Interessantes aus der Börsenzeitung:
Es ist schon eine besondere Situation. Wohl zum ersten Mal in der Geschichte der modernen Makroökonomik wird in den USA ernsthaft über die Gefahr einer Rezession diskutiert, obwohl nach wie vor Vollbeschäftigung herrscht. Auf den ersten Blick stimmen die Arbeitsmarktdaten für den Dezember auch optimistisch. Erneut wurden zusätzliche Stellen geschaffen, wenn auch längst nicht mehr im gleichen Tempo wie noch vor wenigen Monaten. Und zum ersten Mal seit vielen Monaten hat der Arbeitskräftemangel sogar zu einer spürbar höheren durchschnittlichen Entlohnung geführt. Es sind daher bereits Stimmen zu hören, die aufgrund der jüngsten Arbeitsmarktdaten Entwarnung geben und die Konjunktur als robust bezeichnen. Die Lage am Arbeitsmarkt deute nicht darauf hin, dass die Landung der US-Konjunktur übermäßig hart ausfalle. Diese Einschätzung ist jedoch ziemlich voreilig.
Die Arbeitslosenquote, die im Dezember bei 4,0 % verharrte, sagt nämlich herzlich wenig über die zukünftige konjunkturelle Entwicklung aus. Die Kennzahl ist ein klassischer nachlaufender Indikator, der zur Prognose nur wenig taugt. Es ist daher unklug, sich aufgrund der aktuellen Arbeitsmarktzahlen bereits in Sicherheit zu wiegen und davon auszugehen, dass der US-Volkswirtschaft die erhoffte "sanfte Landung" gelingt. Zudem gab es im Dezember erhebliche Sondereffekte - vor allem das Weihnachtsgeschäft im Einzelhandel und der frühe Wintereinbruch, der die Kommunen zur Einstellung zusätzlicher Arbeitskräfte veranlasst hat. Eliminiert man diese verzerrenden Einflüsse, so lässt sich an den Arbeitsmarktzahlen kein positiver Trend ablesen.
Nach Ansicht von Analysten ist in nächster Zeit mit einem zum Teil kräftigen Stellenabbau insbesondere im Internet-Sektor zu rechnen. Die höheren Personalkosten verstärken außerdem den Druck auf die Erträge der Unternehmen. Die Lage am Arbeitsmarkt kann daher in den nächsten Monaten umkippen, wenn man sich in vielen Unternehmensführungen dazu entschließt, die Strukturen zu verschlanken und die Belegschaft zu verkleinern.
Fed-Chairman Alan Greenspan hat seine große Besorgnis bezüglich der konjunkturellen Lage noch einmal erkennen lassen, indem er zwei Tage nach der Senkung des wichtigsten Leitzinses, der Zielgröße für die Fed Funds Rate, um 50 Basispunkte den weniger bedeutenden Diskontsatz noch einmal um einen Viertelprozentpunkt nach unten korrigierte. Am Mittwoch hatte der Offenmarktausschuss der Fed diesen Zinssatz nur um 25 Basispunkte gesenkt und sich eine weitere Anpassung vorbehalten. Die Verzögerung dieser Anpassung hat zwar rein technische Gründe. Sie ist auf die Notwendigkeit der Absprache mit den regionalen Federal Reserve Banks zurückzuführen. Die Fed hinterlässt gleichwohl trotz allem nicht den Eindruck, dass sie die Lage vollständig im Griff hat, da die Maßnahmen offenbar in großer Eile beschlossen worden sind. Allerdings hat Greenspan mit der Zinssenkung deutlich gemacht, dass die Notenbank ein Abrutschen der Situation nicht ohne Gegenwehr hinnehmen wird.
Noch vermag niemand zu erkennen, wie hart die Landung der US-Konjunktur ausfällt. Greenspan dürfte auf Nummer Sicher gehen: Eine weitere Zinssenkung am 30./31. Januar ist wahrscheinlich.
