27.06.2016 12:03
Frust nach der Brexit-Entscheidung
Britische Firmen liebäugeln mit Verlagerung
Was bedeutet der Brexit für die britische Wirtschaft - die Stimmung ist gedrückt.
(Foto: REUTERS)
Aktivitäten sollen ins Ausland verlagert, keine neue Stellen geschaffen werden - der Brexit sorgt bei britischen Unternehmen für viel Unsicherheit. Sie fürchten Hemmnisse für Investitionen und sehen die Politik in der Pflicht.
Nach dem Brexit-Votum planen viele britische Unternehmen die Verlagerung von Geschäftsaktivitäten aus dem Vereinigten Königreich. In einer Umfrage des Firmenchef-Netzwerks Institute of Directors (IoD) gaben 22 Prozent der Mitglieder an, dass sie solche Überlegungen hegten, wie der Verband mitteilte. Knapp jeder vierte Befragte (24 Prozent) will demnach vorerst keine neuen Arbeitskräfte einstellen.
Eine klare Mehrheit der Firmenchefs bewertete das Brexit-Votum als problematisch. 64 Prozent gaben an, das Ergebnis des Referendums werde sich negativ auf ihr Geschäft auswirken. Das IoD hatte von Freitag bis Sonntag mehr als 1000 seiner Mitglieder zu den Folgen der Entscheidung befragt. Knapp 52 Prozent der Briten hatten sich am Donnerstag für den Austritt ihres Landes aus der EU ausgesprochen.
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"Die Unternehmen werden fleißig daran arbeiten, wie sie sich anpassen und wie sie nach dem Referendum Erfolg haben können", erklärte IoD-Chef Simon Walker. "Aber wir dürfen es nicht beschönigen: Viele unserer Mitglieder sind verunsichert."
Regierung soll "dringend" handeln
Aus der britischen Wirtschaft kommt nun die Aufforderung an die Regierung, schnell für Klarheit zu sorgen, was genau das Votum bedeutet. In der "Times" schrieb die Chefin des größten Wirtschaftsverbands CBI, Carolyn Fairbairn, die Unsicherheiten belasteten Investmententscheidungen und bremsten die Schaffung von Arbeitsplätzen. Die Regierung müsse "dringend" handeln, um diese Unsicherheiten zu begrenzen. Auch die Handelskammern des Landes forderten, das weitere Vorgehen rasch zu klären.
Der britische Luxuswagen-Bauer Aston Martin fordert die Regierung auf, rasch für wirtschaftliche Stabilität zu sorgen. Das werde der gesamten britischen Automobilindustrie helfen, sagt der für Finanzen verantwortliche Manager Mark Wilson. Mehrere Banken sollen laut Medienberichten bereits die Verlagerung von Arbeitsstellen ins Ausland planen, etwa ins irische Dublin oder nach Frankfurt am Main.