Auf einem weiteren Chart wurde die Zahl der Partnerpakete in einem Monatschart (Balken ohne Zahlenwerte), beginnend mit Januar 2013 dargestellt. Januar 2013 lag knapp über 10.000 Vollpakete, ich schätze ca. 10.200, was dann bis April angestiegen ist bis ca. 10.500, dann starteten die kostenfreien 3 monatigen Probeabos und die Zahl der Vollpakete sank kontinuierlich bis in Q1 hinein, wenn ich das richtig beobachtet hatte. Hier lag ich mit meiner Schätzung zu den Vollpaketen vor kurzem nicht ganz richtig. Im Laufe von Q1 beginnt die Zahl der Vollpakete nun langsam wieder zu steigen, den genauen Monat habe ich leider nicht notiert. Da die Zahl der Starterpakete in den letzten Monaten ca. doppelt so hoch lag wie im Dezember 2013, gehe ich davon aus, dass bei den Vollpaketen in Q2 ein etwas stärkeres Wachstum ansteht, vor allem wenn man berücksichtigt, dass letztes Jahr durch die kostenfreien 3 Monatsabos im Mai und Juni kaum 12 Monatsverträge (Vollpakete) abgeschlossen wurden. Für April 2014 habe ich einen Stand von gut 9.500 Vollpaketen notiert und ca. 4.000 Starterpaketen. Was für die Starterpakete bedeutet, dass aktuell im Monat ca. 1.300 – 1.400 Starterpakete abgeschlossen werden (ca. 4.000 : 3 Monate). Bei Berücksichtigung der aktuellen Kündigungsquote und der Konvertierungszahl von Starterpaketen in Vollpakete schätze ich die Zahl der Vollpakete bis Ende dieses Jahres um 1.500 – 2.000 höher als aktuell. Damit müsste man dieses Jahr auf Quartalssicht schon nahe an den break even kommen. Ein Umsatzwachstum von 20% auf Quartalssicht bezogen auf Q1 2014 könnte also wieder einmal drin sein. Meine Schätzungen für die Gesamtpartnerzahl lag für April bei 13.000, also habe ich mir da auch nichts schöngezeichnet, sondern lag hier gar nicht so falsch und sogar leicht zu niedrig.
Für die nächsten Monate liegt der Fokus auf den Kundenbedürfnissen, Wachstum im Paketbestand und operativen Optimierungen. Man konzentriert sich also in den kommenden 6-18 Monaten (je nach Geschäftsverlauf interpretiere ich einmal an dieser Stelle) auf das Kerngeschäft. Weiterhin wurde explizit aufgeführt was man in dieser Zeit nicht angeht (Ich interpretiere dies als direkte Antworten auf Teile meines Fragenkatalogs). Keine zusätzlichen Länder, keine zusätzlichen Plattformen, keine neuen Dienstleistungen, kein Fokus auf Werbeerlöse. Dies so auszuführen finde ich sehr gut, egal welche Meinung man zu den einzelnen Themen hat, denn so wird man als Investor oder Interessierter ganz klar und unmissverständlich informiert, was Sache ist und was ansteht, bzw. nicht ansteht.
Die Ausführungen von H. Bruns konzentrierten sich in Hauptsache auf das Zahlenwerk des Geschäftsberichts 2013 und Q1 2014. Dazu möchte ich hier nicht im Detail eingehen, die Berichte stehen für jeden online zur Verfügung. Er hat noch einmal ganz klar dargestellt, dass 2013 die Erwartungen bei weitem nicht erfüllt hat. Als zusätzliche Informationen gibt es zu erwähnen, dass die Betrugsvorwürfe an die Beteiligung (alte Handysparte, nicht mehr aktiv) CCC Asset mit dem gerichtlichen Vergleich in Höhe von 170.000 € abgeschlossen sind. Hierzu hat MH eine Zahlung eines ehemaligen Geschäftsführers in Höhe von 70.000 € erhalten. Für die vom Finanzamt geforderten 244.000 € Steuerzahlungen für die Jahre 2005-2009 wurden Ende 2013 Rückstellungen gebildet. MyHammer bestreitet die Rechtmäßigkeit dieser Steuerforderungen und hat Rechtsbehelf eingelegt. Wie gesagt die Rückstellungen sind schon gebildet, evtl. können hier ja in Zukunft ja einige Rückstellungen wieder aufgelöst werden (meine persönliche Anmerkung dazu).
