http://www.handelsblatt.com/unternehmen/...verschrotter/13317470.html
hier mein Beitrag vom 14.3.:
André Kostolany
MfG
Palaimon
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Es gibt erstaunliche Parallelen.
1. Bankenkrise 2008
Viele "Normalo"-Banken, u. a. dt. Landesbanken, hofften das große Rad zu drehen zu können und ließen sich in ihrer Rendite-Gier blenden von amerikanischen AAA-Hypothekenverbriefungen, die ihnen Wall Street (betrügerisch) andrehte. Als die Subprime-Chose 2008 krachend in die Hose ging, wurden die faulen Bankschulden - dank Ex-Goldman Paulson, der als Pionier auftrat - kurzerhand den Steuerzahlern umgehängt.
In Deutschland hat z. B. die HSH Nordbank unter ihrem CEO Nonnenmacher schätzungsweise 40 Mrd. Euro Schulden mit dem amerikanischen AAA-Schrott "erwirtschaftet". Diese faulen Schulden bleiben nun an den Bundesstaaten Hamburg und Schleswig-Holstein hängen. Während Nonnenmacher für seine "Verdienste" unverschämterweise noch eine dicke Abfindung einklagte, werden die faulen HSH-Schulden im Laufe der nächsten 30 Jahre sukzessive von hiesigen Steuerzahlern abgetragen und/oder durch "neoliberale" Kürzungen im Sozialbereich wieder reingeholt (neue Stellen von Sozialarbeitern und in Kitas werden z. B. deutlich schlechter bezahlt als früher, die Differenz liegt bei teils über 600 Euro brutto im Monat). Außerdem werden Schulen nicht renoviert (Eltern machten das teils in Eigenintiative) und überfällige Straßenausbesserungen werden immer weiter in die Zukunft verschoben. Nennt sich: Sozialisierung von Zockerverlusten. Wäre die Zockerei hingegen aufgegangen, hätten sich die HSH-Vorstände schöne Villen am Mittelmeer gekauft.
2. Die Schifffahrtskrise 2008 ff.
Als 2008 die Rohstoffpreise zum Mond gingen (Öl stieg bis knapp 150 Dollar) und der Baltic-Dry-Index sein bisheriges Rekordhoch von über 11.000 (aktuell: nur 390) erreichte, bestellten die Reeder wie blöde neue Schiffe. Es war eine ähnliche Gier wie die, die Landesbanker zum Aufkauf der US-AAA-Schrottanleihen bewegt hatte. Und es ist auch kein Zufall, dass ausgerechnet die HSH Nordbank, die kein Fettnäpfchen auslässt, sowie die NordLB die üppigsten Kredite für die Schiffskäufe vergaben. Faule Schiffskredite rissen später nach Subprime das zweite große Loch in die Bilanzen beider Banken. Um die eigenen Verzocker-Schäden zu minimieren, versuchten die Reeder und Bänker, die potenziell faulen Schiffskredite rechtzeitig (= als das "faul werden" noch nicht offenkundig war) "Investoren" anzudienen. Das Problem ist, dass Schiffsbestellungen, die am Baltic-Dry-Index (BDI)-Hoch 2008 giergetrieben in rauen Massen erfolgten, nur mit hohen Vertragsstrafen-Zahlungen storniert werden können. Denn was sollte eine Werft sonst mit dem halbfertigen Schiff anfangen? Die Vertragsstrafen sind so hoch, dass sich die meisten Reeder für die Auslieferung entschieden, obwohl sich der Baltic Dry Index (und damit die Erträge aus den neuen Schiffen) bereits stark im Sinkflug befand.
Die einfachste "Lösung" bestand darin, zumindest einen Teil der Schiffskredite, die faul zu werden drohten, "Investoren" anzudienen. Die Investoren wurden mit sehr hohen Renditen (teils 15 %) geködert, übernahmen als neue "Anteilseigner" (= Teilbesitzer der Schiffe) aber auch die volle Haftung, falls etwas schief gehen sollte. Natürlich wussten die Reeder und Schiffsfinanzier/Landesbanker zu diesem Zeitpunkt bereits, dass ziemlich sicher etwas schiefgehen würde. Also wurde die potenziell faulen Schiffskredite eilends zu "Anlegerpaketen" geschnürt.. Das Schnüren der "Schiffsinvestoren"-Pakete war zu diesem Zeitpunkt (zumindest aus meiner Sicht) ein ähnlich (grenz-)krimineller Akt wie zuvor das Schnüren der AAA-Schrotthypotheken-Verbriefungen durch Goldman und Co. in USA.
