> RobertControll.: Es ist so ziemlich alles...
> 17:11#21166
> ... lausig mit der DB... aber nicht die Bilanz.
Die Bilanz der DB ist lausig, wenn man sieht, das auf diesem Kartenhaus an Bilanzssume und auf diese hohe Leverage auch noch 50.000 Mrd an Nominal-Wert an Derivaten aufgetürmt sind, dann wird es einem anders.
Wenn man diese Derivate zu Ankaufs/Verkaufskursen bewerten würde und nur die Spread um 1%% steigen würden bräuchte man 50 Mrd. mehr an EK. Das ist allgemein Mark-To-Phantasie und "Netting" at its best.
Solange alles ruhig läuft, verdient man damit gutes Geld, falls der Markt aber mal dysfunctional wird, ist das kaum mehr beherschbar, wie die Finanzkrise gezeigt hat.
Das man für den Nominal-Wert an Kontrakten kein EK vorhalten muss, ist der große Fehler bei der Bankenregulierung, müsste man hier EK vorhalten, wäre die Summen schnell auf managebare Größenordnungen eingedampft und es würde auch fürs Hedging genutzt und nicht im wesentlichen für Spekulation. Die DB könnte hier nichtmal 1/1000 an EK vorhalten, das wären dann 50 Mrd. an EK nur für die Derivate.
In der DB-Bilanz ist ASFAIR auch noch einiges an Goodwill enthalten.
Insgesamt kann man eine Bank-Bilanz mit Summarischen-Werte an Derivaten (Assets und Verpflichtungen) leider überhaupt nicht mehr einschätzen IMHO kann dies auch eine Aufsichtsbehörde nicht wirklich, da hier sicher mehrere Millionen an Kontrakten summarisch zusammengefasst sind.
Wenn man dann weis, das viele Kontrakte mit einem Masterkontrakt und nur minimaler Dokumentation per Telefon gehandelt worden sind, weis man, wieso Lehman für die Abwicklung mehrere Jahre und mehrere 100 Mio. an Anwaltskosten benötigt hat. Hier gabs dann im Zweifelsfalls für die Partner hohe Verluste.
Wenn man dann noch sieht, daß die DB häufig beim Risiko-Management geschludert hat oder angemahnt wurde und viele dieser Dinge auch noch aus verschiedenen IT-Systemen in ein zentrales Reporting zusammengestellt werden müssen, muss man sich hier extrem auf das Risiko-Management der Bank verlassen. Das ist aber IMHO eher lausig.
Wenn es dann da einen Black-Swan-Event gibt, den keiner eingeplant hat, dann ist auch alles Risiko-Management mit mathematischen Modellen komplett für den Arsch. Liquidieren kann man solcher Positionen in einem Distressed-Markt dann überhaupt nicht mehr, weil es im Zweifelsfall keine Handelspartner gibt. (Finanzkrise, Frankenschock, LTCM).
Das ganze "Value at Risk" rumgerechne wird dann als das gezeigt was es ist. Blödsinnige Berechchnungen für ruhige Märkte, die aber in einer Krise nicht mehr funktionieren.
en.wikipedia.org/wiki/Value_at_risk