Action Press hat ja vor kurzem erste Zahlen für 2008 geliefert. Damit gibt es jetzt die ersten Zahlen nach der Einigung mit Hunzinger, sprich ohne die Belastungen aus der Vergangenheit. Die Zahlen waren gut und mit 5 Cent Gewinn je Aktie im ersten Halbjahr kündigt sich ein Gesamtgewinn an, der beim aktuellen Kurs ein einstelliges KGV ergeben wird.
An eine Dividendenzahlung ist dieses Jahr noch nicht zu denken, weil der Verlustvortrag noch nicht abgetragen ist. Für 2009 kann sich das aber ändern, weil der Verlustvortrag aller Voraussicht nach dieses Jahr komplett abgebaut werden kann.
Für mich ein guter Zeitpunkt, AP auch aus Substanzsicht mal wieder unter die Lupe zu nehmen.
Ich habe dazu einen Peer-Group-Vergleich gemacht, der aber mangels bösennotierter Konkurrenten etwas schwer fällt.
AP hat zwei entscheidende Töchter, die beiden anderen sind nicht relevant.
Für die Marktforschungstochter Infas ist die GfK der beste Vergleich.
GfK wird wegen der hohen Schulden ein Firmenwert zugebilligt, der etwa doppelt so hoch ist wie die Marktkapitalisierung. Damit ist das Umsatzmultiple auf Basis des Firmenwerts etwa doppelt so hoch wie das, was man bei Onvista lesen kann, also knapp 1,5. Infas macht etwa 8 Millionen Umsatz und ist damit (8*1,5) etwa 12 Mio wert, also so viel wie die AP Holding insgesamt.
Die zweite relevante Tochter ist die Action Press GmbH, die Bildagentur. Diese vergleicht man am besten mit Getty Images. Getty hatte vor der Übernahme ein Umsatzmultiple von 2, nach der Übernahme sogar ein noch höheres. Die AP GmbH ist bei 8 Millionen Euro Umsatz bei gleicher (Umsatz-)Bewertung wie Getty 16 Mio wert.
Bewertet man die beiden Töchter AP GmbH und Infas mit den gleichen Umsatzmultiples wie die Konkurrenz, sind diese zusammen 28 Millionen wert. AP hat jedoch nur einen Firmenwert von 12 Millionen.
Jetzt kann man eine analoge Bewertung nach Gewinnmultiple machen. Dann sieht Infas immer noch gut aus, die AP GmbH aber wesentlich schwächer. Infas ist demnach etwa 13 Millionen Euro wert, AP nur noch knapp 10. Das liegt dann wohl daran, dass die AP GmbH im Vergleich zu Getty eine wesentlich schwächere Rendite hat. Das kann natürlich eine Chance sein (mögliches Heben der Potenziale), es kann aber auch sein, dass der deutsche Markt diese Renditen nicht hergibt. Oder AP schlicht zu klein ist, um gewisse Skaleneffekte zu ziehen. Aber auch so kommt man beim Vergleich über das Gewinnmultiple auf 23 Millionen Wert für beide Töchter.
Jetzt muss man aufgrund der Größe von AP noch Abschläge vornehmen. Auch wenn ich nochmal was abziehe, weil die Marktkapitalisierung und die Börsenumsätze so niedrig sind, erscheint mir der aktuelle Wert von 12 Millionen Euro etwas arg niedrig. Zumindest solange ich von stabilen bis leicht steigenden Gewinnen ausgehe.
Für geduldige Anleger kann die Aktie also ein langfristiges Investment wert sein. Nicht zuletzt, weil spätestens ab 2010 eine realistische Chance auf eine gute Dividendenrendite besteht.
Bye egghat
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