Scheißegal bezüglich Kleinaktionäre würde ich das mal nicht nennen wie Nordex so dann und wann nach Außen kommuniziert. Hat man bei den Q2-Zahlen gesehen. Da gab es so viele Verzerrungen/Sondereffekte (Bildung von sehr hohen Rückstellungen über 8,1 Mio. €, Umstellung Turbinenmontage/2,1 Mio. € Minus beim At-Equity-Ausweis, Cash Flow-Hedges: - 5,1 Mio. €, Verkauf US-Betriebsstätte), die man aus dem Q2-Bericht überhaupt nicht rauslesen konnte welche Auswirkungen sie hatten. Die Herren Analysten wussten das aber schon im Detail am Freitag und nur wenn man sich den Conference Call mit angehört hat, hat man das dann auch am Montag als Kleinaktionär erfahren. Schön finde ich das auch nicht und ich hab das auch bei Nordex kund getan.
Da die Q2-Zahlen mit der EBIT-Marge von 4,1% alles andere als berauschend waren, Sondereffekte hin oder her, der Markt entscheidet was er akzeptiert, denke ich mal, dass die Erwartungen zu den Q3-Zahlen nicht allzu hoch sind. Wir liegen ja aktuell in etwa auf dem gleichen Kursniveau wie nach den schwachen Q2-Zahlen. Somit kann Nordex für mich nur "überraschend" gute Q3-Zahlen bringen.
Ich gehe mal davon aus, dass Nordex in Q3 eine EBIT-Marge von um die 5% bringen wird und bis auf den brillianten Auftragseingang (Q1: 575 Mio. €) an die überraschend guten Q1-Zahlen in etwa ran kommen wird. Jedenfalls sollte der deutlich gefallene Euro in Q3 und auch die 3 Projektverkäufe über insgesamt 65 MW der Q3-EBIT-Marge nicht schlecht getan haben. An den Q1-Umsatz von 425 Mio. € wird man wohl nicht ganz ran kommen, aber 400 Mio. € oder leicht darüber sollten dann wohl schon rauskommen. Auch ein gutes Zeichen, dass die Q3-Zahlen gut ausfallen könnten ist der Kommentar der Deutschen Bank, dass man vor den Zahlen rein gehen sollte. Ähnliches gab es ja von der Deutschen Bank schon vor den Q1-Zahlen und die sind ja bekanntermaßen sehr gut ausgefallen. Auch so ein Beispiel, dass die Herren Analysten wohl deutlich besser informiert sind als die Kleinaktionäre.
Von der Bewertungsseite her finde ich Nordex auch nicht allzu teuer, auch wenn andere User das Gegenteil behaupten. Alleine das schnöde KGV signalisiert mit einem 2015er KGV von 19 eine hohe Bewertung. Nimmt man die wesentlich aussagekräftigeren EV-Multiples zur fundamentalen Bewertung her, denn bei den EV-Multiples wird die hervorragende Nettocashposition von Nordex mit berücksichtigt, während beim schnöden KGV die Nettocashposition (Ende Q2 bei 181 Mio. €) komplett ignoriert wird, dann ist Nordex gar nicht so hoch bewertet. Jedenfalls ist ein 2015er EV/EBITA von 5,8 für Nordex nun wirklich nicht teuer und ein EV/Umsatz von 0,5 ist sogar spottbillig. Um das zu erreichen müssen die Gewinnmargen hoch und die erwartete 2015er EBIT-Marge nach den durchschnittlichen Analystenschätzungen liegt bei 5,8%. Wobei ich diese durchschnittlichen Analystenschätzungen zumindest beim Umsatz, die liegt nämlich bei 1,68 Mrd. € für 2015 (+ 3,7% zu den 2014er Schätzungen), für zu niedrig ansehe.
Zu den Q2-Zahlen war ich nicht sehr optimistsich, weil die klasse Q1-Zahlen einfach kaum zu toppen waren, aber es spricht sehr viel dafür (Aussagen von Zeschky in der Q2-Conference Call/65 MW an Projektverkäufen in Q3 - in Q2 gab es gar keine, fallender Euro - in den USA werden gerade 120 MW an Aufträgen abgearbeitet/Kommentar der Deutschen Bank zu den Q3-Zahlen), dass Nordex mit ihren Q3-Zahlen nahe an die sehr guten Q1-Zahlen ran kommen wird. Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, dass Nordex ihre 2014er Umsatz-Guidance (1,5 bis 1,6 Mrd. €) erhöht auf 1,6 bis 1,65 Mrd. € und die 2014er EBIT-Margen Guidance (4 bis 5%) präzisiert mit 4,5 bis 5%. Sollten die von mir erwarteten zwei Großaufträge mit insgesamt 250 MW (Uruquai, Südafrika), die ich noch in diesem Jahre erwarte, für Nordex zu 95% klar sein, dass sie kommen, dann werden sie wohl auch ihre 2014er ohnehin schon klasse Auftragseingangsguidance (1,6 bis 1,7 Mrd. €) etwas hoch schrauben.