Es wurden schlichtwegs "greater fools" gesucht. Manche Ex-Arivaner (die auch im BT posteten), brüsteten sich damit, über eine Million Euro in ihre Schiffsbeteiligungen gesteckt zu haben und von den hohen Auszahlungen (bis 15 %) "leben" zu können. Das Ganze war jedoch ein ähnliches Ponzi-System wie die AAA-Schwindel der Goldmänner. Ich kenne keinen der 2009 eingestiegenen "Schiffsinvestoren", der mit seinen Beteiligungen am Ende nicht viel Geld verloren hat. Manche haben sogar - geblendet von der hohen "Rendite", die sie alles auf eine Karte setzen ließ - am Ende Haus und Hof verloren. Das ist Sozialisierung von Großzocker-Verlusten auf der (einstmaligen) Mittelstands-Ebene.
Palaimon (die ich oben nicht meine!) schreibt im Link in # 351: "... inzwischen sind fast alle 5-8000-TEU-Schiffe, an denen ich beteiligt bin, entweder in die Insolvenz gegangen oder werden jetzt auf dem freien Markt verschleudert, um wenigstens die Kreditschulden einzubringen."
FAZIT: Wann immer irgendein "Geschäft" faul wird oder faul zu werden droht, suchen die Verzocker andere, denen sie ihre Verzocker-Schulden umhängen können. Die Investmentbanker nutzen in der 2008-Subprime-Krise den Staat bzw. den Steuerbürger, um ihre Verluste zu "sozialisieren". Die Reeder-/Schiffsfinanzier-Branche suchte nach "Investoren", die sie mit (anfangs) "guten Renditen" köderte, um ihre faulen Schulden abzuladen. Auch das ist eine Sozialisierung von Verlusten, die mMn von Vornherein in Betrugsabsicht erfolgte. Die meisten Schiffsinvestoren bezahlten dafür mit Totalverlust.
Bankia ist eine vom spanischen Staat geschaffene und staatseigene Aktiengesellschaft, in der sieben in der spanischen Haus-Krise bankrott gegangen regionale Sparkassen (Cajas) zusammengefasst wurden. Die Aktien von Bankia wurden aggressiv Investoren als "narrensichere" Geldanlage empfohlen. Manche nichtsahnend-wohlmeinenden Spanier investierten ihr gesamtes Kapital in Bankia. Der Kurs von Bankia fiel innerhalb von 18 Monaten nach der Erstemission auf praktisch Null (Chart unten). Anleger verloren fast ihr gesamtes Kapital. Das ist kein Wunder, denn wenn man sieben Pleite-Regionalbanken zusammenfasst, steckt der Pleitwurm logischerweise auch in der aus der Fusion hervorgegangen Großbank (Bankia). Der Chef von Bankia, Rodrigo Rato - vormals IWF-Chef und spanischer Wirtschaftsminister - verprasste das Kapital der Bank u. a. mit Luxusreisen.
Bezeichnend war, wie der spanische Staat aggressiv Anleger in den Kauf von Bankia-Anteilen lockte. Bankia-CEO und Ex-IWF-Chef Rato galt als Vorzeige-Garant für Solidität. Der Staat hat sich damit in grenzkrimineller Manier (wie in # 356 die verzockten Reeder/Schiffsfinanzierer) eines Teils der Schulden entledigt, die er bei der Zwangsverstaatlichung verzockter (Hypo)-Banken übernommen hatte. Bankia-Investoren wurden betrogen und als Melkkühe benutzt.
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Die 86 Chefs des staatlichen Bankunternehmens Bankia verprassten die mit der Aktien-Emission erzielten Erlöse u. a. mit Luxusreisen auf Geschäftskosten:
86 Bankmanager zocken spanische Bankia ab
Mit schwarzen Kreditkarten zahlte Spaniens Pleitebank Bankia mehr als 400.000 Euro für Urlaube, Hotels und Einkäufe ihrer 86 Manager und Vorstandsmitglieder. Nicht nur ihnen drohen nun Untersuchungen.
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Der Pate [von Bankia] verprasste Geld der "schwarzen Kreditkarte"
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Rodrigo Rato war IWF-Chef, spanischer Wirtschaftsminister und Chef der mit EU-Geld geretteten Bankia-Bank. Jetzt kam heraus: Auf ihre Kosten finanzierte er hemmungslos Schmuck, Reisen und Alkohol.
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