Würde in Russland - nach dem Vorbild der Ukraine - die "freie Marktwirtschaft" herbei geputscht oder herbei gebombt [von den Nato-Medien würde dies so dargestellt, als sei dies der ultimative Wille des unter Mangelwirtschaft darbenden Volkes], dann hätte dies zur Folge, dass sich der russische Binnenmarkt stark nach außen öffnet und auch für Investitionen von Westkapital erreichbar wird.
Die Amis würden eine US-treue Vasallenregierung ähnlich der um Ukraine-"Jaz" installieren, deren Köpfe mit ein paar Milliarden geschmiert würden, um im Gegenzug den Ausverkauf Russland an das Westkapital in die Wege zu leiten. Die Amis würden sich mit großen Summen in von der Vasallenregierung frisch re-privatisierte Firmen wie Gazprom einkaufen (ex-Oligarchen würden großzügig "abgefunden", sofern sie nicht im Knast landen). Vorzugsweise würden Mehrheitsbeteiligungen der Amis angestrebt.
Die installierten Politik-Vasallen würden emsig dafür sorgen, dass die Anteile für einen Spottpreis an die US-"Investoren" verhökert werden. Es werden selbstverständlich private Aufkäufe sein, d.h. US-Firmen als Vertragspartner übernehmen Anteile von ex-russischen Firmen. Dies gewährleistet, dass die Beute unter den reichen 1 % bleibt. Vorstandsposten werden mit Angehörigen (Söhnen, Steigbügelhaltern) der US-Politik und Finanzelite besetzt.
Die Amis würden sogar QE4 (= erneutes Gelddrucken wegen "Deflationsgefahr" o. ä.) lostreten, um Übernahme-Dollars für die Aufkäufe der frisch privatisierten russischen Firmen zu erhalten.Es wären letztlich Gratisaufkäufe, weil das Geld aus der Fed-Druckerpresse stammt. Das ist der postmoderne Weg der Annexion, der ohne offiziellen Krieg auskommt, gleichwohl aber neue "Besitzer" schafft. Es gibt nur einen Medienkrieg, der das Geschehen so umdeutet, als erfolge es im Interesse des russischen Volkes.
Die frisch gedruckten Dollars würden hastig investiert. Doch die damit erkauften Übernahmeverträge wären "für immer" gültig, und ihre Einhaltung würde von New Yorker Anwälten mit aller juristischen Boshaftigkeit durchgesetzt (idealerweise mit Ausdehnung der TTIP auf ex-Russland). Bei Vertragsverletzungen drohen militärische Einsätze (Amis, Nato), um "Ruhe und Ordnung" wieder herzustellen. Nicht kooperierenden Firmen-Chefs würden als "Rebellen" in den Knast gesteckt, nachdem ihnen Unterschlagung, Steuerhinterziehung oder ähnliches angedichtet wird.
Die ex-russischen Firmen und ihre neuen, größtenteils amerikanischen Eigentümer hätten über Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte Zugriff auf die immensen russischen Gas-, Öl- und Rohstoffvorkommen. Ein Drittel aller weltweiten Rohstoffe liegen in Russland. Auch die hohen Einnahmen, die jetzt Firmen wie Gazprom aus Europa zuströmen, würden größtenteils in amerikanische Kassen umgeleitet.
Der ex-russischen Bevölkerung hingegen würde es zunehmend schlechter gehen. Die Arbeitslosigkeit würde stark steigen, weil mit westlich-marktliberalen Methoden die Erträge der Firmen durch personelle "Entschlackung" gesteigert würden. Als Begründung wird genannt, dass die Firmen sonst "auf dem Weltmarkt nicht mehr konkurrenzfähig" seien. In Wahrheit dienen die Massenentlassungen dazu, die Profite der neuen amerikanischen Besitzer (Shareholder-Value) zu mehren.
Das Elend der Bevölkerung würde die Vasallenregierung dann temporär mit keynesianischen "Stimulationsprogrammen" lindern. Arbeitslose bekämen verlängerte Unterstützung, Essenmarken, Gratis-Englisch-Kurse usw. Da die russische Staatsverschuldung bei nur 10 % liegt, hätte die neue Vasallenregierung 90 BIP-Prozent an Spielraum, um vorübergehend kreditfinanzierte Wohltaten zu verteilen. Die Wohltatenverteilung erfolgt vor allem deshalb, um keinen sozialen Unmut aufkommen zu lassen, da der Reichtum Russland von der geschmierten Vasallenregierung dem Volk geraubt und an die oberen 1 % (überwiegend US- und einige verbliebene russische Oligarchen) umverteilt wird.
Der gemeine russische Michel hätte keine Chance, sich dagegen zu wehren. Wer mit den gesunkenen Löhnen bei gesteigerter Arbeitshetze (Shareholder-Value!) unzufrieden ist, wird auf die vielen neuen Arbeitslosen verweisen. Und auf die durch die Globalisierung "erzwungene" Lohnkonkurrenz mit Billiglohnländern. Er wird Sprüche hören wie: "Wenn Sie nicht spuren, stehen 2000 Chinesen vor der Tür, die mit Kusshand ihren Job übernehmen würden, sogar für noch weniger Gehalt." - "Außerdem geht es für unsere Firma darum, auf dem immer schwierigen Weltmarkt zu überleben. Wer da nicht mit Feuereifer mitzieht, den können wird hier nicht gebrauchen. Hohe Löhne wären für unsere Firma der sichere Tod. Oder wollen Sie etwa den Tod unserer Firma?"
Die Massenarbeitslosen würden in den Medien mundtot gemacht. Sie müssten sich halt besser qualifizieren, um den Erfordernissen der modernen Marktwirtschaft gerecht zu werden. "Ich sag nur: Bildung, Bildung!" - "Wer arbeiten will, der findet auch Arbeit." Und wer nicht qualifiziert genug ist, der muss sich halt mit Bulettenbraterjobs bei McDonalds und Burger King über Wasser halten, notfalls mehrere Jobs in täglich 16 Stunden zu je 2,50 Euro - bei Lebensmittelpreisen und Mieten, die sich EU-Standards nähern. Und jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit fällt der Blick in das Schaufenster des Apple-Laden, wo unerschwinglich teure iPhones liegen. "Immerhin gibt es sie jetzt", wird sich der gebeutelte Russenmichel trösten.
Schöne neue Westwelt. Die Russen werden dankbar sein.