Der Großaktionär Holtzbrinck hat die Liquidität in 2013 durch Zeichnung der Kapitalerhöhungen sichergestellt, zusätzlich hat er bei der Kapitalerhöhung der MyHammer AG (nicht Holding) 0,83 Mio € eingebracht. Das hatte ich damals auch erläutert, dass HB hier anteilig Barmittel einbringt. Das Verhalten des Ankeraktionärs Holtzbrinck wird später durch den Vertreter der SDK H. Kuhnert positiv bewertet.
Herr Bruns führt aus, dass man aktuell schon deutlich mehr Partnerpakete im Bestand hat, allerdings mit weniger Umsatz je Paket als vor einem Jahr. Der höhere Bestand hat sich in Q1 umsatzseitig noch nicht ausgewirkt (siehe dazu auch meine vorherigen Ausführungen zu diesem Thema). Auf Basis der vorliegenden Zahlen und Entwicklungen geht man jedoch von wachsenden Umsätzen in den Folgequartalen aus. Eine Anmerkung dazu von meiner Seite. Da die Vollpakete nicht mehr wie früher direkt abgeschlossen werden, sondern sich aus den 3 monatigen Starterpaketen generieren und man die derzeitigen Konvertierungsquoten kennt, müssen dem Vorstand bereits jetzt recht treffende Zahlen vorliegen, welcher Umsatz für Q2 in Aussicht steht. Die Aussage von H. Bruns sollte daher nicht allzu weit aus der Luft gegriffen sein.
Herr Bruns ging auch noch auf die Wertberichtigungsquoten ein, die ja auch schon einmal über 40% lagen (2010). Dazu gab es einen Quartalschart ab 1/2012. Ende 2012 / Anfang 2013 lag man bei 7-9% um dann in Q2 / Q3 auf bis zu 15% anzusteigen. Q4 2013 lag nur noch bei 4% und Q1 bei 6%. Ich nehme an, dass die „Ausrutscher“ Anfang 2013 auf die kostenfreien Probeabos zurückzuführen sind, dies hat man aber offensichtlich durch die Selektierung bei den Starterabos, wie oben beschrieben, wieder sehr gut im Griff.
Was die Personalsituation angeht, zum 31.03.13 hat man 43 Mitarbeiter im Vgl. zu 75 im Vorjahr. Stellen werden derzeit nicht aufgebaut, nur Nachbesetzungen bzw. Elternzeitrückkehrer. Kostendisziplin ist angesagt. Als Hinweis zu dem Liquiditätsabbau in Q1 führte H. Bruns aus, dass diese durch zahlungswirksame Vorgänge aus dem Vorjahr belastet wurden.
Grundsätzlich berichtet er von einer sehr positiven Resonanz der MyHammer Kunden auf die Verbesserungen die in den letzten Monaten durchgeführt wurden. Die Nutzung des Portals steigt, die Partnerzahlen steigen und man hat mit Holtzbrinck weiter einen zuverlässigen Ankerinvestor.
Zur Aktienzusammenlegung merkt er an, dass der Kurs dauerhaft unter 1€ lag und dass es derzeit keine konkreten Planungen für eine Kapitalerhöhung gibt, es aber grundsätzlich auf der Agenda ist. Später wurde vom Vertreter der SDK gefragt, ob das ohne konkreten Bedarf sinnvoll ist, der Vorstand meinte dazu, dass dies ein solches Thema anlässlich einer HV beschlossen werden soll und man ansonsten ein Jahr nicht flexibel wäre, um im Bedarfsfall reagieren zu können.
Das vom Vorstand dann im späteren Verlauf der HV anvisierte positive Ergebnis in 2015 würde, wenn ich mein Resümee aus den vorgestellten Zahlen ziehe, zum Einen aus weiteren Kostenreduzierungen resultieren und zum Anderen aus einem Umsatzwachstum durch wieder wachsende Partnerzahlen.
