen Technologie-Boom profitieren können, ist auch die österreichische BWT.
Wien - Das Zukunftsthema der Autoindustrie heißt Brennstoffzellen-Technologie. Nun auf dem Sprung zur Serienreife, könnte sie die Automobiltechnik des beginnenden Jahrzehnts gewaltig verändern.
Die Anwendung der Brennstoffzellen-Technologie reicht von der mobilen oder stationären Stromerzeugung in Haushalten oder Betrieben über die Handy- und Laptop-Stromversorgung bis zur Raumfahrt.
Wachsendes Interesse der Investoren macht die Finanzierung der Firmen gesünder, die Ertragsschwelle rückt näher. Einer der Pioniere und derzeit Spitzenreiter in der Brennstoffzellen-Technologie ist die kanadische Firma Ballard Power, die an der Nasdaq notiert. Fast alle großen Autoproduzenten haben bereits Ballards Energiezellen im Test. Einige wie DaimlerChrysler und Ford, aber auch Energie-Erzeuger wie Tokyo Gas und Energietechnikfirmen wie Alsthom haben mit Ballard Partnerschaften oder Produktionsabkommen.
Obwohl die Firma zumindest 2000 und 2001 die Verlustzone nicht verlassen dürfte, ist der Kurs der Aktie seit Anfang Jänner bereits von 25 auf 120 Dollar gestiegen. Analystenmeinung: "Hier geht`s nicht um Gewinne in der Anfangsphase, hier geht`s um die Fähigkeit, unsere Welt völlig zu verändern."
Neben Ballard arbeitet eine ganze Reihe börsennotierter Firmen und Emissionskandidaten an der neuen Energietechnik. Themen: Speicherung, Transformation und viele andere Details. FuelCell Energy (Amex) hat sich auf die Direct-Fuel-Cell-Technik spezialisiert, wobei in einer elektrochemischen Reaktion z.B. Erdgas in der Brennstoffzelle mit der Luft elektrische Energie produziert. Eine andere Firma, die sich auf Wasserstoff-Sensoren spezialisiert, von denen "bis zu fünf pro Auto eingesetzt werden", ist DCH Technology (Nasdaq). Neben den Sensoren, die in der Raumfahrt längst ihre Feuerprobe bestanden haben, hat DCH einen neuartigen Dick-Film-Sensor sowie Brennstoffzellen im Programm. Plug Power (Nasdaq) entwickelt unter Nutzung der Brennstoffzellen-Technik Stromerzeugungssysteme für den Hausgebrauch. Vermarktung mit General Electric beginnt, Vaillant startet 2001 einen Großversuch mit Plug-Brennstoffzellen. Mit ähnlicher Zielgruppe will Global Thermoelectric (Börse Toronto) ein Brennstoffzellen-System auf den Markt bringen.
Wie weit der Weg zur Kommerzialisierung wirklich noch ist, darüber gehen die Ansichten auseinander. Auch der Verband der deutschen Autoindustrie (VDA) sieht "in den nächsten Dekaden noch den Otto- und Diesel-Antrieb dominieren". Doch Ballard ist bereits dabei, die ersten größeren Produktionsstätten zu errichten. Die neue Technik könnte schneller reifen als die Erdölindustrie erwartet.
Allgemein gibt man sich in der Industrie allerdings ziemlich zugeknöpft. Gerhard Speigner von der österreichischen Wassertechnologie-Firma BWT, die über ihre Tochter Fumatech neuartige Membrane für Brennstoffzellen entwickelt hat, meint nur: "Unsere Membran ermöglicht höhere Temperaturen und damit einen wesentlich besseren Wirkungsgrad." Wo sie bereits eingesetzt wird, möchte er nicht sagen, aber die führenden amerikanischen Firmen kennt er alle. Und durch das Nebenprodukt der Energieerzeugung, Wasserdampf, ist "BWT auch hier mit seiner Technologie gefragt".
Brennstoffzellen-Aktien sind in den vergangenen Wochen stark gestiegen, die BWT seit Anfang Februar um 50 Prozent. Analysten sehen zwar kurzfristige Risiken, aber längerfristig immer noch viel Aufwärtspotenzial.