Aktuelle Betrachtung

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Aktuelle Betrachtung Sailorman
Sailorman:

Aktuelle Betrachtung

 
05.11.99 09:36
#1
Die Jahresendrallye an den US-amerikanischen Börsen entwickelt sich in gemäßigten Schritten über die verschiedenen Rotationen – gestern waren es die Online Brokers E-TRADE + 5 3/16 auf US$31 3/8, DLJ DIRECT + 1 5/8 auf US$ 16 ¼ – und intra-day Korrekturen in der Weise, daß man heute vor dem Wochenende auch gar nicht große Gewinnmitnahmen befürchten braucht. Die Tatsache, daß Professionelle (=PFIZER) immer noch erhebliche Prämien für andere Gesellschaften (=WARNER LAMBERT) bezahlen, ist ein Zeichen dafür, daß die Aktienkurse in den USA nicht überbewertet sind. Wir konnten von der abgesicherten synthetischen Long Position in KIMBERLY CLARK +2 5/8 auf US$ 64 aus dem gleichen Industriezweig profitieren.

Gestern hat sich auch die allgemeine Auffassung in den USA durchgesetzt – die wir schon am 3. November 1999 geäußert haben – daß es keine Leitzinserhöhung an der nächsten FOMC-Sitzung am 16. November geben dürfte. Mit all dem doch sehr positiven Umfeld könnte man eigentlich geruhsam zu 100% an den US-amerikanischen Börsen investiert sein. Wenn immer man zu diesem Schluß kommt, sollte man einige Gewinne mitnehmen, denn es kann sich schnell ändern. Welche Gefahren könnten aufkommen?

An diesem Wochenende finden alle turnusgemäßen Wahlen in den USA statt für einige Counties und Staatsparlamente sowohl auch fürs Capitol. In 2 Kommunen, in denen es als Ausnahme am letzten Wochenende schon Wahlen gab – fanden Regierungswechsel statt: In New York Nassau County, das in der Nähe des neuen Wohnsitzes der demokratischen US-Senat-Kandidatin Hillary Rodham Clinton liegt, wurden die Republikaner vollzählig hinausgeworfen und durch Demokraten ersetzt. Das dürfte ein Indiz dafür sein, daß die Frau des Präsidenten und nicht der republikanische Gegenkandidat, der augenblickliche Oberbürgermeister von New York Rudy Giuliani, bei den nächsten Wahlen in den US Senat gewählt werden dürfte. In einer Kommune in West-Virginia, die in der Nähe der Hauptstadt Washington DC liegt, gab es einen umgekehrten Parteiwechsel, ein Indiz dafür, daß viele US-Amerikaner einen Wechsel in Washington bei den Präsidentschaftswahlen im nächsten Jahr wünschen dürften. Wenn die Wahlen an diesem Election Day Wochenende gemäß diesen beiden indikativen Resultaten ausfallen, dürfte es zwar viele Wechsel aber keine Überraschungen geben, d.h. das politische Umfeld für die Kapitalmärkte dürfte sich nicht ändern.

Die Schwäche des EUROS heute morgen bei 1,0379 könnte ein Indiz dafür sein, daß die Erhöhung der Refinanzierungsrate der EZB nicht so gut aufgenommen wurde. Präsident Wim Duisenberg ist zwar den Rufen und der de facto Bewertung des Marktes gefolgt, aber war das notwendig? Bei 0,9% Inflationsrate und einer Arbeitslosenzahl bei 10% in Deutschland könnte man einige berechtigte Zweifel haben. Die Marktteilnehmer dürften heute das Urteil fällen. Denn für die anderen Währungen sprechen auch keine positiven Argumente: Der Japanische Yen leidet unter den undurchsichtigen Verhandlungen für das Budget, das nächste Woche bekanntgegeben werden soll. Der US-Dollar dürfte durch die wahrscheinlich ausbleibende Leitzinserhöhung nicht attraktiver werden, und der Schweizer Franken hat sich gestern an die EURO-Zinserhöhung nicht angeschlossen. So dürften man heute an den deutschen und österreichischen Börsen nach einer stärkeren Eröffnung im Sog von Wall Street rasch Gewinnmitnahmen sehen. Der DAX dürfte per Saldo im Minus heute schließen.

