Italien und Spanien stabilisiert
Die erste große EZB-Geldspritze im Dezember hat dazu geführt, dass sich die Banken anschließend mit Staatsanleihen aus Italien und Spanien eingedeckt haben. Der Deal war für die Banken zu verlockend: 1% Zinsen zahlen, 5% Zinsen kassieren.
Italien hat die Atempause am Anleihenmarkt verdient. Die neue Regierung setzt Finanzreformen um. Da die Privathaushalte und die Unternehmen in Italien relativ niedrig verschuldet sind, besteht hier auch Hoffnung auf Besserung. Italien kann in den nächsten 10 bis 20 Jahren den Staatshaushalt nachhaltig sanieren.
Kritischer bewerte ich die Lage in Spanien. Die Doppel-Krise ist eine große Bedrohung. Eine Mischung aus Immobilienblase und Schuldenkrise ist extrem explosiv. Kurzfristig hat Spanien etwas Luft zum Atmen bekommen, aber mittelfristig ist Spanien das gefährlichste Pulverfass innerhalb der Euro-Zone.
Griechenland besitzt die schlechtesten Perspektiven
Mit Griechenland, Portugal und Irland befinden sich aktuell 3 kleine EU-Länder im Zentrum des Sturms. Die Ausgangslage ist jeweils recht unterschiedlich.
Die schlechtesten Perspektiven besitzt Griechenland. Die Abstimmung gestern im Bundestag zeigt, dass selbst die Abgeordneten der Regierungsparteien immer größere Zweifel haben.
Das sieht in Griechenland auch nicht anders aus. Finanzminister Evangelos Venizelos kritisierte in dieser Woche, dass viele griechische Parlaments-Abgeordnete Geld ins Ausland überwiesen haben. Der Finanzminister droht damit, die Liste der betroffenen Abgeordneten zu veröffentlichen.
Meine Einschätzung: Das jüngste Rettungspaket schenkt Griechenland etwas Zeit. Da die wirtschaftliche Basis und auch der Reformeifer fehlen, dürfte ein Austritt aus der Euro-Zone nur noch eine Frage der Zeit sein. Ich rechne damit 2013 oder 2014.
Portugal kann noch kämpfen
Portugal weist einige Parallelen zum Fall Griechenland auf. Auch hier müssen wir uns fragen, ob das Land die wirtschaftliche Basis für einen Aufschwung innerhalb der Euro-Zone hat.
Allerdings gibt es auch Unterschiede: Portugal hat frühzeitig die Finanzierung der Staatsausgaben bis Ende 2013 abgesichert. Die Regierung kann daher relativ ruhig Reformen verabschieden, die von der Bevölkerung besser angenommen werden.
Anders als Griechenland hat Portugal die Prognosen für das Jahr 2011 erfüllt und damit bei den internationalen Geldgebern Pluspunkte gesammelt.
Die Ausgangslage ist deutlich besser als in Griechenland, aber auch hier stellt sich die Frage, ob Portugal auf Dauer in der Euro-Zone gut aufgehoben ist. Eine eigene Währung könnte eine Alternative sein.
Irland erholt sich von dem Horror-Crash
Die Doppelkrise am Immobilienmarkt und in der Bankenbranche hat Irland voll erwischt. Im Jahr 2010 stieg die Neuverschuldung auf unglaubliche 32% des Bruttoinlandsprodukts. Bis zum Jahr 2015 soll der Wert auf 3% sinken.
Das funktioniert nur, wenn sich die Konjunktur in Irland erholt. Und das wird nur passieren, wenn es weltweit konjunkturellen Rückenwind gibt. Irland ist also auch auf externe Faktoren angewiesen.
Die Hausaufgaben, die die irische Regierung erledigen kann, werden sauber abgearbeitet. Bei den Privatisierungen ist Irland deutlich weiter als Griechenland. Staatseigentum im Wert von 3 Mrd. Euro wird in den nächsten Monaten verkauft.
Da die irische Regierung gut mitgezogen und noch besser verhandelt hat, wird der Privatisierungserlös neu aufgeteilt: 2 Mrd. Euro gehen in den Schuldendienst, 1 Mrd. Euro darf in Konjunkturprogramme investiert werden, um den eigenen Wirtschaftsmotor anzutreiben.
Fazit: Irland bemüht sich, ein Musterschüler zu sein, aber die Krise kann nur entschärft werden, wenn die Weltwirtschaft Rückenwind bietet.
Aber am sichersten bleibt das, was heute am meisten gestiegen ist: Gold und Silber ;-)