Es ist schon eine besondere Situation. Wohl zum ersten Mal in der Geschichte der modernen Makroökonomik wird in den USA ernsthaft über die Gefahr einer Rezession diskutiert, obwohl nach wie vor Vollbeschäftigung herrscht. Auf den ersten Blick stimmen die Arbeitsmarktdaten für den Dezember auch optimistisch. Erneut wurden zusätzliche Stellen geschaffen, wenn auch längst nicht mehr im gleichen Tempo wie noch vor wenigen Monaten. Und zum ersten Mal seit vielen Monaten hat der Arbeitskräftemangel sogar zu einer spürbar höheren durchschnittlichen Entlohnung geführt. Es sind daher bereits Stimmen zu hören, die aufgrund der jüngsten Arbeitsmarktdaten Entwarnung geben und die Konjunktur als robust bezeichnen. Die Lage am Arbeitsmarkt deute nicht darauf hin, dass die Landung der US-Konjunktur übermäßig hart ausfalle. Diese Einschätzung ist jedoch ziemlich voreilig.
Die Arbeitslosenquote, die im Dezember bei 4,0 % verharrte, sagt nämlich herzlich wenig über die zukünftige konjunkturelle Entwicklung aus. Die Kennzahl ist ein klassischer nachlaufender Indikator, der zur Prognose nur wenig taugt. Es ist daher unklug, sich aufgrund der aktuellen Arbeitsmarktzahlen bereits in Sicherheit zu wiegen und davon auszugehen, dass der US-Volkswirtschaft die erhoffte "sanfte Landung" gelingt. Zudem gab es im Dezember erhebliche Sondereffekte - vor allem das Weihnachtsgeschäft im Einzelhandel und der frühe Wintereinbruch, der die Kommunen zur Einstellung zusätzlicher Arbeitskräfte veranlasst hat. Eliminiert man diese verzerrenden Einflüsse, so lässt sich an den Arbeitsmarktzahlen kein positiver Trend ablesen.
Nach Ansicht von Analysten ist in nächster Zeit mit einem zum Teil kräftigen Stellenabbau insbesondere im Internet-Sektor zu rechnen. Die höheren Personalkosten verstärken außerdem den Druck auf die Erträge der Unternehmen. Die Lage am Arbeitsmarkt kann daher in den nächsten Monaten umkippen, wenn man sich in vielen Unternehmensführungen dazu entschließt, die Strukturen zu verschlanken und die Belegschaft zu verkleinern.
Fed-Chairman Alan Greenspan hat seine große Besorgnis bezüglich der konjunkturellen Lage noch einmal erkennen lassen, indem er zwei Tage nach der Senkung des wichtigsten Leitzinses, der Zielgröße für die Fed Funds Rate, um 50 Basispunkte den weniger bedeutenden Diskontsatz noch einmal um einen Viertelprozentpunkt nach unten korrigierte. Am Mittwoch hatte der Offenmarktausschuss der Fed diesen Zinssatz nur um 25 Basispunkte gesenkt und sich eine weitere Anpassung vorbehalten. Die Verzögerung dieser Anpassung hat zwar rein technische Gründe. Sie ist auf die Notwendigkeit der Absprache mit den regionalen Federal Reserve Banks zurückzuführen. Die Fed hinterlässt gleichwohl trotz allem nicht den Eindruck, dass sie die Lage vollständig im Griff hat, da die Maßnahmen offenbar in großer Eile beschlossen worden sind. Allerdings hat Greenspan mit der Zinssenkung deutlich gemacht, dass die Notenbank ein Abrutschen der Situation nicht ohne Gegenwehr hinnehmen wird.
Noch vermag niemand zu erkennen, wie hart die Landung der US-Konjunktur ausfällt. Greenspan dürfte auf Nummer Sicher gehen: Eine weitere Zinssenkung am 30./31. Januar ist wahrscheinlich.