Freue mich über angeregte Diskussionen!

Grüße
Sailorman
www.ebtrade.com

Aktuelle Betrachtung chf1
chf1:

In der Tat eine unnötige Zinserhöhung

 
05.11.99 12:55
#2
Ich habe mich eigentlich auf den Moment gefreut, in dem ich meine ID von "CHF" auf "EUR" ändern könnte. Doch langsam (sehr langsam) komme ich auch zum selben Ergebnis wie Stockbroker, nämlich, dass der Euro zum Scheitern verurteilt ist.

Was die EZB resp. Herr Duisenberg da bieten... Zuerst hat man Monate lang die nötigen Zinssenkung nicht vorgenommen, damit man sich nicht des Verwurfs aussetzen musste, man habe auf politischen Druck gehandelt. Kaum hat dann Lafontaine seinen Rücktritt erklärt, ging es dann sehr schnell! Schon damals habe ich mich gewundert, wie sehr man entgegen Notwendigkeiten entschieden hat und absichtlich das Gegenteil gemacht hat nur um seine "Unabhängigkeit" zu beweisen...

Und jetzt setzt man die Zinsen "vorsorglich" herauf. Dahinter sehe ich (entgegen dem was die Herren Zentralbanker erzählen) zwei Gründe:
1.) Man will wieder seine "Unabhängigkeit" beweisen. Dieses mal von den USA, in dem man ganz bewusst VOR den USA seine Zinsen anhebt, resp. falls es in den USA zu keiner Zinserhöhung kommt, um anders entschieden zu haben.
2.) Es stört die Herren von der EZB, dass der Euro gegenüber dem Dollar immer noch eher tief notiert. Durch Zinserhöhungen will man den Euro-Kurs stützen. Dabei übersehen sie, dass nicht der Euro schwach ist, sondern der Dollar stark. Es hat schon immer Stärkephasen des US-Dollars gegenüber den europäischen Hartwährungen (auch DEM) gegeben, also ist das nichts Aussergewöhnliches. Auch ist ein starker Dollar ein Geschenk für die europäische (Export-)Wirschaft!

Vor ca. einem Halben Jahr hat man die Zinsen gesenkt, damit die Wirtschaft (besonders in Deutschland) in Fahrt kommt. Jetzt wo der Zug langsam am Anrollen ist, würgt man den ganzen Effort wieder ab. Die europäische Wirtschaft ist alles andere als überhitzt, immer noch meilenweit (Lichtjahre) davon entfernt. Auch nur ein Anzeichen einer Inflation ist nirgends zu sehen. Also was soll das Ganze?

Wenn ich mir heute die Kursentwicklungen an den europäischen Börsen anschaue, meine ich, dass sich diese Meinung langsam durchsetzt.

Gruss, CHF
Aktuelle Betrachtung Sailorman

Re: Aktuelle Betrachtung

 
#3
Es scheint mir die Dummheit der Marktteilnehmer zu sein, die ja die Zinsanhebung im Markt vorausgenommen und in der Presse laut propagiert hat. Die Herdenmentalität ist noch zu groß und der Mut zur Individualität besteht kaum. Der Presse, die alles nachplappert, kommt ein Großteil der Schuld zu. Leider wird die Börse darunter leiden.
Der Schweizer Franken hat ein eigenes Problem, deswegen hat die Schweizer Nationalbank die Leitzinserhöhungsrunde nicht mitgemacht. Mit Intelligenz wird die Schweizer Nationalbank den Schweizer Franken fallen lassen, damit die Inflation reduziert und die Zinsen und die Kosten für die zu hohen Staatsschulden niedrig bleiben.

Grüße
Sailorman


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