Im Anschluss an die Ausführungen des Vorstandes kamen die Fragen der Aktionärsvertreter. Grundsätzlich waren beide relativ positiv gestimmt. H. Kuhnert von der SDK findet positiv, dass man sich bei MH bemüht, eine solche Informationspolitik ist bei solch kleinen Unternehmen nicht selbstverständlich. Er hat auch den Eindruck dass die Kleinaktionäre nicht übers Ohr gehauen werden. Seiner Meinung ist das Missmanagement vorbei, es wird kein Geld mehr blind zum Fenster rausgeworfen wie früher. Gute Zahlen müssen sich aber erst einmal über ein Halbjahr oder Geschäftsjahr bestätigen. Das neue Motto „keine Experimente“ findet er gut, er ist optimistisch aber jetzt muss endlich einmal geliefert werden. Die Finanzierung ist gesichert, es ist genug Geld in der Kasse, man kann jetzt dem Kommenden mit einer gewissen Ruhe entgegen sehen. Dass teuere Werbemaßnahmen zurückgestellt wurden findet er auch ok. Die Fragen von ihm und des anderen Kollegen (habe leider seinen Namen nicht notiert), soweit ich sie nicht schon bei den zugehörigen Themen eingebracht habe, fasse ich gleich mit den zugehörigen Antworten zusammen.
Vorstand Frau Frese sprach in ihrer HV Präsentation davon, dass man im Laufe des nächsten Jahres ein positives Ergebnis erzielen möchte. An diesem Punkt hakte später der Vertreter der SDK H. Kuhnert nach und fragte, ob man dann trotzdem in Summe ein negatives Ergebnis erwarten kann und ob das positve Ergebnis auf Monats- oder Quartalssicht gemeint ist. Antwort von Fr. Frese: Man erwartet für das komplette GESCHÄFTSJAHR ein positives Ergebnis! Die aktuellen Zahlen und Entwicklungen deuten darauf hin, die Zahlen des Kerngeschäftes entwickeln sich eindeutig positiv. Nach den Fragen gab es eine Pause um die Antworten vorzubereiten, Frau Frese meinte dass man das ausgiebig diskutiert hat, ob man die Erwartung eines positiven Ergebnisses bezogen auf das Geschäftsjahr verlautbaren lassen will, da aber die Kennzahlen sich so eindeutig entwickeln hat man beschlossen, sich so weit aus dem Fenster zu lehnen.
Auf die Frage hin, ob die Kleinaktionäre weiter beteiligt werden bei Kapitalerhöhungen führte H. Bruns aus, dass dies immer mit Kosten verbunden sei, man aber die Kleinaktionäre weiterhin beteiligen will.
Von den eingestellten Ausschreibungen werden ca. 20% direkt über das Portal beauftragt und geschätzte 20% über Direktkontakt. Die Bewertungsquote liegt dabei bei ca. 60%, was laut Frau Frese für das Internet ein sehr guter Wert ist (Anmerkung meinerseits: sie hat mehrere Jahre bei ebay gearbeitet).
Man sieht sich aktuell weit vor den Wettbewerbern in Deutschland und will den Vorsprung weiter ausbauen. Bzgl. Schwarzarbeit weist man auf eine Präsentation der HWK Düsseldorf hin, die diesbezüglich bei MyHammer keine Probleme sieht, im Gegensatz zu den Portalen der Mitbewerber.
Auf das Geschäftsmodell von MyHammer hat laut H. Bruns weniger die Baubranche Einfluss als vielmehr der Paketpreis und das Vertriebsmodell.
Zu dem Ausscheiden der Vorstände Jurisch und Kirstein gab es einige interessante Informationen.
Anfang 2013 war man, soweit ich das verstanden habe, in Verhandlungen mit H. Jursich und hatte ihn als Vorstand abberufen, es gab aber noch keine Kündigung. H. Jurisch hatte sich dann wohl in sozialen Netzwerken, nach Meinung von MyHammer, geschäftsschädigend benommen (muss wohl recht krass gewesen sein), daraufhin wurde ihm fristlos aus wichtigem Grund gekündigt. Der getroffene Vergleich vor Gericht lag weit unter den Forderungen von H. Jurisch, das Gericht tendierte stark zur Auffassung von MyHammer.
Auf Frage von H. Kuhnert, warum man H. Kirstein nicht bis Vertragsende 31.12.13 weiter beschäftigt hatte, wurde ausgeführt, dass H. Kirstein sein Amt von sich aus niedergelegt hatte, wohl auch deshalb, weil „sein“ Industriepartnermodell gescheitert war, deshalb war eine weitere Verwendung nicht sinnvoll. Da lag ich mit meinen Vermutungen offensichtlich nicht so falsch. Es wurde in die Abfindung ein Wettbewerbsverbot bis Mitte 2015 mitverhandelt, was die Abfindung erhöht hatte.
...