Dass Solarworld einen Absatzeinbruch hatte in Q2 das glaube ich nicht ferb. Sicher sind die Zubauzahlen in Deutschland in Q2 gegenüber Q1 bei den kleinen und mittlegroßen Aufdachanlagen deutlich zurückgegangen um 41% (- 75 MW) bzw. um 47% (- 197 MW) und das wird Solarworld auch sehr deutlich zu spüren bekommen haben, aber dafür hat z.B. der italienische und griechische Markt richtig geboomt und der französische Markt ist in Q2 wieder angesprungen.
Das kann man an den Q2-Zahlen von Aleo Solar richtig gut sehen. Die haben in Italien ihren Umsatz auf 29,3 Mio. € (+ 22,5 Mio. € bzw. + 330% gegenüber Q1 2012), in Griechenland auf 18,1 Mio. € (+ 11,9 Mio. € bzw. + 190%) und in Frankreich auf 6,6 Mio. € (+ 3,6 Mio. € bzw. + 120%) signifikant steigern können. Dass es bei Solarworld zu so einem deutlichen prozentualen Q2-Umsatzwachstum in diesen drei Ländern gekommen ist gegenüber Q1 wie bei Aleo Solar, ist wohl eher unwahrscheinlich, aber in den absoluten Zahlen dann schon.
Von Absatzvolumen und somit auch vom Umsatz denke ich schon, dass Solarworld in Q2 gute Zahlen bringen wird. Meiner Einschätzung nach hat Solarworld in Q1 großteils ihren Absatz auf Deutschland verlagert, weil ganz einfach die Nachfrage von Mitte Februar bis April sehr hoch war und weil Solarworld in Deutschland die höchsten Modulpreisen erzielen kann aufgrund des Markennamens. An und für sich ist das nicht Schlechtes, dass Solarworld so flexibel reagiert bzw. das auch kann. So interpretiere ich, dass Solarworld in Deutschland 80 MW bzw. 55% seiner in Q1 verkauften Module abgesetzt hat.
In den restlichen EU-Länder waren es ja gerade mal 25 MW bzw. 17%. Das dürfte sich in Q2 wohl genau umgekehrt verhalten. Jedoch dürfte das durchaus zu Lasten des Gewinns gegangen sein, denn in Italien wie auch in Frankreich kann Solarworld keine allzu große Aufpreise gegenüber ihrer Konkurrenz durchsetzen.
Das Beispiel der schweizerischen Ernst Schweizer AG, die Montagesysteme für Steildächer für Solarindachlösungen herstellt, zeigt dass der italienische Solarmarkt richtig boomt. Normalerweise produziert die Ernst Schweizer AG in der Woche 8.000 ihrer Solrif-Kits. In den letzten Wochen waren es 30.000 Solrif-Kits. Übrigens hat Solarworld mit ihrem Sundeck-System selbst ein Montagesystem für Solardachintegration.
Deutsche Modulhersteller sind auf dem Gebiet der Indachlösungen, die die konventionelle Eindeckung von Schrägdächern ersetzt und auf der bestehenden Dachlattung gegründet werden, eh richtig gut aufgestellt. So z.B. Centrosolar mit ihrem Indach-Montagesystem Complete System inkl. der Modulreihe S-Class oder Conergy mit dem Indachsystem Complete 200 inkl. der Power Plus-Modulreihe 185 MCL. Auch Solon hat ein Indachsystem in ihrem Produktportfolio mit dem SOLitaire-System oder Solarwatt mit ihrem Easy-In-System.
Gerade beim Thema Solaranlage/Dachintegration sind die Deutschen absolute Spitze und können sich auf diesem Anwendungsgebiet von den China-Solaris deutlich absetzen.
Hier der Link zu den Infos der Ernst Schweizer AG zum boomenden italienischen Solarmarkt:
www.ee-news.ch/de/solar/article/24941/...gen-des-conto-energia
("Ernst Schweizer AG: Fluch und Segen des „Conto Energia“)