Wie Solarworld mit dem Thema Hemlock umgegangen ist ist in der Tat ein Unding und zwar ohne Wenn und Aber. Transparenz und Shareholder Value sieht in de rTat anderes aus nach meinem Dafürhalten. Letztendlich war es aber ja nur eine richterliche Entscheidung und es kommen sicher noch mehr. Trotzdem hätte man die Aktionäre darüber informieren sollen. Erst als 2 Anaylsten über dieses Thema geschrieben haben habe ich es erfahren, dass Solarworld zunächst mal eine Niederlage im Rechtsstreit mit Hemlock kassiert hat. Wobei ich mich aber derzeit für Solarworld weniger interessiere, denn zum einen waren für mich die Q1-Zahlen mit einem deutlich negativen EBIT schwach trotz idealen Voraussetzungen und zum anderen halte ich Solarworld für nicht allzu attraktiv so lange die nicht großartig ein eigenes Projektgeschäft aufziehen. Offenbar hat Solarworld wirklich Angst, dass Hemlock eventuell einen ganzen Haufen an Cash kosten wird und eigene Projkete müssen zwangsläufig vorfinanziert werden, denn sonst würde man zumindest in den USA ein eigenes Projektgeschäft machen. In den USA werden ja Ende 2016 die Subventionen mit den Sterugutschriften deutlich von 30 auf 10% gekürzt und das wird dazu führen, dass das US-Projektgeschäft in 2017 sehr deutlich rückläufig sein wird. Offenbar helfen die Katarölscheichs auch nicht bei der Projektvor/zwischenfinanzierungen und das ist für mich eigentlich mit die größte Enttäuschung.
In Europa sind die Modulpreise relativ stabil mit Preisen von europäischen Anbieter bei um die 0,60 €/W, von den Chinesen mit 0,56 €/W und von Asiaten (Taiwan, Indien, Südkorea, Japan) ohne China mit 0,53 €/W. Jedoch sieht es aktuell so aus, als ob vor allem asiatische Modulpreise steigen aufgrund des schwachen Euros und es ist auch so, dass einige Chinesen sich vom europäischen Solarmarkt verabschieden, weil der europäische Markt durch die Preisregulierungen immer schwächer und damit unattraktiver wird. Sieht man ja gut an Deutschland. Im Mai wurden gerade mal noch lächerliche 65 MW verbaut. Es ist natürlich ein Problem, dass die Einspeisevergütungen weiter sinken aber die Modulpreise wie auch auch die Komplettsystempreise sind stabil bzw. steigen sogar leicht. Ich bin mal gespannt ob die EU bei dieser wirklich fast desaströsen Solarnachfrage in der EU die Mindestpreise wie auch die Mindestquoten wirklich aufrechterhalten können.
In Japan sind die Modulpreise aufgrund des schwachen Yens auf Dollarbasis in den letzten 6/9 Monaten deutlich gefallen von um die 0,68 auf 0,58 $/W. Das macht den Chinesen zu schaffen, aber Solarworld wohl nicht, denn zum einen profitiert Solarworld natürlich in Japan vom schwachen Euro und Solarworld verkauft in Japan recht viele hochwertige Glas/Glas-Module und die haben halt recht wenige Chinesen in ihrem Produktportfolio.
In den USA sind ja die Modulpreise aufgrund der hohen Strafzölle gegen die China-Solaris aktuell am Höchsten mit um die 0,72 $/W und sie waren recht stabil die letzten 12 Monate. Das ändert sich gerade weil so gut wie jeder davon ausgeht, dass in der kommenden Woche (7. Juli) die Strafzölle gegen die China-Solaris halbiert werden (im Schnitt liegen die Strafzölle aktuell bei 35% und werden wohl auf 17,5% gekürzt werden). So weit ich Bescheid weiß von Roth Capital liegen in den USA die Modulpreise mittlerweile unter 0,70 $/W und wenn die Strafzölle gegen die Chinesen halbiert werden geht man davon aus, dass sie unter 0,65 $/W fallen werden. Das wird sicherlich Solarworld auch etwas zu spüren bekommen, aber Solarworld ist eigentlich in einem anderen Preissegment unterwegs, so dass ich nicht glaube, dass die mit Preisrückgängen von über 10% in den USA leben müssen, aber mit 5% sicher. Dazu darf man nicht vergessen, dass seit ein paar Wochen einige große Chinesen (z.B. Trina Solar, Jinko Solar, JA Solar, Talesun - alleine diese drei bringen es auf 2 GW an Fertigungskapazitäten außerhalb Chinas) mittlerweile Produktionen außerhalb Chinas am Laufen haben und somit können sie ganz legal die Strafzölle in den USA umgehen und bringen damit die Preise weiter unter Druck.
Die zu erwartenden sinkenden Modulpreise in den USA bringen auch die US-Solaraktien deutlich unter Druck. Siehe Sunpower, die haben in den letzten drei Wochen satte 15% an Wert verloren.